Doch eines hat Kneib unter allen Gladbach-Keepern exklusiv: Er stand bei Borussias einziger Finalteilnahme im Europapokal der Landesmeister im Tor. Und auch wenn es 1977 gegen den FC Liverpool eine 1:3-Niederlage gab, war die Partie in Rom für Kneib „der Höhepunkt meiner Karriere und ein einmaliges Erlebnis“, wie er später einmal sagte.

Am Sonntag dürfen alle Borussen ihrem damaligen Finaltorwart zum runden Geburtstag gratulieren, „der Lange“ – mit 196 Zentimetern Körperlänge ist Kneib auch heute noch Borussias Riese unter den Torhütern – wird am 20. November 70 Jahre alt. Es wird sicherlich viele Gratulanten aus Gladbach geben, denn Kneib ist beileibe nicht nur wegen seiner Statur und wegen des Landesmeister-Finales in Erinnerung geblieben.

Der beim FSV Mainz 05 ausgebildete Keeper war zudem Stammtorwart bei Borussias fünfter Meisterschaft 1977 sowie beim Sieg des Uefa-Cups 1979. Auch in den Uefa-Cup-Endspielen ein Jahr darauf gegen Eintracht Frankfurt hütete Kneib das Gladbacher Tor. Das alles war nicht vorhersehbar gewesen, als er 1976 vom Amateurklub SV Wiesbaden an den Niederrhein gekommen war.

Doch in der Sommer-Vorbereitung nutzte Kneib seine Chance, als Wolfgang Kleff sich einer Leisten-Operation unterziehen musste. Kneib überzeugte derart, dass Trainer Udo Lattek ihm langfristig das Vertrauen schenkte. Von einer Unterbrechung in der Saison 1977/78 abgesehen, war Kneib nun Borussias Stammtorwart, er hatte „Otto“ Kleff auf die Bank verdrängt.

Das machte es aber auch nicht immer leicht für ihn, der Schatten des Kult-Keepers war lang, zumal der neue Wolfgang im Gladbacher Tor weit weniger extrovertiert seinen Job verrichtete. Doch mit seinem pragmatischen Stil trug er letztlich seinen Teil zu zwei weiteren Titeln im glorreichen Jahrzehnt der Gladbacher bei – womit Jubilar Kneib seinen Platz im Geschichtsbuch des Klubs auf ewig sicher hat.