Borussias Kader ist ausgedünnt Mit Teenagern ins wegweisende Spiel?

Mönchengladbach · Gegen Hamburg kann sich Gladbach im Europa-Rennen positionieren. Doch Trainer Dieter Hecking hat ein Problem: Ihn plagen Personalsorgen.

Michael Cuisance ist eine Option für Borussias Doppelsechs gegen den HSV.

Michael Cuisance ist eine Option für Borussias Doppelsechs gegen den HSV.

Foto: Dirk Päffgen

Zwei Spiele sind übrig in diesem Jahr für Borussia Mönchengladbach. Heute geht es in der Liga gegen den Hamburger SV (20.30 Uhr/Live-Ticker), am Mittwoch dann im Pokal gegen Bayer Leverkusen. Es sind zwei Spiele, die der Gladbacher Hinrunde eine Richtung geben werden.

"Wir haben 25 Punkte wenn wir gegen den HSV gewinnen, sind es 28. Dann wären wir mittendrin im Geschehen", sagt Trainer Dieter Hecking mit Blick auf die Liga. Er meint das Rennen um die europäischen Plätze. Mit 25 Punkten (verdoppelt man das, wären es 50), wäre Borussia an der unteren Europa-Grenze unterwegs, mit 28 (dann 56) hingegen schon mit Blickrichtung Champions League. Es kommt also auf das HSV-Spiel an - auch emotional.

Denn die Leistung der Borussen beim 0:1 in Freiburg am Dienstag war arg dürftig. Darum bedarf es einer eindeutigen Reaktion des Teams. Das haben die Spieler selbst eingestanden. Sie wollen Europa schaffen, bestenfalls die Champions League. Dazu bedarf es aber ein mehr an allem, was in Freiburg geboten wurde.

Hecking warb dafür, wie auch Manager Max Eberl, nicht zu große Rosinen Kopf zu haben. "Viele haben nach dem Sieg gegen die Bayern gedacht, aus den vier verbleibenden Hinrunden-Spielen holt Borussia neun bis zwölf Punkte und dann ist alles super. Aber das ist blauäugig, wenn man sieht, wie eng die Liga ist", sagte Hecking. Auch für das Spiel gegen die Abstiegskämpfer aus Hamburg gilt: "Es wird kein Selbstläufer."

Viel Druck durch Konkurrenzsituationen kann Hecking nicht aufbauen. Sieben Spieler sind verletzt, darunter Christoph Kramer, der nach dem erneuten Kopftreffer in Freiburg geschont wird. Zudem ist Denis Zakaria gesperrt. Damit fällt die standardmäßige Doppelsechs aus. Tony Jantschke, Patrick Herrmann und Fabian Johnson sind wieder da, doch was die Startaufstellung angeht, steht hinter dem Trio ein "großes Fragezeichen". Hecking muss also tüfteln.

Möglich, dass im richtungweisenden Spiel zwei 18-Jährige zur Startelf gehören: einmal der Franzose Michael Cuisance, zum anderen der Engländer Reece Oxford, in Freiburg Startelf-Debütant. Der ist ausgeliehen von West Ham United, soll aber vielleicht gekauft werden. Eberl hat sich jedenfalls nach den Kaufmodalitäten erkundigt. Interessant ist auch der ablösefreie Hoffenheimer Mark Uth, doch der Stürmer scheint als Zugang für die neue Saison nicht realisierbar zu sein. Er ist auch bei Schalke im Gespräch.

Gegen den HSV müssen es aber die Offensiven richten, die verfügbar sind. Raffael dürfte zurückkehren ins Team, er wurde in Freiburg etwas geschont. Eine taktische Option könnte sein, dass Hecking auf ein 3-4-3 umstellt, wie in der Schlussphase im Breisgau, und vorne auf ein Dreierkonstrukt setzt. Jede Umstellung erschwert sicherlich gewohnte Abläufe, doch jenseits der taktischen Gegebenheiten hat Hecking den Seinen im Nachklang des Freiburg-Spiels wohl recht deutlich zu verstehen gegeben, worauf es ankommt. "Wenn man gar nicht ins Spiel kommt, muss man mit anderen Mitteln versuchen, die Aufgabe zu lösen", stellte er klar. Heißt: Drei Punkte müssen her, egal wie. Und ein gutes Gefühl, mit dem dann auch der letzte Akt des Jahres, das Pokalspiel gemeistert werden kann. Das wird das Stimmungsbild zum Jahreswechsel endgültig festlegen.

(kk)
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