„Ich weiß, welche Qualitäten ich habe“ Gladbachs Elvedi fängt sich und rechtfertigt das Vertrauen
Mönchengladbach · Dass Trainer Daniel Farke weiter auf Nico Elvedi setzen würde, war klar. Doch wie würde sich Borussias Innenverteidiger nach seiner desolaten Leistung in Mainz präsentieren? Beim 0:0 gegen Freiburg überzeugte Elvedi - und erreichte mit dem Team beinahe einen Saison-Bestwert.

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Nico Elvedi hatte beim 0:4 in Mainz einen persönlichen Tiefpunkt erreicht und eines der schwächsten seiner bis dahin 218 Bundesligaspiele abgeliefert. Im 219. am Samstag gegen den SC Freiburg stand der Schweizer deshalb besonders im Blickpunkt. Dass Trainer Daniel Farke ihn erneut von Beginn an bringen würde, daran bestanden keine echten Zweifel. Und Elvedi sendete beim 0:0 mit einer konzentrierten und nahezu fehlerfreien Leistung ein dickes Dankeschön.
„Ich schätze das sehr“, sagte Elvedi über die Rückendeckung seines Vorgesetzten. „Natürlich hat mich das letzte Spiel beschäftigt. Aber ich bin ein Typ, der sich nicht extrem lange Gedanken macht. Ich weiß, welche Qualitäten ich habe.“ Die hob Farke in den vergangenen Wochen stets hervor. „Nico ist für uns ein absoluter Führungsspieler. Wenn er in seinem Top-Flow ist, ist er einer der besten Innenverteidiger in Europa. Das hat er über Jahre nachgewiesen“, sagte der Trainer über den 26-Jährigen. Farke definiert Qualität über einen längerfristigen Nachweis. Doch wie lange muss der ausbleiben, um einen Qualitätsverlust festzustellen?
Die Debatte um seine Position hat Elvedi gegen Freiburg erst mal eingedämmt. Einmal führte er mit Lucas Höler einen Zweikampf im Mittelfeld über mehrere Meter und Sekunden. Am Ende gingen beide zu Boden, doch der Freiburger bekam den Freistoß. Farke beschwerte sich am Spielfeldrand – außerhalb seiner Coaching-Zone – und sah die Gelbe Karte. Man könnte annehmen, die entschlossene Zweikampfführung seines Schützlings habe den Ärger über die Schiedsrichter-Entscheidung in der Szene gesteigert.

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Das Hinspiel hatte Elvedi angeschlagen verpasst, diesmal half er mit, zum zweiten Mal die Null gegen Freiburg zu halten. „Wir hatten in den letzten Spielen ein paar Gegentore zu viel bekommen. Heute haben wir richtig gut verteidigt, als Mannschaft vor allem, und wenige Torchancen zugelassen“, sagte Elvedi. Acht Torschüsse und 0,4 Expected Goals erlaubte Borussia lediglich, ungefährlichere Abschlüsse hatte in dieser Saison in Summe nur die TSG Hoffenheim am ersten Spieltag. „Jeder hat seine Läufe nach hinten gemacht, jeder wollte seinen Gegner nicht durchlassen“, sagte Elvedi. Genau das hatte Manager Roland Virkus nach dem Mainz-Debakel gefordert.
Nachdem Farke trotz der heftigen Wackler an Elvedi festgehalten hat, hat Marvin Friedrich als derzeit dritter Innenverteidiger weitgehend Gewissheit: Sein Weg in die Startelf führt nur über eine Verletzung oder Sperre der Konkurrenz. Im Hinspiel in Freiburg trat beides ein, sodass Friedrich neben Christoph Kramer verteidigte. Mit Ko Itakura stand er bislang, inklusive Nachspielzeit, nur etwa 45 Minuten auf dem Platz. Der Japaner hat noch keine Gelbe Karte gesehen, Elvedi wurde am Samstag erstmals verwarnt. Zumindest bis Saisonende ist Farkes Gunst in der Innenverteidigung eindeutig verteilt.

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Danach könnten die Karten neu gemischt werden: Jordan Beyer bleibt wahrscheinlich in England, Tony Jantschkes Vertrag läuft aus, Friedrich wird sich wohl kaum mit einem weiteren Jahr als Reservist zufriedengeben. Und Elvedi? Der muss sich, sobald er seine Leistungen stabilisiert hat, doch mal ein paar Gedanken mehr machen - über seine Zukunft. 2024 läuft sein Vertrag aus.