Serie Borussias Museum Die Suche nach der Essenz Borussias

Mönchengladbach · Der „Arbeitskreis Fohlenwelt“ ist seit vier Jahren damit beschäftigt, wie das Gladbacher Vereins-Museum sein soll. Dabei wurde auch manche Anekdote ersichtlich – zum Beispiel, dass Jupp Heynckes nicht 292, sondern 299 Tore für Gladbach geschossen hat.

 Der AK-Fohlenwelt (von links im Uhrzeigersinn): Michael Plum, Johannes Jansen, Melanie Scharré, Markus Aretz, Vivian Wang, Ingo Müller, Michael Lessenich, Matthias Rech, Pia Terstappen und Elmar Kreuels.

Der AK-Fohlenwelt (von links im Uhrzeigersinn): Michael Plum, Johannes Jansen, Melanie Scharré, Markus Aretz, Vivian Wang, Ingo Müller, Michael Lessenich, Matthias Rech, Pia Terstappen und Elmar Kreuels.

Foto: Christian Verheyen (chv)/Verheyen, Christian (chv)

Ein Eisberg ist wohl die passende Metapher. Die Spitze des Eisbergs ist sichtbar, doch das Gros des eisigen Berges ist unsichtbar unter der Oberfläche. Ein bisschen so ist es auch mit dem Borussia-Museum, das am 3. Mai mit einer Feierstunde eröffnet wird und ab dem 5. Mai auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das, was in der Ausstellung zu sehen ist, ist nur ein kleiner Teil dessen, was es über die 119 Jahre währende Geschichte des Klubs zu erzählen gibt.  Weswegen der Satz „Kill your Darlings“, „Trenne dich von Deinen Lieblingen“, der rote Faden war bei den Treffen des „Arbeitskreises Fohlenwelt“, der sich vier Jahre lang damit beschäftigt hat, wie das Borussen-Museum sein soll.

Ein Dutzend Menschen gehörte zum Kreis derer, die planten, was hineingehört in die Ausstellung. „Es war von Anfang an klar, dass es Themenräume und Chronologie-Wände geben würde. Wir haben dann angefangen mit riesengroßen Papierrollen, auf die jeder geschrieben hat, was unbedingt rein gehört ins Museum. Und am Ende wurde dann überlegt, was wirklich wichtig ist aus jeder Epoche“, sagt Michael Lessenich, ein Mitglied des Arbeitskreises.

„Wir mussten uns auch klarmachen, dass man nicht mit Spezialwissen glänzen, sondern erstmal die großen Momente der Vereinsgeschichte erzählen muss“, sagt Matthias Rech, wie Lessenich ein Teil des Arbeitskreises, der im Sommer 2015 wöchentlich vier bis fünf Stunden tagte. „Unsere Bibel war die 2010 erschienene Vereinschronik, und unser Job war es, die 600 Seiten in 1150 Quadratmeter Museum zu bringen“, sagt Lessenich.

Die Tiefenstruktur der Fohlenwelt sind das Archiv, das wie das Museum im neuen Gebäude „8 Grad“ untergebracht ist, und die umfangreiche Mediathek, die „es jedem möglich macht, seine ganz persönliche Borussia zu sehen“, sagt Lessenich. Wichtig war es, mit einem gewissen „Fan-Gefühl“ an die Sache heranzugehen, um einschätzen zu können, was die Museums-Besucher erleben wollen. „Nur dann kann man verstehen, dass zum Beispiel auch ein Roel Brouwers seinen Platz bekommen muss in der Ausstellung“, sagt er.  Dass nebenbei herauskam, dass Jupp Heynckes, der bis heute beste Tormacher Borussias, nicht 292 sondern 299 Tore gemacht hat, ist eine von viele Anekdoten in der Schöpfungsgeschichte des Museums.

Eine Leitfrage war immer auch, gerade was die Gegenwart angeht: Wie wird man auf eine Geschichte, in einigen Jahren blicken? Was ist im Großen und Ganzen der Vereinsgeschichte wirklich wichtig, wesentlich, symbolisch oder stilbildend für den Mythos? „Wir waren stets auf der Suche nach der Essenz Borussias“, sagt Rech. Dass objektiv dabei ein bisschen immer subjektiv ist und es immer die Spitze des Eisbergs bleibt, ist auch eine Wahrheit eines Fußballmuseums.

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