Borussias ehemaliger Abwehrchef Stranzl kann sich Rückkehr nach Gladbach vorstellen

Mönchengladbach · Borussias ehemaliger Abwehrchef Martin Stranzl verfolgt die Entwicklung seines Ex-Klubs noch ganz genau. Von der Qualität im Kader ist der Österreicher überzeugt, indes sieht er eine andere Gefahr im Abstiegskampf. Was er zu Max Eberl und Adi Hütter sowie zu einer Rückkehr nach Gladbach sagt.

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Foto: imago/Frinke

Martin Stranzl ist nicht irgendein Ex-Borusse. Der ehemalige Abwehrchef, der fünfeinhalb Jahre in Gladbach unter Vertrag stand, ehe er im Sommer 2016 seine Karriere beendete, findet Gehör, wenn er über die Situation bei seinem ehemaligen Klub spricht. Denn Stranzl war in seiner aktiven Zeit ein Anführer, dessen Wort Gewicht hatte in der Mannschaft und im gesamten Verein.

Und dass für Stranzl die Borussia wiederum kein Klub wie jeder andere ist, hat der Österreicher ebenfalls schon oft genug betont. Das wurde auch jetzt wieder deutlich, als der 41-Jährige zu Gast war in der „Ran“-Bundesliga-Webshow, in der es auch um die prekäre Lage der Borussia in der laufenden Bundesligasaison ging.

„Es tut schon im Herzen weh, wenn man sich die Spiele anschaut, vor allem wenn man bedenkt, welche Qualität der Kader eigentlich hat. Ich hoffe, dass sie das so schnell wie möglich wieder in die richtige Richtung biegen“, sagte Stranzl, der die Schwächen des Teams noch detaillierter beschrieb: „Sie haben sicherlich die Probleme der letzten Saison mit in die neue genommen. Gladbach hat aufgrund der Spielweise oftmals hinten eine große Lücke und viele Mannschaften konnten das mit ihrem Umschaltspiel ausnutzen. Auch bei Flankensituationen verteidigen sie aktuell nicht gut, auf diese Weise haben sie viele Tore bekommen. Dazu kommen viele Verletzungen und Spieler, die aufgrund von Wechselgedanken abgelenkt sind.

Die Qualität im Kader sei zweifelsohne vorhanden, „sonst hätte Gladbach auch nicht gegen die Bayern und Dortmund gewonnen“. Was dem ehemaligen österreichischen Nationalspieler eher schon Sorge bereitet, ist die Unerfahrenheit des Kaders im Abstiegskampf. „Ich sehe die einzige wirkliche Gefahrenquelle, dass sich der eine oder andere Spieler nicht damit auseinandersetzen kann, was es bedeutet, gegen den Abstieg zu spielen, oder diese Erfahrungen noch gar nicht gemacht hat.“ Es könne andererseits etwas wachsen und entstehen, wenn die Mannschaft unbeschadet aus dieser Situation herauskomme. „Der Klub kann filtern und herausfinden, wer den Weg mit Borussia geht und auf wen man sich verlassen kann“, sagte Stranzl, der zur Mannschaft gehörte, die 2011 über die Relegation den Klassenverbleib schaffte und damit den Boden bereitete für den Aufschwung des vergangenen Jahrzehnts.

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Foto: dpa/Marius Becker

Manager Max Eberl, der Stranzl in jenem Winter damals von Spartak Moskau verpflichtet hatte, hat für den Ex-Gladbacher durch die Negativentwicklung des Klubs nicht an Status eingebüßt: „Er hat vor der Winterpause die Thematik Ginter/Zakaria ganz klar angesprochen, auch vor der Mannschaft, und gesagt, dass er Klarheit haben möchte. Jeder weiß, dass Gladbach von Spielertransfers und der Spielerentwicklung lebt. Darum ist der Verein auch so gewachsen und es ist unglaublich, was da in den letzten Jahren entstanden ist. Deshalb ist es umso bedenklicher wie die Situation aktuell ist. Das sieht ein Manager natürlich auch, aber da sind auch ihm die Hände gebunden. Das einzige was man ihm anlasten könnte, dass er sich vielleicht in den Charakteren einiger Spieler getäuscht hat.“

Stranzl ist sich sicher, dass eine Entlassung Adi Hütters aktuell kein Thema in Gladbach ist. „Wenn man sich den Verein über die letzten Jahre anschaut, dann fällt auf, dass man Trainer immer möglichst lange gehalten hat. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie die Zeit, welche sie in den nächsten zwei Wochen haben, nutzen werden und intensiv an Dingen arbeiten werden, damit sie in den Spielen erfolgreicher abschneiden werden“, sagte der Österreicher, der sich durchaus eine Rückkehr zur Borussia vorstellen kann, dann womöglich selbst als Trainer. Denn der Klub liegt Stranzl weiterhin sehr am Herzen, wie er betonte.

„Ich würde nach wie vor für Gladbach alles geben, weil es ein Verein ist, der mir sehr viel gegeben hat. Dieser Zusammenhalt und die familiäre Atmosphäre haben dafür gesorgt, dass meine Familie sich sehr wohl gefühlt hat und ich meine Leistungen bringen konnte. Von dem her, wenn ich soweit bin und im Trainingsbereich arbeiten kann, dann ist es die Adresse schlechthin. Die Verantwortlichen haben auch zu mir gesagt, dass die Tür in Mönchengladbach für mich immer offen steht.“ Noch allerdings wird Stranzl aus der Ferne die Situation bei seinem Ex-Klub genau verfolgen – und der Borussia in den kommenden Wochen ganz besonders die Daumen drücken.

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