Auf Kurs Königsklasse Warum die Champions League für Borussia so wichtig wäre

Mönchengladbach · Borussias Ansatz auf dem Transfermarkt ist, nicht mehr auszugeben, als in der Kasse ist. Deswegen wäre eine Champions-Qualifikation wichtig. Auch als Argument in der Personalie Denis Zakaria.

Borussia-Sportdirektor Max Eberl

Borussia-Sportdirektor Max Eberl

Foto: AFP/INA FASSBENDER

Die Wintertransferperiode endet am Freitag. Borussia wird keinen Spieler mehr verpflichten, das hat Manager Max Eberl längst kundgetan. Was den Sommer angeht, hängen die Transferaktivitäten wesentlich vom sportlichen Erfolg in dieser Saison und eventuellen Transfereinnahmen ab.

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Der historische Hintergrund: Die Gladbacher agieren nach wie vor nach dem Helmut-Grashoff-Prinzip. „Wir geben nur aus, was wir einnehmen“, hatte der frühere Manager der Borussen stets gesagt. Borussias jetziger Geschäftsführer Stephan Schippers hatte im Interview mit unserer Redaktion zuletzt bekräftigt, dass dies auch heute der Leitgedanke in Gladbach sei. Daran ändern auch die inzwischen 100 Millionen Euro Eigenkapital und ein Rekordumsatz von rund 200 Millionen Euro, den Schippers andeutete, nichts.

Entsprechend geht es für die Gladbacher in der Rückrunde der Saison darum, mit sportlichem Erfolg auch Geld zu verdienen. Die Europa-League-Teilnahme dieser Saison brachte rund sieben Millionen Euro Gewinn ein, ein Mittun in der Champions League würde wohl mindestens 30 Millionen Euro in die Kasse spülen. Entsprechend könnte Eberl auf dem Transfermarkt mehr oder weniger agieren.

Auch in der Personalie Denis Zakaria wäre eine Teilnahme an der europäischen Königsklasse ein wichtiges Argument. Eberl hatte angekündigt, den bis 2022 datieren Vertrag möglichst vorzeitig verlängern zu wollen. Doch gibt es auch viele Interessenten, die den Schweizer Mittelfeldspieler schon für den Sommer auf dem Zettel haben. „Wenn wir Champions League spielen, spielt er sehr wahrscheinlich bei uns in der nächsten Saison“, sagte Eberl beim GladbachLive-Talk des „Express“ mit Blick auf einen vorzeitigen Abgang des 23-Jährigen.

Verträge wie den von Zakaria zu verlängern, wäre auch eine Botschaft an die Konkurrenz: Gladbach muss Top-Spieler nicht mehr aus finanziellen Gründen abgeben. Doch kann es auch „unmoralische Angebote“ und Ansichten von Spielern geben, die zu anderen Entwicklungen führen. „Es wird auch immer so sein, dass man als Verein bei den Topspielern irgendwann an seine Grenzen stößt. Nehmen wir Granit Xhaka: Er wollte 2016 unbedingt zu Arsenal. Was sollen wir da tun? Können wir wirklich einem Spieler, der, ganz hypothetisch, nach Manchester, London oder Liverpool wechseln kann und möchte, sagen: ‚Nein, du bleibst hier’? Aber in solch einem Fall muss es immer für alle Parteien stimmen“, hatte Geschäftsführer Stephan Schippers zuletzt im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt.

Die wirtschaftliche Gemengelage führt dazu, dass sich Eberl, der früher gern frühzeitig die wichtigen Transfers tätigte, im neuen Transferkontext in Geduld üben muss. Und auch dazu, dass andere Klubs mehr Möglichkeiten haben. Weswegen Eberl vor dem Topspiel bei RB Leipzig den Gegner als Meisterschaftsanwärter definierte. "Die Leipziger sind für mich der große Favorit auf die Meisterschaft. Die wollen es in diesem Jahr packen. Wir fahren als Außenseiter da hin. Leipzig ist jetzt im siebten Profijahr und schon in der Lage, Deutscher Meister zu werden. Daran sieht man, was möglich ist, wenn man Geld hat", sagte der 46-Jährige.

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