Damit die Ergebnisse passen Liga-Borussia muss von Königsklassen-Gladbach lernen

Analyse · In der Königsklasse steht das Team von Marco Rose vor dem Einzug ins Achtelfinale. Auf internationaler Bühne begeistert die Fohlenelf, während es in der Bundesliga hakt. Die Auftritte gegen Donezk sind das beste Beispiel, wie es funktioniert.

In der Bundesliga haben die Borussen um Valentino Lazaro (M.) wie hier beim 1:1 gegen den FC Augsburg zuletzt ein paar Punkte verschenkt.

In der Bundesliga haben die Borussen um Valentino Lazaro (M.) wie hier beim 1:1 gegen den FC Augsburg zuletzt ein paar Punkte verschenkt.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zwei Gala-Auftritte gegen Donezk mit einem Gesamt-Resultat von 10:0, die beiden enorm starken Leistungen in Mailand und gegen Madrid, als es nur wegen Gegentreffern in den Schlussminuten keinen Sieg gab – Borussia begeistert in dieser Saison in Europa. In der Gruppe, die im Vorfeld als „Todesgruppe“ bezeichnet wurde, ist sie der Anführer, das Maß aller Dinge. Gladbach ist unter den vier Kontrahenten bislang mit Abstand das beste Team, der Tabellenstand spiegelt das sogar gar nicht ganz wider. Man stelle sich nur mal vor, das Team von Marco Rose hätte die Führungen gegen Inter und Real über die Zeit gebracht.

Das 4:0 gegen Donezk feierten die Borussen nur vier Tage nach dem sehr enttäuschenden 1:1 gegen den FC Augsburg. Es war nicht der erste Rückschlag, den Gladbach in dieser Saison in der Bundesliga einstecken musste. Aktuell ist Borussia dort deswegen „nur“ Siebter, hat lediglich drei von acht Partien gewonnen, war erst einmal zu Hause erfolgreich in vier Spielen. Das Torverhältnis ist ausgeglichen, die 13 erzielten Treffer sind noch okay, die 13 kassierten aber viel zu viel.

In der Champions League liegt die Quote bei 14:4. Das sind sportliche Welten. Und nun ist es bei weitem nicht so, dass die Erklärung darin liegt, dass die Gegner in der Königsklasse schwächer seien als die in der Bundesliga.

Borussia Mönchengladbach: Startelf gegen TSG 1899 Hoffenheim
24 Bilder

So könnte Borussias Startelf in Hoffenheim aussehen

24 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

Ein Ansatz ist sicher, dass die Schwergewichte Real, Inter und Donezk gerade von Borussia überrascht werden. Das ist ein wenig vergleichbar mit der vergangenen Bundesliga-Saison. Die Teams treffen erstmals auf das Rose-Gladbach und sind erstmal überwältigt von der Qualität, die so vorher vielleicht gar nicht erwartet wurde. Bei Real Madrid hieß es vorher auch, dass die Spieler wohl gar nicht alle gegnerischen Profis kennen dürften. Das sollte sich jetzt ganz schnell geändert haben.

In der Bundesliga ist der Kennenlern-Prozess längst vorbei. Borussia wird dort als Top-Team wahrgenommen und entsprechend bespielt. Das macht es den Gladbachern schwerer, ja, aber in erster Linie macht es sich das Team selbst schwer.

In der Königsklasse strotzen Roses Männer vor Selbstbewusstsein, Entschlossenheit, Spielfreude und Mut. Im nationalen Wettbewerb ist das noch nicht derart der Fall. Natürlich war Gladbach gegen Augsburg die klar bessere Mannschaft, aber das letzte Prozent hat gefehlt. Bei 100 Prozent ist Borussia bislang nur in der Champions League, in der Bundesliga ist da noch Nachholbedarf. Anders sind die vielen Punktverluste in den Schlussminuten nicht zu erklären.

Auch in der Champions League fehlen vier Punkte, weil es kurz vor dem Abpfiff Gegentore gab. Aber bei allem Respekt, es ist ein Unterschied, ob Real oder Inter mit aller Macht noch ein Tor erzielen wollen oder ob es Union Berlin, Wolfsburg oder Augsburg sind.

Borussia zeigt in der Champions League, dass sie eine enorme Qualität hat, in der Bundesliga nur phasenweise. Dort muss sie das Korsett der fehlenden Leichtigkeit ablegen. Nach der Donezk-Gala steht nun das Spiel gegen die dauerkriselnden Schalker an. Jeder erwartet einen Heimsieg der Borussen. Für Königsklassen-Gladbach wäre der kein Problem.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort