Zweitligist schlägt Änderungen im Profifußball vor Max Eberl kritisiert Vorgehen von Union Berlin

Berlin/Düsseldorf · Der 1. FC Union Berlin beklagt „krisenhafte Symptome“ im Sport und hat deshalb ein Positionspapier veröffentlicht. Gladbachs Max Eberl nennt dieses Vorgehen „kontraproduktiv“.

Max Eberl bezeichnet das Vorgehen des Zweitligisten Union Berlin als „kontraproduktiv“.

Max Eberl bezeichnet das Vorgehen des Zweitligisten Union Berlin als „kontraproduktiv“.

Foto: rtr, mb

Im deutschen Fußball ist derzeit einiges im Argen. Das war bislang vor allem viel gefühlte Wahrheit. Doch nun hat sich der erste Verein aus der Deckung gewagt und in einem Positionspapier Stellung bezogen. Zweitligist Union Berlin fordert einen „Kurswechsel für den deutschen Profifußball“. Das Präsidium der Eisernen setzt sich unter anderem für die Organisation und Vermarktung aller drei Profiligen unter dem Dach der Deutschen Fußball Liga (DFL), deren Aufstockung auf jeweils 20 Teilnehmer sowie den direkten Aufstieg aller Meister ein.

In dem Schreiben heißt es: Der deutsche Profifußball leide derzeit an „krisenhaften Symptomen“, wie der fehlenden Konkurrenz im Kampf um die Meisterschaft in der Bundesliga, dem frühzeitigen Scheitern der Bundesliga-Vertreter in den europäischen Klubwettbewerben sowie der zunehmenden Entfremdung zwischen den wichtigen Interessengruppen.

„Wir halten einen Kurswechsel, der den stufenlosen Wettbewerb der Vereine in Deutschland fördert und die unterschiedlichen Positionen der verschiedenen Interessengruppen im Fußball wertschätzt und berücksichtigt, für dringend notwendig“, sagt Union-Präsident Dirk Zingler. Weitere Vorschläge der Berliner sind, die Durchlässigkeit zwischen den Ligen über Play-off-Spiele mehrerer Mannschaften zu gewährleisten, die Begrenzung der Gehaltetats, eine drastische Erhöhung der bisherigen Ausbildungsentschädigungen und die Professionalisierung des Schiedsrichterwesens. Wie der Klub berichtet, habe die DFL allen 36 Profivereinen einen Vorschlag für eine Strukturreform zugeschickt, über den am 13. Dezember im Rahmen einer DFL-Mitgliederversammlung abgestimmt werden soll. Union sieht „jetzt die Chance, den deutschen Profifußball nicht nur organisatorisch neu aufzustellen, sondern auch inhaltlich neu auszurichten“.

Ist das nun der große Wurf, auf den alle gewartet haben? Gar eine Revolution, die da von Union Berlin angestoßen wurde? In der Branche zeigt man sich vor allem verschnupft über den Weg, den die Berliner gewählt haben. Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, findet, es gebe ausreichend Anlässe wie „Versammlungen und Meetings“, in denen man die Ideen hätte ansprechen können. Dies sei ein geeigneterer Rahmen, als einzelne Positionspapiere an alle Vereine rauszuschicken. „Ich bin spontan auch kein Freund von der Idee, die Liga aufzustocken“, meinte Eberl. Für Eberl steht im Vordergrund, wie sich die Bundesliga gesamtheitlich gegenüber anderen Ligen positioniert: „Da bin ich der Meinung, dass wir die Identität der Bundesliga ruhig auf einen hohen Sockel stellen sollen.“ Dies müsse allerdings plausibel und mit guten Gründen geschehen.

Max Eberl: Seine Karriere in Gladbach, Leipzig und München
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Hinter den Kulissen ist die Stimmung derzeit extrem angespannt. Denn viele Vereine sind unzufrieden und hoffen auf Änderungen. Doch welche? Und wann? Es gibt unzählige Strömungen und Allianzen. Union hat mit seinem Papier aber schon recht gut ausgedrückt, was eine Vielzahl von Klubs beschäftigt. Das Problem ist nur bei einer Organisation von so unterschiedlichen Interessen unter einem Dach: die Großen der Branche Interessen sich vor allem um ihre eigenen Probleme, dahinter tummelt sich der aufgeregte Rest. Es ist auf jeden Fall etwas in Bewegung gesetzt worden. Und das war erst der Anfang.

(mit sid)
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