Borussia Mönchengladbach Eberl will mit Traoré verlängern

Mönchengladbach · Nach vier Monaten Verletzungspause könnte der Flügelspieler gegen Hertha BSC erstmals wieder zum Borussen-Kader gehören. Er hat spezielle Qualitäten - sportlich wie menschlich. Darum soll er über 2018 hinaus bleiben.

Ibrahima Traoré ist wieder fit genug, um für Borussia aufzulaufen. Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass "Ibo" seinen Torjubel als Statue wie auf dem kleinen Bild zelebrieren konnte.

Ibrahima Traoré ist wieder fit genug, um für Borussia aufzulaufen. Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass "Ibo" seinen Torjubel als Statue wie auf dem kleinen Bild zelebrieren konnte.

Foto: Imago, DPA (Archiv)

Ibrahima Traoré hatte zuletzt einen Fototermin. Mit Torsten Knippertz, Borussias Stadionsprecher. Die beiden Herren stellten gemeinsam jene Pose nach, mit der Traoré üblicherweise seine Tore feiert. Traoré wird dann sozusagen zur Statue und schaut mit arrogantem Blick zur Seite. Es ist eine Geste, die auf den Straßen von Paris Stärke zeigt: "Was willst du? Mir kannst du gar nichts." Es ist lange her, dass Traoré, 28, diese Geste aus gegebenem Anlass aufführen durfte, fast auf den Tag genau ein Jahr.

Damals erstarrte er, weil er nach dem feinen Pass von Lars Stindl kühl den Ball ins Tor geschossen hatte - zum 5:0 gegen Hertha BSC Berlin. Heute nun kommt die "alte Dame" aus der Hauptstadt wieder in den Borussia-Park, und gegen den Klub, bei dem er einst mit 19 Jahren Profi wurde und am 9. Dezember 2007 sein Bundesliga-Debüt feierte, könnte für Traoré eine lange, traurige Zeit enden. Vier Monate war er verletzt und nun könnte er erstmals wieder zum Kader gehören. "Die Chancen, dass er morgen wieder dabei ist, sind sicherlich etwas größer geworden", sagte Trainer Dieter Hecking gestern.

Traorés Generalprobe gab es am Samstag beim 4:0 der U 23 gegen Ahlen. Traoré spielte 60 Minuten mit und erfreute nicht nur U 23-Trainer Arie van Lent mit seinen Pässen. Vor allem: Er fühlte sich gut, hatte keine Probleme mehr links in der Leistengegend. Ein Sehnenabriss dort hatte ihn so überaus lange aus dem Verkehr gezogen.

"Ich will der Mannschaft möglichst schnell wieder auf dem Rasen helfen", sagte Traoré, als er in der Länderspielpause wieder mit dem Teamtraining begann. Insgesamt 21 Pflichtspiele hat er seit seiner Verletzung verpasst, doch nun ist er rechtzeitig zurück für die Schlussphase der Saison. "Es liegen wichtige Spiele vor uns", weiß Traoré.

Dieter Hecking ist froh, dass der flinke und unberechenbare Dribbler zurück ist. Für den Trainer ist er quasi ein Neuling, schließlich war Traoré bislang nur verletzt, seit Hecking den Job von André Schubert übernommen hat. Allein mental konnte der Guineer das Team unterstützen, beispielsweise mit wohlgemeinten Tweets oder netten Worten in der Kabine. Dort entfaltet sich die zweite Qualität des in Paris Aufgewachsenen. "Ibo ist ein großartiger Mensch. Als Fußballer hat er etwas Spezielles, ein eins gegen eins, das in der Liga gefürchtet ist, und einen herausragenden linken Fuß. Mit Raffael, Lars Stindl und Thorgan Hazard hat er immer in toller Art und Weise harmoniert. Aber auch seine Rolle in der Kabine ist wichtig, er hat eine große Qualität für die Mannschaft. Er ist unglaublich integrativ und stets gut gelaunt", sagt Sportdirektor Max Eberl.

Traoré gehört zu den Spielern, deren Verträge 2018 auslaufen. Dass er darüber hinaus gern in Gladbach bleiben würde, hatte Traoré zuletzt im Gespräch mit unserer Redaktion klargestellt. Dem sollte kaum etwas im Wege stehen, denn auch Eberl will den Mann, der "das Besondere mitbringt, das wir so im Team nicht haben" wie Hecking sagt, länger halten. "Er ist einer der Spieler, mit denen wir gerne verlängern wollen. Die Art und Weise wie er spielt, plus die Qualitäten für die Mannschaft sind Vorzüge, die wir für die Zukunft brauchen", sagt Eberl.

Die nächste Zukunft ist - im Borussen-Duktus - Hertha BSC, das nächste Spiel nämlich. Traoré würde es freuen, gerade gegen den "Ex" sein Bundesliga-Comeback zu feiern. Statistisch wäre zumindest ein Kurzeinsatz des Rückkehrers ratsam. Denn Traorés Hertha-Bilanz ist perfekt: fünf Spiele, fünf Siege, dazu zwei Tore und zwei Assists. Und sollte er dann, wie im letzten Heimspiel und auch in der Saison zuvor beim 2:1 in Berlin, treffen, wäre der Sieg nahezu garantiert. Denn immer wenn Traoré bisher für Gladbach gegen die Berliner getroffen hat, gab es auch einen Sieg. Nun, solche Statistiken sind recht hübsch, aber eben keine Garantie.

Sollte es heute noch nichts werden mit der Rückkehr des mit 1,72 Metern kleinsten Borussen, dann dürfte er wohl spätestens Samstag wieder im Kader sein. Auch das wäre ein Spiel von besonderer Bedeutung für ihn. Denn das 1:2 im Hinspiel gegen den 1. FC Köln am 19. November 2016 war sein bislang letztes in der Bundesliga. Es war sein Comeback nach einer kürzeren Verletzungsphase. Beim Stand von 1:0, das er vorbereitet hatte, hatte er Pech, als er die Querlatte traf. Es gibt da also noch etwas aufzuarbeiten für Traoré.

(kk)
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