Borussias gefährlichster Angreifer Neuville nennt fünf Gründe für Pleas Erfolg

Mönchengladbach · Alassane Plea ist Borussias gefährlichster Angreifer. Der 25-Jährige hat bereits zehn Saisontore erzielt. Der frühere Weltklassestürmer Oliver Neuville weiß, warum Gladbachs Franzose so treffsicher ist.

 Oliver Neuville weiß, wie man als Borussen-Stürmer erfolgreich ist.

Oliver Neuville weiß, wie man als Borussen-Stürmer erfolgreich ist.

Foto: Andreas Bretz

Alassane Plea hat gute Erinnerungen an den FC Augsburg, der am Samstag seinen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach besucht. Im Hinspiel hat der Stürmer aus Frankreich sein erstes Bundesliga-Tor erzielt und Gladbach den ersten Auswärtspunkt der Saison beschert. Es war ein Jokertor. Plea war erst nach der Halbzeit gekommen und hatte nach der Vorarbeit von Tobias Strobl, der die Ecke von Thorgan Hazard verlängert hatte, mit dem Kopf zum 1:1 getroffen. Ein typisches Mittelstürmertor. Plea stand, wo er stehen musste, er tat, was er tun muss ohne Wenn und Aber.

16 weitere Liga-Spiele sind seither vergangen und Plea hat jetzt zehn Tore beisammen. Er ist Nationalspieler beim Weltmeister geworden. Sein Traum, für die Equipe Tricolore zu spielen, erfüllte er sich schneller, als er selbst zu hoffen gewagt hatte. Sein Marktwert ist, geschätzt, von 23 auf 38 Millionen Euro gestiegen, doch wer den 25-Jährigen jetzt kaufen wollen würde, der müsste weit mehr zahlen angesichts seines bis 2023 datieren Vertrages.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Dass Plea entschlossen ist, der bemerkenswerten Hinrunde eine eben solche Rückrunde in seinem ersten Jahr in der Bundesliga folgen zu lassen, zeigte er in Leverkusen: Sein Tor brachte den Borussen den wichtigen 1:0-Sieg, mit dem klar gemacht wurde: Gladbach bleibt oben dabei. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung des Dritten auf Rang fünf. „Wir wollen in die Champions League“, hatte Plea zuletzt gesagt. Die Ambition haben er und Borussia in der BayArena untermauert dank seines achten Auswärts-Tores. „Erklären, warum ist auswärts besser treffe, kann ich das nicht. Aber ich will auch im Borussia-Park meine Tore machen“, sagte er.

Augenzeuge in Leverkusen war auch Oliver Neuville, der früher für Bayer und Borussia stürmte. „Flach aus spitzen Winkel in die lange Ecke – es war ein klasse Tor“, befand Neuville im Gespräch mit unserer Redaktion. Und nannte fünf Faktoren, die Plea auszeichnen:

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Foto: dpa, hrad nic

Zielstrebigkeit „Wenn er im Strafraum den Ball hat, zieht er sofort ab. Da wird nicht gedribbelt oder nochmal gepasst, er will das Tor machen. Diesen Egoismus braucht ein Stürmer“, sagt der Experte, der heute Co-Trainer der Gladbacher A-Jugend ist.

Kaltschnäuzigkeit „Alassane baucht nicht viele Chancen für seine Tore. Er ist einfach wahnsinnig abgezockt“, sagte Neuville.

Instinkt „Die Abgezocktheit kann man nicht lernen, die hat man oder man hat sie nicht, das ist der Instinkt, den ein Stürmer braucht“, sagte der 69-malige deutsche Nationalspieler, der 2006 mit seinem 1:0-Siegtor gegen Polen der deutsche Sommer-Märchen-Initiator war.

Position Plea ist Mittelstürmer, kommt aber über links oder rechts. „Alassane zieht aber immer wieder nach innen, wo ihm Lars Stindl die Wege freimacht, wenn er sich fallen lässt So hat er immer wieder einen optimalen Schusswinkel.“

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Schusstechnik „Man hat gesehen, dass er bei seinem Tor in Leverkusen den Ball genau da hin haben wollte. Er schießt meistens mit der Innenseite, aber mit Wucht. Dadurch werden seine Schüsse extrem präzise, weil man mit der Innenseite den Ball besser kontrollieren kann“, sagte Neuville. Dass er den Ball gern diagonal schießt, hatte Plea in Leverkusen berichtet. Lucien Favre, der ihn in Nizza trainierte, und Borussia-Coach Dieter Hecking hatten ihm dazu geraten.

Die Schusstechnik ist für Neuville auch der Grund für die gestiegene Torquote bei Thorgan Hazard. „In der vergangenen Saison hatte er auch viele Chancen. Aber er hat oft mit dem Vollspann geschossen, das ist gerade im Strafraum nicht die Lösung“, sagte Neuville. Hazard hat wohl zudem die WM-Reise im Sommer 2018 geholfen. „Da war Thierry Henry Co-Trainer der Belgier. Von einem wie ihm kann man viel lernen“, sagte Neuville. In Gladbach können sich Hazard, neunmaliger Torschütze, und Plea gegenseitig inspirieren.

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