Franzose zurück im Training An diesen Positionswechsel kann sich Thuram bei Borussia wohl gewöhnen

Mönchengladbach · Marcus Thuram wurde in seinen ersten beiden Jahren bei Borussia Mönchengladbach zumeist als Linksaußen eingesetzt. Nun könnte für den Franzosen die dauerhafte Versetzung in die Sturmmitte anstehen. Und das liegt nicht nur an der aktuellen Verletztenmisere der Gladbacher.

Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram im Porträt
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Das ist Marcus Thuram

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Foto: Dirk Päffgen

Eine kleine optische Veränderung musste im Urlaub wohl sein: Als Marcus Thuram am vergangenen Dienstag erstmals nach seinem Urlaub den Trainingsplatz im Borussia-Park betrat, präsentierte er sich mit einem hell gefärbten Streifen in der ansonsten dunklen Haarpracht. Neben diesem modischen Detail könnte für den Franzosen aber nun auch auf dem Platz eine Veränderung anstehen: War der 23-Jährige in seinen ersten beiden Jahren vornehmlich als Linksaußen eingesetzt worden, so spricht vieles dafür, dass Thuram in den kommenden Wochen und bei einem Verbleib auch darüber hinaus vor allem als Mittelstürmer benötigt wird.

Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die Verletzungen von Breel Embolo (Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im Oberschenkel) und Alassane Plea (Kapselverletzung im Knie). Ihr Fehlen dünnt die Auswahl an zentralen Angreifern im Gladbacher Kader für Borussias neuen Trainer Adi Hütter schon deutlich aus. So scheint es bei allen Fragezeichen, die es bezüglich der taktischen Ausrichtung und der personellen Aufstellung bei Borussia zum Saisonstart noch gibt, eine Gewissheit zu geben: Thuram wird als Sturmspitze gebraucht. Schon am Samstag im letzten Test daheim gegen den FC Groningen (15.30 Uhr) könnte der Nationalspieler, der mit Frankreich bei der Europameisterschaft im Achtelfinale ausschied, seine ersten Einsatzminuten in der Vorbereitung bekommen.

Indes war der Angreifer auch schon vor der Verletztenmisere ein Kandidat für die Angriffszentrale gewesen. Und das aus gutem Grund: Schon in der Rückrunde der vergangenen Saison war Thuram des Öfteren auf die Mittelstürmer-Position gewechselt. Durchaus mit Erfolg. An den letzten acht Spieltagen traf der französische Nationalspieler noch viermal – stets als zentrale Sturmspitze.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Thuram bringt genügend Durchschlagskraft und Kopfballstärke mit, um dauerhaft in die Angriffsmitte zu wechseln. Diese Überlegung dürfte bei der Kaderplanung von Sportdirektor Max Eberl auch eine Rolle spielen. Zumindest befinden sich unter jenen Kandidaten, die in der Gerüchteküche vornehmlich mit der Borussia in Verbindung gebracht werden, kaum klassische Mittelstürmer, sondern eher flügelorientierte Spieler wie Romain Faivre (Stade Brest), Khvicha Kvaratskhelia (Rubin Kazan) oder Christos Tzolis (Paok Saloniki).

Das ist indes auch nicht überraschend: Denn mit einem Wechsel Thurams in die Angriffsmitte würde Borussia ein wichtiger Außenspieler verloren gehen. Und anders als im offensiven Mittelfeld, in dem es in Kapitän Lars Stindl, Hannes Wolf, Laszlo Bénes oder Florian Neuhaus viele Optionen für die Position hinter der Sturmspitze gibt, sind die Alternativen außen schon rarer. Plea, der zuletzt anstelle Thurams häufiger die Linksaußen-Position besetzte, ist verletzt, Hofmann wird auf der rechten Seite benötigt, Valentino Lazaro ist zu Inter Mailand zurückgekehrt. Bliebe noch Patrick Herrmann, der allerdings ebenfalls eher über rechts kommt.

Es wird daher spannend sein, zu beobachten, wie Trainer Hütter die Borussia gerade in den ersten Wochen der Saison angreifen lassen wird: Mit zwei klassisch auf den Flügeln spielenden Offensivakteuren oder eher zentral ausgerichtet, beispielsweise mit einer Doppelzehn? Auf letztere Variante hatte Hütter in der vergangenen Saison häufiger bei Eintracht Frankfurt gesetzt.

 27.07.2021, Mönchengladbach, GER, Fussball, Herren, BL, Saison 2021/2022, Borussia Moenchengladbach  Training

27.07.2021, Mönchengladbach, GER, Fussball, Herren, BL, Saison 2021/2022, Borussia Moenchengladbach Training

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Thuram dürfte in den Überlegungen des Trainers indes einen festen Platz haben – sollte er nicht selbst noch zu jenen Spielern gehören, die Borussia in diesem Transfersommer noch verlassen. Gerüchte um das Interesse großer Klubs gibt es zwar immer wieder mal, doch nicht nur angesichts des derzeitigen Engpasses im Gladbacher Sturmzentrum gilt der Franzose aktuell als der unverkäuflichste Borusse, noch vor Neuhaus und Ramy Bensebaini.

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