Mögliche Borussia-Transfers Herrmann muss sich Gedanken machen

Mönchengladbach · Was könnte sich bei Borussia in der Transferperiode noch tun? Ein Update vier Wochen vor dem Ende.

Patrick Herrmann im Testspiel gegen den FC Augsburg – einer seiner letzten Auftritte für Borussia?

Patrick Herrmann im Testspiel gegen den FC Augsburg – einer seiner letzten Auftritte für Borussia?

Foto: Dirk Päffgen

Seit 20 Tagen hat Borussia keinen Spieler verkauft oder verpflichtet. Kurz nachdem Jannik Vestergaard gegangen und Alassane Plea gekommen war, hatten wir im Hinblick auf die Transferperiode, die bis zum 31. August läuft, getitelt: „Diese vier Szenarien könnten noch auf Borussia zukommen.“ Zeit für einen Abgleich, was sich seitdem getan hat.

Erstes Szenario: Für Thorgan Hazard gibt es „ein unmoralisches Angebot“ Dieter Hecking hat es tatsächlich geschafft. die Modephrase „Stand jetzt“ nicht in den Mund zu nehmen. „Hazard wird bleiben, ich gehe ganz fest davon aus“, sagte der Trainer im Pressegespräch am Tegernsee, drückte die Tür aber nicht vollständig zu: „Es gibt kein Angebot für ihn, auch kein unmoralisches. Max Eberl hat sich sehr klar positioniert. Wenn noch ein Angebot reinkommt, muss es schon sehr außergewöhnlich sein für Borussia Mönchengladbach.“

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Foto: dpa/Marius Becker

Was „unmoralisch“ oder „außergewöhnlich“ zu bedeuten hätte, konkretisierten die Verantwortlichen nicht. Es ist jedoch anzunehmen, dass ein Interessent mindestens 40 Millionen Euro für Hazard bieten müsste. Der Belgier selbst wird sich frühestens nächste Woche nach der Rückkehr aus dem Urlaub äußern. Trotz der inflationären Preisentwicklung auf dem Transfermarkt könnte Borussia auch 2019, wenn Hazards Vertrag noch ein Jahr läuft, eine hohe Ablöse erzielen. Was nicht zu vernachlässigen ist: Der Offensivspieler könnte, wenn er effizienter vor dem Tor wird und seine Entwicklung fortsetzt, ein wichtiger Schlüssel zur Rückkehr nach Europa werden – und damit im nächsten Sommer nicht zwangsläufig günstiger.

Zweites Szenario: Die „Torwart-Kettenreaktion“ erfasst Yann Sommer Am Abend, nachdem unsere letzte Auflistung der vier Szenarien erschien, wechselte Alisson Becker tatsächlich für die Torwart-Rekordsumme von 62,5 Millionen Euro von der AS Rom zum FC Liverpool. Lediglich 8,5 Millionen davon hat die Roma in einen Nachfolger investiert und den schwedischen Nationalkeeper Robin Olsen geholt. Unterdessen ist Thibaut Courtois noch immer beim FC Chelsea angestellt, und sechs Transfers auf dieser Position für eine Ablöse von mehr als zehn Millionen Euro gleichen nicht gerade einer „Kettenreaktion“.

„Stand jetzt: ja“, antwortete Yann Sommer im Trainingslager auf die Frage, ob er kommende Saison Borusse bleibe, beteuerte genau wie Manager Eberl aber, dass an all den Gerüchten nichts dran sei. Wie unsere Redaktion aus voneinander unabhängigen Quellen erfuhr, soll der Schweizer einem Wechsel ins Ausland trotzdem nicht abgeneigt sein – entsprechende Angebote gebe es aber nicht. „Unmoralisch“ und „außergewöhnlich“ würde es bei Sommer wohl jenseits der 30 Millionen Euro werden. „Aber wir haben gar kein Interesse, ihn abzugeben“, sagte Eberl.

Drittes Szenario: Einer der „Unzufriedenen“ geht Hecking hat nicht gesagt, dass Patrick Herrmann keine Perspektive mehr hat bei Borussia, es klang jedoch danach. „Wir haben ein sehr offenes Gespräch mit ihm geführt und alles angesprochen, wie es aussehen kann für ihn im nächsten Jahr. Jetzt werden wir sehen, welche Schlüsse Patrick daraus zieht“, erklärte Hecking.

Stürmer Josip Drmic will sich zeitnah mit Eberl zusammensetzen, um über seine Zukunft zu reden. „Es geht um den Vertrag, dann war da die Verletzung und ich habe nicht so oft gespielt“, sagte der Schweizer. Bei ihm riecht es ebenfalls nach Abschied, da Drmic sich mit 26 Jahren bestimmt nicht auf die Bank setzen will, nachdem er sich nach seinem Knorpelschaden fast schon märchenhaft zurückgemeldet hat.

Drmic und Herrmann abzugeben, dürfte Borussia um die zehn Millionen Euro Ablöse einbringen, zudem würde der Verein die Gehälter der beiden einsparen – macht insgesamt rund 15 Millionen Euro, die investiert werden könnten, ohne etwas an der „schwarzen Null“ zu ändern.

Viertes Szenario: Ein „externer Ersatz“ für Jannik Vestergaard muss her 15 Millionen Euro hätte Diogo Leite vom FC Porto gekostet: ein Innenverteidiger, 19 Jahre, Linksfuß. Doch der hat am Montag seinen Vertrag verlängert und wird nicht der neue Vestergaard. Es bleiben Tobias Strobl und Tony Jantschke als erste Back-ups für Matthias Ginter und Nico Elvedi. Die jungen Alternativen heißen Florian Mayer und Mika Hanraths. Auf Mamadou Doucouré hoffen sie alle bei Borussia, doch beim Linksfuß ist nach zweijähriger Leidenszeit keine Prognose möglich, wann er wieder fit ist. Laut Eberl könne er deshalb aktuell „kein Faktor“ sein. „Denn dann würden wir über gar nichts anderes nachdenken“, sagte der Sportdirektor. Unter diesen Umständen ist es zwar nicht sicher, aber wahrscheinlich, dass bis zum 31. August noch ein Innenverteidiger kommt.

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