Nach Geste von Borussias Marcus Thuram Eberl kritisiert den DFB für Umgang mit Rassismus-Protest

Mönchenglabdach · Borussias Sportdirektor Max Eberl hat sich noch einmal zu der Geste von Stürmer Markus Thuram beim 4:1 gegen Union Berlin und den Umgang des Deutschen Fußball-Bundes mit der Sache geäußert.

 Der Kniefall des Marcus Thuram.

Der Kniefall des Marcus Thuram.

Foto: dpa/Martin Meissner

Das Foto der Geste von Marcus Thuram beim 4:1 gegen Union Berlin ging viral. Nicht nur unter Borussia-Fans wurde das Bild des Kniefalls des Gladbacher Stürmers, mit dem er den Protest des US-Football-Stars Colin Kaepernik gegen Polizeigewalt und Rassismus unterstützte, verbreitet und gefeiert. Einzig der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte zunächst ein Problem damit, weil die Statuten des Verbandes Spielern politische Gesten untersagen.

Der Fall wurde untersucht, ebenso die Aktionen der Dortmunder Achraf Hakimi und Jadon Sancho sowie des Schalkers Weston McKennie, die den Slogan „Justice for George Floyd“ auf ihre T-Shirts oder Armbänder geschrieben hatten, um gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners infolge eines Polizeieinsatzes in den USA zu protestieren. Am Mittwoch entschied der Kontrollausschuss des DFB, dass keine Verfahren eingeleitet werden.

Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram im Porträt
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Das ist Marcus Thuram

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Foto: Dirk Päffgen

Borussias Sportdirektor Max Eberl nahm die Entscheidung wohlwollend zur Kenntnis, war aber mit der Vorgehensweise des DFB-Gremiums insgesamt dennoch nicht einverstanden. „Ich war überrascht, dass es Ermittlungen gab. Ich verstehe, dass der DFB das machen muss, weil es in den Regularien steht. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass man anders damit umgeht, da es ein klares Statement von Thuram und anderen Bundesliga-Spielern gewesen ist. Ich fand es war ein sehr starkes Zeichen von Marcus Thuram“, sagte Eberl am Donnerstag und stellte nochmal klar: „Wir als Verein stehen komplett dahinter.“ Das passt zur Grundeinstellung des Klubs. Im Borussia-Park ist ein Schild angebracht, auf dem sich der Bundesligist explizit gegen Rassismus positioniert, das korrespondiert auch mit der Kampagne des DFB.

Künftig werden derartige Bekundungen dann auch anders vom Verband behandelt. „Natürlich hat der DFB-Kontrollausschuss stets die Vorgaben der Fifa-Fußballregeln und der DFB-Ordnungen im Blick. Im konkreten Fall handelt es sich aber um gezielte Anti-Rassismus-Aktionen der Spieler, die sich damit für Werte stark machen, für die der DFB ebenfalls steht und immer eintritt. Daher werden keine Verfahren eingeleitet, auch bei vergleichbaren Anti-Rassismus-Aktionen in den nächsten Wochen nicht.“, sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des Kontrollausschusses.

Bilder: So protestierten die Bundesliga-Spieler gegen Rassismus
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So protestierten die Bundesliga-Spieler gegen Rassismus

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Foto: dpa/Lars Baron

Thurams Aktion zeige, dass der 22-Jährige nicht nur eine guter Spieler, sondern auch empathischer Mensch ist. Vor seiner Solidaritätsbekundung und auch danach zeigte er seine Qualitäten als Fußballer. Alles zusammen zeigt, dass Eberl im vergangenen Sommer, als er den Sohn von Liliam Thuram, dem französischen Weltmeister von 1998, für neun Millionen Euro von EA Guingamp holte,richtig lag.

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