Borussia Mönchengladbach Borussia nach dem Coup von München nüchtern-euphorisch
München · Lucien Favre prägt Borussia seit nunmehr schon mehr als vier Jahren. Sportlich, klar. Aber der Schweizer hat daneben auch seine nüchtern-rationale Art dem Verein so nachhaltig eingeträufelt, dass alle seine Schützlinge diese als Maxime längst übernommen haben. So waren es auch nach dem 2:0 in München eher nüchtern-euphorische Reaktionen, die aus dem Borussen-Lager zu hören waren.

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Der Matchwinner kam sogar ganz um eine Reaktion herum, denn als Doppeltorschütze Raffael als letzter Borusse aus dem Kabinentrakt kam, musste er sogleich flotten Schrittes aus der Arena raus, weil der Bus, der die Sieger vom Niederrhein zum Flughafen brachte, nicht mehr allzu lange warten wollte. Andere Gladbacher hatten schneller geduscht und insofern Einblick in ihre Gefühlswelt gewährt. Wie Tony Jantschke zum Beispiel.
"Acht Punkte sind ein schönes Polster, aber wir haben noch acht Spiele, da kann noch sehr, sehr viel passieren. Dann setzen wir uns am Ende zusammen und schauen, was dabei herausgekommen ist", sagte der einmal mehr starke Rechtsverteidiger zur Tabellenkonstellation vor der anstehenden Länderpause und ging damit zu 100 Prozent konform mit Kollege Martin Stranzl, der anführte: "Auch dieser Sieg bringt im Endeffekt nur drei Punkte, aber das Spiel sollte dem ein oder anderen Spieler noch mehr Selbstvertrauen für die kommenden Aufgabe geben."

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Es war ja nicht so, dass man im Borussen-Tross den emotionalen Wert dieses Sieges in München nicht erkannt oder gewürdigt hätte, aber das Von-Spiel-zu-Spiel-Denken ihres Trainers verbietet eben großspurige Töne oder überbordende Euphorie mitten in der Saison. "So lange Lucien Favre, Max Eberl und Rainer Bonhof bei uns im Verein sind, wird keiner auf die Idee kommen, abzuheben", sagte Jantschke. Punkt.
Ein bisschen stolz sein auf den dritten Auswärtssieg in München einer Gladbacher Elf, das wollten die Beteiligten dann aber schon. "So ein Sieg heute muss einfach Selbstvertrauen geben. Das erlebt man ja nicht alle Tage, dass man in München 2:0 gewinnt. Das ist schon ein riesiger Tag für uns", sagte Patrick Herrmann, der auch diesmal an beiden Treffern maßgeblich beteiligt war. Christoph Kramer war es derweil wichtig, den Sieg richtig einzuordnen. "Das sind drei Bonuspunkte, denn in München holt keine Mannschaft außer uns die Punkte, davon bin ich überzeugt. Diese Bonuspunkte bringen aber nichts, wenn wir dann in Hoffenheim verlieren. Wir müssen die Bonuspunkte vergolden", sagte er.
Nach dem Auslaufen am Montagmorgen steht für diejenigen Borussen, die nicht bei ihren Nationalmannschaften weilen, erst am Donnerstagnachmittag die nächste Einheit an. Bleiben also gute drei Tage, um durchzupusten, sich über den Sieg bei den Bayern zu freuen, bevor der Blick dann Richtung Hoffenheim (Ostersamstag, 15.30 Uhr) geht. Es wird ein nüchtern-euphorischer Blick sein. So viel scheint sicher beim VfL Borussia. Auch nach einem 2:0 beim FC Bayern.