Ungewohnter Winter für Borussia Eberl erwartet wieder eine unruhige Transfer-Periode

Mönchengladbach · Im Sommer gab es viele Spekulationen, aber letztlich blieben alle Top-Spieler bei Borussia. Max Eberl rechnet damit, dass es zumindest bei den Gerüchten im Winter ähnlich aussehen wird. Nur mit welchem Resultat?

 Derzeit verletzt, aber weiter begehrt: Marcus Thuram dürfte im Winter wieder ein Spekulationsobjekt sein.

Derzeit verletzt, aber weiter begehrt: Marcus Thuram dürfte im Winter wieder ein Spekulationsobjekt sein.

Foto: dpa/Martin Meissner

Max Eberl war lange Zeit kein Freund der Winter-Transferperiode. Er baute zusammen mit seinen Trainern das Team immer für eine Saison. Nachgelegt wurde in der Saison-Halbzeit nur in Notfällen, bestenfalls aber gar nicht. Doch inzwischen haben sich die Ansichten des Borussia-Managers geändert. Zuweilen gingen den Borussen geplante Sommer-Transfers durch die Lappen, weil andere Klubs Anfang des Jahres die Spieler holten, die Gladbach im Auge hatte. Weswegen Eberl bei Manu Koné nicht wartete, sondern den Franzosen schon im Januar 2021 verpflichtete, um ihn dann für ein halbes Jahr wieder an den FC Toulouse auszuleihen. Ansonsten gab es über Leihgeschäfte hinaus keine Aktivitäten.

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Von der kommenden Transferperiode erwartet Eberl hingegen einige Unruhe rund um Borussia. „Es wird wieder sehr viel spekuliert werden und es wird zahlreiche Gerüchte geben“, sagte Eberl zuletzt. Marcus Thuram, dessen Abgang im Sommer wohl nur seine Knieverletzung verhinderte, dürfte im Fokus sein, vielleicht auch Alassane Plea, der latent immer als möglicher Abgang eingestuft wird, oder Jonas Hofmann. Auch Denis Zakaria und Matthias Ginter könnten wieder auf der Agenda einiger Klubs sein, da es für Gladbach nach hetzigem Stand die letzte Chance ist, Geld zu bekommen, so die auslaufenden Verträge bis dahin nicht verlängert sind.

Dass die Borussen mit Transfers Geld verdienen wollen, haben sie im Sommer klar gesagt, da kam aber kein Deal zustande. Möglich also, dass im Winter etwas nachgeholt wird, wenn die Angebote stimmen. Minus 13,4 Millionen Euro ist die Gladbacher Transferbilanz in dieser Saison bislang, das setzt sich aus der Kaufsumme für Hannes Wolf (9,5 Millionen Euro) und Luca Netz (vier Millionen) zusammen. Dazu kommen die 2,5 Millionen, die Trainer Adi Hütter mehr kostete als sein Vorgänger Marco Rose einbrachte, für den Borussia Dortmund fünf Millionen Euro zahlte.

Eingebracht hat allein die Leihe von Andreas Poulsen etwas. Den Ecuadorianer William Pacho (2,5 Millionen Euro) konnte sich Borussia daher nicht mehr leisten. Dass er oder auch Mittelfeldmann Romain Faivre wieder ein Thema werden könnten, ist ebenfalls anzunehmen.

Eberl und Hütter werden den eigenen Kader ebenso wie den Markt in den kommenden Monaten genau beobachten und dann schauen, was möglich ist. Dass es aber personellen Input geben wird, wenn es Abgänge gibt, das dürfte wie im Sommer das Prinzip sein. Dass die Borussen am Ende mit ganz viel Geld, jedoch ohne ihre Topspieler dastehen werden, davor hat Eberl keine Angst. „Wir haben immer noch Spieler, die alle bei uns Vertrag haben“, sagte Eberl.

Zudem sieht der Manager Borussia auch ohne Europa als interessant genug an für Qualitätsspieler. „Wenn ich einen Florian Neuhaus nehme, der Nationalspieler ist und definitiv irgendwo hin hätte wechseln können, um Champions League zu spielen, sich aber für unseren Verein weiter entschieden hat, dann zeigt das, welche Qualität dieser Verein auch ohne Europa hat“, sagte Eberl.

Weswegen Borussias Spieler immer mehr Spekulationsobjekte geworden sind in den vergangenen Jahren. Auch das ist ein Preis des Aufschwungs. Eberl weiß natürlich, dass am Ende Europa doch ein Lockmittel sein kann für die Spieler. Und auch, dass es in letzter Konsequenz eine Frage des Angebots ist, was passiert. Dass jeder Abgang zudem die Chance ist, neue Akzente zu setzen, kommt hinzu. Gleichwohl gilt aber nicht: Je spekulativer der Winter wird, desto größer der Ausverkauf. Das hat das sommerliche Transfertheater 2021 gezeigt, das trotz des großen Tamtams ausgegangen ist wie das Hornberger Schießen.

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