Schwere Verletzung bei Borussia-Pleite Herrmann entschuldigt sich für Foul an Grujic

Berlin · Vor zwei Jahren verletzte sich Patrick Herrmann in Berlin schwer. Nun fällt Herthas Marko Grujic lange aus, weil der Borusse ihn am Fuß getroffen hat. „Das war Mist von mir“, sagt Herrmann.

 „Was soll ich machen?“, scheint Borussias Patrick Herrmann (mitte) hier Schiedsrichter Markus Schmidt zu fragen. Jonas Hofmann (links) hat sich den Ball gesichert.

„Was soll ich machen?“, scheint Borussias Patrick Herrmann (mitte) hier Schiedsrichter Markus Schmidt zu fragen. Jonas Hofmann (links) hat sich den Ball gesichert.

Foto: imago/Jan Huebner/Jan Huebner/Taeger

Noch am Samstagabend gab Hertha BSC die Diagnose bekannt. „Eine Untersuchung am Abend hat ergeben, dass Marko Grujic mit einer Verletzung am Sprunggelenkt vorerst ausfallen wird. Er hat einen Bänder- und Kapselriss erlitten“, teilte Borussias 4:2-Besieger um 21.32 Uhr via Twitter mit. Für Gladbachs Flügelspieler Patrick Herrmann, der Grujic im Zweikampf am Fuß getroffen und dabei verletzt hatte, wird die Nachricht, die ihn zweifellos erreichte, ein Déjà-vu-Erlebnis gewesen sein. Anfang November 2016 hatte er eine ähnliche Diagnose erhalten, damals war er es, der sich im Spiel Hertha gegen Gladbach schwer verletzte und monatelang ausfiel.

Herrmann war damals gerade aus einer Verletzung zurückgekehrt und hatte ein gutes Startelf-Comeback gefeiert, das nach einer fatalen Zusammenkunft mit Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic jäh geendet hatte. Der Schreck über das, was nun passierte in der 71. Minute, stand dem Flügelstürmer ins Gesicht geschrieben. „Patrick Herrmann weiß selbst am besten, wie sich solch eine schwere Verletzung anfühlt. Alle Borussen wünschen dir daher umso mehr, dass du schnell wieder auf die Beine kommst, Marko“, schrieben die Gladbacher später bei Twitter.

In den sozialen Netzwerken entbrannte – logisch – eine wütende Debatte um das Foul, und viele Diskutanten ereiferten sich ob der Farbwahl des Schiedsrichters Markus Schmidt. Der zog Gelb. Herrmann wusste, dass er damit durchaus gut weggekommen war, schließlich hatte er Grujic „voll getroffen“, wie er gestand. „Aber der Schiedsrichter hat wohl gesehen, dass es keine böse Absicht war“, sagte Herrmann.

Dass er in der Szene möglicherweise übermotiviert war, weil er sich empfehlen wollte für mehr als das aktuelle Reservisten-Dasein, mag sein. Hertha-Trainer Pal Dardai nahm den Borussen aber ein wenig in Schutz – und sah im modernen Pressing-Fußball den Ursprung der Verletzung seines Kreativspielers. „Das ist das Problem, wenn offensive Spieler Zweikämpfe führen und den Ball durch Pressing erobern wollen. Sie kommen mit viel Tempo, wenn man da einen Gegenspieler trifft, kann es böse sein“, sagte der Ungar. „Das war Mist von mir. Aber ich wollte den Ball spielen“, versicherte Herrmann, der sich noch auf dem Platz bei Grujic entschuldigte. „Aber ich kann es ja leider nicht rückgängig machen.“

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Dass er sich zeigen wollte, nachdem er nach der Pause ins Spiel gekommen war, zeigt seine Zweikampf-Bilanz. 71 Prozent entschied er für sich, das war der Bestwert des Tages. Dass er zudem einen Assist einsammelte, darf er ganz sicher auf der Habenseite verbuchen, auch wenn der Treffer von Alassane Plea, den Herrmann einleitete, den Lauf der Geschichte dieses Spiels nicht mehr ändern konnte. Gegen Schalke hatte Herrmann getroffen, nun gab es den nächsten Scorerpunkt – das sind klare Bewerbungen für einen Startelfplatz am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt.

Die Chancen stehen gut, dass Hecking seine bisherige Variante im Angriff mit Fabian Johnson und Thorgan Hazard auf den Außen modifiziert. Johnson holte zwar den Elfmeter heraus, den Hazard nach 29 Minuten verwandelte, doch vernachlässigte er allzu sehr die defensive Arbeit, was ein Grund für die Instabilität der Borussen in Berlin war. Rechtsverteidiger Nico Elvedi war so oft überfordert. Die Folge: „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit zu viele Chancen zugelassen“, monierte Herrmann. Er ist, neben Ibo Traoré, der sich in der Pause in Berlin ebenfalls lange aufwärmte, dann aber nicht kam, sicher eine Option.

Er selbst war in Hälfte eins noch Beobachter von außen. Was er sah, war eine Führung seines Teams, die binnen drei Minuten verspielt wurde, weil Hertha zweimal flanken durfte und Ibisevic und Valentino Lazaro ungehindert per Kopf treffen durften. „Man kann nicht alle langen Bälle verhindern, aber wir müssen trotzdem besser blocken oder, wenn die Flanken kommen, im Zentrum besser stehen“, sagte Herrmann. „Vielleicht hat uns das 1:0 zu viel Aufschwung gegeben und wir haben gedacht, es geht jetzt von alleine“, mutmaßte er noch.

Die fehlende Besonnenheit der Borussen brachte die starke Hertha nach dem Schock schnell zurück ins Spiel, danach waren die Berliner nicht mehr aufzuhalten von den Gladbachern in der Tagesform von Berlin. „Wir haben sicherlich auch beim Anlaufen einige Fehler gemacht, Hertha hat dann gut gekontert“, analysierte Herrmann. Er versicherte: „Ich bin bereit für die Startelf“, stellte aber unabhängig von personellen Dingen fest: „Wir müssen gegen die Eintracht als Team eine bessere Leistung zeigen.“

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