Top-Wert des Stürmers Diese Stärke macht Thuram für Borussia noch wichtiger

Mönchengladbach · Marcus Thuram ist häufiger als jeder andere Spieler von Borussia Mönchengladbach an Treffern zur 1:0-Führung beteiligt. Doch das Team muss mit diesen Erfolgen wieder sorgsamer umgehen.

 Marcus Thuram.

Marcus Thuram.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Es war ein Einstand nach Maß für Marcus Thuram. Vor achteinhalb Monaten machte der Franzose sein erstes Pflichtspiel für Borussia, nachdem er für neun Millionen Euro von EA Guingamp gekommen war. Im Pokalspiel in Sandhausen gehörte der bullige Stürmer zur Startelf und machte das, wofür er geholt wurde: Tore schießen. Thuram erzielte nach Tobias Strobls Flanke per Flugkopfball das 1:0 und damit den einzigen Treffer des Abends. Es war die erste von mehreren wichtigen Aktionen in der bisherigen Saison – auch in Sachen Beteiligungen am ersten Tor eines Spiels.

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Kein Gladbacher ist annähernd so produktiv wie Thuram, wenn es um den Treffer zum 1:0 geht. 18-mal ist das Team von Trainer Marco Rose in den bisherigen 33 Pflichtspielen in Führung gegangen, und in den meisten Fällen war der 22-Jährigen entscheidend daran beteiligt. Fünfmal erzielte Thuram das erste Tor des Spiels – gegen Sandhausen (1:0), Frankfurt (4:2), im Pokal in Dortmund (1:2), gegen Freiburg (4:2) und in der Europa League gegen Basaksehir (1:2) – und sechsmal bereitete er dieses Erfolgserlebnis vor. Insgesamt ist Thuram mit 19 Torbeteiligungen knapp vor Alassane Plea (16 Beteiligungen) der beste Scorer der Gladbacher. Beim 1:0 ist der Vorsprung deutlich größer: Thurams elf unmittelbaren Teilnahmen am Führungstreffer folgen Plea und Oscar Wendt mit jeweils vier Beteiligungen.

Diese Statistik unterstreicht, wie wichtig der vielseitige Stürmer für Borussia geworden ist. Er ist jemand für entscheidende und wichtige Momente. Eben solche sind Tore zum 1:0, sie öffnen die Türe zum Erfolg in einem Spiel, Thuram ist somit praktisch Borussias Türöffner. Doch Gladbach hat es im weiteren Verlauf der Saison nicht mehr so zuverlässig geschafft, aus diesen Erfolgserlebnissen das Optimum zu erzielen.

Von den ersten elf Partien, in denen Gladbach in Führung ging, konnte es zehn gewinnen. Die Pokal-Niederlage in Dortmund war die einzige Ausnahme. Nach den folgenden sieben 1:0-Treffern konnte Borussia nur noch viermal einen Sieg einfahren. Gegen Basaksehir (1:2), RB Leipzig (2:2) und 1899 Hoffenheim (1:1) konnten Thuram und Co. nicht den optimalen Nutzen aus der Führung ziehen.

In den letzten neun Spielen dieser Bundesliga-Saison muss Gladbach wieder sorgsamer mit eigenen Führungen umgehen. Rose hatte selbst auch wenige Wochen vor der durch die Corona-Krise bedingten Spielpause ein Umdenken bei seinen Profis gefordert. „Es setzte wieder das Thema ein, das wir hier und da schon mal haben bei 1:0 oder 2:0: Nachlegen oder ein bisschen Durchatmen? Bei uns ist es dann eher Durchatmen, und da sollten wir ansetzen, dass wir noch galliger und gieriger bleiben und draufpacken, um das Ding zuzumachen“, sagte Rose nach 3:2-Erfolg in Augsburg.

Da hatte Borussia die Partie zwar für sich entscheiden können, hatte aber um den Sieg bangen müssen. In den drei Spielen zuvor ging das Team jedes Mal ebenfalls in Führung, verspielte diese jedoch gegen Leipzig und Hoffenheim, in Düsseldorf (4:1) kassierte Gladbach den zwischenzeitlichen Ausgleich. Im Kampf um die Champions League können solche Unzulänglichkeiten bittere Konsequenzen haben. Türöffner Thuram braucht wieder mehr Unterstützung.

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