Borussias Programm Mut ist in den nächsten Wochen die wichtigste Tugend

Meinung | Mönchengladbach · Nach dem gelungenen Start in die Saison warten auf Borussia sehr starke Gegner in den nächsten Spielen. Unser Autor meint, dass die Gladbacher trotzdem das gleiche Selbstbewusstsein haben müssen wie bisher.

 Gegen den FC Augsburg hatten die Gladbacher um Patrick Herrmann (Mitte) jede Menge Grund zur Freude. Daran soll sich auch in den nächsten Wochen nichts ändern.

Gegen den FC Augsburg hatten die Gladbacher um Patrick Herrmann (Mitte) jede Menge Grund zur Freude. Daran soll sich auch in den nächsten Wochen nichts ändern.

Foto: dpa/Marius Becker

Christoph Kramer hat im Interview mit unserer Redaktion einen Satz gesagt, den es nun gilt, mit Leben zu füllen. „Wir dürfen auf jeden Platz dieser Welt mit einer breiten Brust gehen“, meinte Borussias Mittelfeldspieler. Das ist ein Anspruch, den man im Fußball gerne fordert, Selbstbewusstsein ist eine Eigenschaft, ohne die Erfolg im Sport nahezu ausgeschlossen ist. Nach dem Motto: Wer nicht an sich glaubt, braucht gar nicht erst antreten.

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Borussia hat in der ersten Phase der Saison gezeigt, was das Vertrauen in die eigene Stärke bewirken kann. Gegen Düsseldorf drehte sie in einer sehr schweren Phase, wenige Tage nach dem 0:4-Debakel in der Europa League gegen den Wolfsberger AC und erneut in Rückstand liegend, das Spiel. Gegen Hoffenheim (3:0) erlebten die Gladbach-Fans den ersten richtigen Sturmlauf ihres Teams, der beim 5:1 gegen Augsburg seinen bisherigen Höhepunkt hatte.

In diesen Partien war Borussia der Favorit, das bisherige Programm ist auch ein Grund dafür, dass das Team von Marco Rose aktuell auf Platz eins in der Bundesliga steht. Diese Platzierung wird in den nächsten Wochen enorm auf die Probe gestellt. Bis zur nächsten Länderspielpause spielt Gladbach in der Liga in Dortmund, gegen Frankfurt, in Leverkusen und gegen Bremen. Außerdem geht es in der Europa League zweimal gegen AS Rom und im DFB-Pokal wieder zum BVB.

Die Gegner sind namhaft, haben eine größere Qualität als die bisherigen Kontrahenten (ausgenommen RB Leipzig und Schalke 04). Doch in Sachen Mut muss Borussia auch gegen die großen Namen genauso auftreten, wie sie es bisher getan hat. Es gibt keinen Grund, eine andere Einstellung an den Tag zu legen. In Gladbach wird für Samstag die Favoritenrolle den Dortmundern zugesprochen, doch es gibt genügend Argumente, die für die niederrheinische Borussia sprechen. Sie ist im, wie Sportler gerne sagen, „Flow“, der BVB dagegen in einer kleinen Ergebniskrise, wenn nicht sogar mehr.

Doch was in Dortmund bisher passiert ist, dürfte die Gladbacher wenig interessieren. Sie haben sich peu à peu gesteigert, sie sind weiter als im letzten Spitzenspiel gegen RB Leipzig, das 1:3 verloren ging, in dem Borussia aber auch schon keine schlechte Figur abgab. Es kann passieren, dass Roses Mannen in Dortmund ein ähnliches Ergebnis einstecken müssen, doch auch dann sollten sie den selbstbewussten Weg weitergehen.

Die nächste Phase kann theoretisch eine sehr negative für Borussia werden. Gibt es keinen Sieg in den Spielen gegen Rom, wäre das Ausscheiden in der Europa League wohl besiegelt, auch im Pokal könnte in Dortmund Schluss sein. In der Bundesliga könnte in der nächsten Länderspielpause die Tabelle auch ganz anders ausschauen angesichts des Programms, das die Gladbacher vor sich haben. Aber über die Zukunft kann nur im Konjunktiv gesprochen werden und Roses Konjunktiv kennt kein Scheitern, es geht ihm um positives Denken, um den Glauben an sich selbst und um Mut. Den muss sich Borussia bewahren, egal, gegen wen es geht. Dann kann es für sie so gut wie bisher weitergehen.

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