Bilanz des Bundesliga-Vierten So teuer ist die Corona-Krise schon jetzt für Borussia

Mönchengladbach · Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportdirektor Max Eberl sprachen über die Auswirkungen der Pandemie für Borussia Mönchengladbach. Zehn bis 13 Millionen Euro wird der Verlust mindestens betragen – wenn die Liga zu Ende gespielt werden kann.

 Borussias Geschäftsführer Stefan Schippers.

Borussias Geschäftsführer Stefan Schippers.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk PŠffgen (dirk)

Wäre die Zeit eine andere, hätten man am Montag in Mönchengladbach vielleicht über ganz andere Dinge gesprochen. Am Samstag wäre der vorletzte Bundesliga-Spieltag gewesen, möglicherweise hätten die Gladbacher da schon „Großes“ klar gemacht, wie Sportdirektor Max Eberl zu sagen pflegt, die finanziell so lukrative Qualifikation für die Champions League zum Beispiel. Doch die Corona-Krise hat die Welt und den Fußball im Griff. So wurde bei der virtuellen Pressekonferenz zu der Borussia am Montag einlud, nicht über Gewinne, sondern über Verluste gesprochen.

Geschäftsführer Stephan Schippers zog eine Zwischenbilanz der Auswirkungen der Corona-Krise. Ein Minus von zehn bis 13 Millionen Euro wird es mindestens geben. Fünf Geisterspiele, die damit verbundenen Ticketrückzahlungen, abgesagte Veranstaltungen oder die geschlossene Gastronomie im Borussia-Park – „es sind viele Posten, die da reinspielen“, sagte Schippers.

60 Prozent der Tagestickets vom Geisterderby gegen Köln am 11. Mai wurden bisher rückerstattet. Nun, da feststeht, dass der Rest der Heimspiele ebenfalls ohne Zuschauer stattfinden wird, wird es auch Rückzahlungen für diese Spiele geben. Hinzu kommen noch die eventuellen Forderungen der Dauerkarten-Inhaber. „Wir ab Dienstag in die Rückabwicklung der weiteren Tageskarten. Zu einem späteren Zeitpunkt, werden wir uns auch noch um die Inhaber der Dauerkarten kümmern und sie über das weitere Prozedere informieren“, sagte Schippers.

Die Voraussetzung für die bisherige Gesamtberechnung ist indes, dass die Saison wie geplant zu Ende gespielt werden kann mit den Geisterspielen. Vier Heimspiele haben die Borussen noch, dafür gibt es insgesamt 22 Millionen Euro Fernsehgelder, wie der Klub schon früher mitgeteilt hatte. Die erste Rate von drei Millionen Euro sei bereits geflossen, sagte Schippers nun. Da offen ist, ob die Saison wirklich zu Ende gespielt werden kann, ist eine finale Bilanz noch nicht möglich. „Wie hoch die Verluste sind, kann man erst zu einem späteren Zeitpunkt endgültig beziffern. Sollten die restlichen Spiele nicht stattfinden können, würde auch der TV-Anteil wegbrechen, dann reden wir von einem Verlust in einer ganz anderen Größenordnung“, sagte Schippers.

Aber er stellte nochmal klar: „Wir werden gut mit der Krise zurande kommen, sie ist eine hohe finanzielle Belastung für Borussia, aber nicht existenzbedrohend.“ 100 Millionen Euro Eigenkapital plus die Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren geschaffen wurde, das gibt Gladbach wirtschaftliche Sicherheit und Handlungsfähigkeit in der Krise. Notverkäufe von Spielern soll es keine geben, das hatten Eberl und Schippers schon gesagt.

Dass die aktuelle Situation bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor nicht hilfreich ist, liegt auf der Hand. Die Zusammenarbeit mit der Postbank endet nach elf Jahren. Schippers ist aber guter Dinge, „dass die Brust in der kommenden Saison nicht frei bleiben wird“. Geduld ist nötig geworden im sonst so rastlosen Profi-Fußball, das ist andere eine Konsequenz der Krise. Das gilt auch für Transfers und Vertragsgespräche. „Wir hoffen nun erstmal darauf, dass wir die Saison zu Ende spielen können und das mit dem größtmöglichen Erfolg. Dann schauen wir, was wir zu Verfügung haben und tun können“, sagte Eberl.

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