Borussias Manager kritisiert Nazi-Vergleich Eberl zeigt klare Kante in Richtung DFB und Keller

Mönchengladbach · Borussias Manager Max Eberl kritisiert den Nazi-Vergleich des DFB-Präsidenten Fritz Keller und plädiert für eine Neuaufstellung des Verbandes.

Borussias Manager Max Eberl (Archivfoto).

Borussias Manager Max Eberl (Archivfoto).

Foto: dpa/Marius Becker

Borussias Sportdirektor Max Eberl hat klar definierte Werte. Die vertritt er ohne Wenn und Aber. Auch in Richtung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Eberl nun gegenüber der „Welt am Sonntag“ klare Kante gezeigt.

Eberl kritisierte DFB-Präsident Fritz Keller für dessen Nazivergleich. Keller hatte den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch Medienberichten zufolge als „Freisler“ bezeichnet und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen. „Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass so etwas nicht geht. Für mich war das sehr befremdlich», sagte Eberl. Keller hatte Koch um Entschuldigung gebeten, doch das Thema ist am Wochenende bei einem Treffen der DFB-Spitze mit den Chefs der Landesverbände in Potsdam auf der Agenda.

Eberl ist indes nicht überrascht, dass es im Verband derartige Probleme gibt. „Es passt leider ins Bild, dass der Deutsche Fußball-Bund seit einiger Zeit abgibt“, sagte er.

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Personelle Konsequenzen der Affäre würde Eberl nicht ausschließen. „Ich schätze Fritz Keller sehr und ich bin auch einer, der sagt, dass Fehltritte passieren können. Doch es gibt irgendwann auch den Punkt, an dem es nicht mehr weitergeht und an dem man sich eben genau diese Frage stellen muss, ob jemand, der sich so äußert, noch tragbar ist als Präsident des DFB“, sagte Eberl.

Schon öfter hatte Eberl in den vergangenen Monaten auf die Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Pandemie verwiesen und angemerkt, dass man mit dieser Rolle behutsam umgehen müsse. Dass Debatten wie die um Keller und die diversen Unstimmigkeiten in der DFB-Spitze dem Ansehen des Fußballs nicht zuträglich sind, liegt auf der Hand.

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Foto: imago

Eberl sieht den DFB in einer Vorbildrolle, der er auch nachkommen müsse. Dass dies nicht immer der Fall sei, darauf hatte Eberl schon im Dezember 2020 ebenfalls gegenüber der „Welt am Sonntag“ hingewiesen. „Der DFB ist unsere Mutter. Sie muss Ruhe ausstrahlen und für den Fußball einstehen – und darf nicht so viele Angriffsflächen bieten. Was den DFB abseits der sportlichen Belange betrifft, ist in den vergangenen zwei, drei Jahren kaum ein Monat vergangen, in dem nicht irgendwas an die Öffentlichkeit gelangt ist. Da muss man sich Gedanken machen“, sagte Eberl damals.

Weswegen er nun dafür plädiert, dass sich der deutsche Fußball neu aufstellen müsse. „Auch der Verband. In Bezug auf diesen wäre es wünschenswert, wenn wir ein unbeflecktes Bild und Leute beim DFB hätten, die anpacken und die für Authentizität, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit stehen, die frohen Mutes und positiv sind“, sagte Eberl.

(mit Material von dpa)

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