Rose lobt Elvedi nach Doppelpack gegen BVB „So macht er sich noch wertvoller“

Mönchengladbach · Die Gladbacher Defensive war beim 4:2 gegen Borussia Dortmund der entscheidende Faktor – weil sie die bessere Offensive war. Allen voran Innenverteidiger Nico Elvedi, der die ersten beiden Tore erzielte. Dafür gab es ein Sonderlob von Trainer Marco Rose.

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Bei Borussia Dortmund lag die Kraft in der Mitte, fast war es eine Drohung gegen die Mönchengladbacher Borussen: der am Niederrhein bestens bekannte Ex-Gladbacher Marco Reus als hängende Spitze und davor der baumlange Erling Haaland, so formierte BVB-Trainer Edin Terzic sein offensives Zentrum im Borussia-Park. Reus ging mit der Bilanz von neun Toren und sechs Vorlagen gegen den Klub, für den er von 2009 bis 2012 spielte und bei dem er ein großer Aufschwungsfaktor war, ins Spiel, Haaland mit zwei Toren und einem Assist aus zwei Partien.

Da hatte Terzic also zwei Schreckgespenster aufgeboten, um Gladbach zu beeindrucken. Zwischenzeitlich gelang das auch, weil Haaland seine Tore drei und vier gegen Gladbach erzielte. Doch letztlich war Gladbach erfolgreich, weil es vier Tore dagegen setzte – und eine Defensive, die an diesem Freitagabend besondere Akzente setzte, bevor Rückkehrer Marcus Thuram tat, was so oft nicht gelungen war: Er sorgte mit dem Tor zum 4:2 für den entscheidenden Vorsprung und den Endstand.

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Gladbach – Dortmund: die Bilder des Spiels

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Trainer Marco Rose setzte dagegen wie in den letzten drei Spielen gegen Dortmund auf eine defensive Dreierkette, diesmal mit Denis Zakaria im Zentrum, der es an Geschwindigkeit und Power mit Haaland aufnehmen sollte. Doch beiden, Reus wie Haaland, stahl einer die Schau, der ganz einfach den Spieß umdrehte: Nico Elvedi. Borussias Innenverteidiger, der schon gegen Werder Bremen das 1:0-Siegtor erzielt hatte per Kopf, traf erneut, zunächst nach einer Freistoßflanke von Jonas Hofmann. Für den war es der siebte Assist, für Elvedi das insgesamt neunte Tor für Gladbach. Achtmal hatte sein Team zuvor gewonnen, wenn der Schweizer getroffen hatte. Nun klappte es zum neunten Mal.

Elvedi verkörperte, was Rose seinem Team gemäß seiner Prinzipien auf den Weg gegeben hatte für den Abend: mutig sein, nach vorn verteidigen. Doch als es dann darum ging, Haaland den Weg zum Tor zu versperren, war gegen den Pass von Jadon Sancho kein Kraut gewachsen. Haaland schoss aus spitzen Winkel ein (23.). Gleiches tat er, als sich Dortmund fröhlich in den Strafraum hineinkombinieren und Sancho erneut Haaland bedienen durfte, der dann aus der Drehung traf (28.). Beiden Toren gingen Ballverluste in der Offensivbewegung voraus, erst von Alassane Plea, dann von Florian Neuhaus.

Hernach korrigierte Rose sein System von der Dreierkette auf die Viererkette. Schon beim 3:2 in Mainz hatte Rose die defensive Dreiervariante nach 45 Minuten aufgelöst, sie ist nicht das Ding der Borussen in dieser Saison. Die Hoffnung, dem BVB die nötigen Räume für die Spielfreude zuzustellen, erfüllte sich nicht, die Gäste hatten zu viele Möglichkeiten, schnell und tief in den Strafraum zu spielen. Gladbach spielte daher nun wieder in der taktischen Konstellation, die gegen die Bayern ein 3:2 gebracht hat.

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Und erneut Elvedi korrigierte das Ergebnis. Nach Lars Stindls Freistoß ließ Roman Bürki den Ball prallen und Elvedi staubte in Mittelstürmer-Manier ab. Wer auf Doppelpacks von ihm und Haaland nach knapp 30 Minuten gewettet hatte an diesem Abend, der dürfte ganz feine Quoten bekommen haben. Kurios: Elvedi, der nach eigenen Angaben erstmals in seiner Profi-Karriere einen Doppelpack produzierte, hatte bis zur Pause eine Zweikampfquote von null Prozent, aber zwei Tore geschossen. Es blieb auch nach der Pause das Spiel der Defensive in der Offensive. Ramy Bensebaini sorgte kurz nach der Pause für das 3:2. Von nun an waren Elvedi und seine Kollegen in der Defensive gefragt, den Vorsprung wie zuletzt gegen die Bayern festzuhalten.

Marco Reus konnte den Gladbachern die Führung ab der 70. Minute nicht mehr abspenstig machen, er blieb ohne Torabschluss an diesem Abend trotz vieler Ballaktionen. Während also Haaland seine Quote ausbaute, stagnierte die des Dortmunder Kapitäns. Doch auch Haaland verlor seinen Schrecken trotz seines Doppelpacks, Nico Elvedi stach es aus.

„Einfach war es nicht. Die Freistöße waren sehr gut getreten, vor allem der erste, den ich nur mit dem Kopf einschieben muss, beim zweiten war es ein harter Freistoß von Lars, bei dem ich auf einen Abstauber gelauert habe. Das 4:2 am Schluss hat uns richtig gut getan, danach haben wir es souverän heruntergespielt und haben sehr gut verteidigt“, sagte Elvedi. Gladbachs Defensive war die bessere Offensive im Borussen-Duell.

Der zweifache Torschütze Elvedi, dessen Berater, so ließ Elvedi zuletzt wissen, erste Kontakte zu Borussia aufgenommen hat in Sachen Vertragsgespräche, bekam ein Sonderlob von seinem Trainer. „Nico ist sehr wichtig für uns“, stellte Marco Rose klar. „Er ist charakterlich top und ein echter Profi“, befand der Trainer und erinnerte an Elvedis starke Leistung im Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand: „Wie er da verteidigt hat, war außergewöhnlich, mit gutem Zweikampfverhalten und gutem Stellungsspiel. Und wenn er dann auch bei den Standards konsequent ist wie jetzt, macht er sich noch wertvoller.“ Drei Tore in letzten beiden Spielen, alle drei nach Standards, belegen Roses Worte. Dass Elvedi für die Fans der Spieler des Spiels war, überrascht daher nicht.

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