Ende des Sponsorings? Borussia muss wegen Bayern-Audi-Allianz bangen

Mönchengladbach · Lange schien es, als würden BMW Konkurrent Audi als Bayern-Partner beerben. Das ist vom Tisch – und die Folgen sind nicht absehbar. Auch Borussia könnte betroffen sein.

Aktionäre stehen vor Beginn der Hauptversammlung von Audi auf dem Gelände des Audi Forums hinter einem Audi A6.

Aktionäre stehen vor Beginn der Hauptversammlung von Audi auf dem Gelände des Audi Forums hinter einem Audi A6.

Foto: dpa/Armin Weigel

Oliver Kahn war da, Michael Ballack auch – genauso wie der Rest der Mannschaft von Trainer Felix Magath. Am Ende trug der FC Bayern München einen Doppelpack von Piotr Trochowski zur Eröffnung des Borussia-Parks im Juli 2004 bei, bei dem sie Borussia Mönchengladbach im neuen Stadion im Rahmen eines Mini-Turniers 2:0 besiegten. Vielleicht war der Besuch nur die nette Geste eines alten Konkurrenten, mit Sicherheit dürfte man aber auch in Ingolstadt erfreut gewesen sein.

Denn als 2004 der Borussia-Park eröffnet wurde, begann auch die Partnerschaft zwischen dem niederrheinischen Fußballclub und dem Ingolstädter Autohersteller Audi. Mit der Zeit wurde sie immer enger, wenn auch nicht so eng wie bei den Bayern, an denen der Konzern sogar Anteile erwarb. So gehört Audi seit der Saison 2012/2013 unter anderem neben dem Sportartikelhersteller Puma, der Brauerei Bitburger oder der Santander-Bank zu den Co-Sponsoren des Vereins. Von einer „perfekten Verbindung“, sprach Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers bei der Bekanntgabe.

Doch glaubt man der „Süddeutschen Zeitung“, könnte es damit bald vorbei sein. Die aktuelle Vereinbarung läuft bis zum Ende der Saison 2020/2021 – und danach könnte offenbar Schluss sein.

Schuld ist demnach der Wettstreit der beiden Premium-Marken Audi und BMW um die Gunst des FC Bayern. Eigentlich schien es beschlossene Sache, dass BMW die Ingolstädter als langjährigen Partner und Anteilseigner ablöst. Das schien der Wunsch von BMW zu sein und auch der Bayern-Führung.

Nur Audi wollte da offenbar nicht mitmachen, weigerte sich angeblich zunächst, aus dem noch bis 2025 laufenden Vertrag auszusteigen – und legte dann ein Gegenangebot mit einer Verlängerung bis 2030 vor, das offenbar so gut war, dass die Bayern nicht ablehnen wollten und BMW sich entnervt zurückzog.

Sollte der Mega-Deal zustande kommen, stellt sich die Frage, ob Audi dafür an anderer Stelle Einsparungen vornimmt. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, der Verein streiche dafür so ziemlich alle anderen Sportsponsorings, unter anderem beim FC Augsburg und bei Borussia Mönchengladbach. Eine Audi-Sprecherin will dies auf Anfrage nicht bestätigen: „Eine Beendigung der Partnerschaft ist reine Spekulation.“ Man werde sich rechtzeitig vor dem Ende der Vertragslaufzeit mit Borussia Mönchengladbach zusammensetzen. Bei der Borussia, die gerade auf China-Reise ist, wollte man sich nicht zu dem Thema äußern.

Einerseits würde eine Fokussierung einer gewissen Logik folgen. Viele Großunternehmen sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, ihr Engagement im Fußball auf wenige Clubs mit viel Strahlkraft zu fokussieren – und sich diese Partnerschaft im Gegenzug sehr viel mehr kosten zu lassen. So zahlte Borussia-Ausrüster Puma zuletzt mehrere hundert Millionen, um Nike als Ausrüster beim englischen Club Manchester City abzulösen. Konkurrent Adidas wiederum ist wie Audi direkt beim FC Bayern München eingestiegen, ähnlich wie zuletzt der Autohersteller Daimler beim VfB Stuttgart.

Sollte es zur Trennung kommen, könnten die Borussen stattdessen ja mal in München vorfühlen: BMW-Chef Harald Krüger ist Fohlen-Fan.

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