Borussia-Trainer erklärt Umstellung vor dem ersten Gegentor Was Rose mit der Dreierkette bewirken wollte

Mönchengladbach · Borussia tat sich schwer auf Schalke. Darum stellte Trainer Marco Rose nach der Pause taktisch um. Doch beim 0:1 „hat uns das ein bisschen den Kragen gekostet“, gestand der Trainer.

 Nach Borussias Offenheit im Zentrum kam bei Schalke die Freude und bei Borussia der Frust.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Kurz bevor Suat Serdar am Freitagabend das erste Tor der Bundesliga-Rückrunde erzielte, muss er sich seltsam gefühlt haben. Total einsam, wie einer, der in der Wüste ausgesetzt wurde und um sich herum ein Nichts sieht, keine Menschenseele. Der Schalker indes ließ sich davon nicht runterziehen, sondern nutzte die Zeit und die Freiheit, die ihm das klaffende Loch im Gladbacher Mittelfeld bot, um Maß zu nehmen und den Ball ganz exakt in die untere rechten Ecke (von ihm aus gesehen) des Gladbacher Tores zu schlenzen.

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Nach dem Treffer war es auch vorbei mit Serdars Einsamkeit, denn alle Männer in blauen Trikots wurden vorstellig, um ihm zu seinem Tor zum 1:0 gegen Borussia zu gratulieren. Michael Gregoritsch, der die Vorlage gegeben und mit seinem einfachen Querpass die gesamte Gladbacher Defensive ausgehebelt hatte, erzielte später bei einem Konter den 2:0-Endstand. Yann Sommer, mithin bester Gladbacher auf Schalke und in der ersten Halbzeit einige Male Verhinderer eines früheren Gegentores, gestikulierte wild nach dem ersten Schalker Treffer, wohl geleitet von der Frage: Was war los, Kollegen?

Es hatte neue taktische Anweisungen gegeben für die Borussen in der Pause, weil Schalke im ersten Durchgang gerade über die Flügel zu viel Raum hatte gegen das 4-2-3-1-System. „Wir haben im höheren Pressing einfach keinen Zugriff auf die Flügel bekommen auf ihre Außenverteidiger, weil sie eine gute Höhe gefunden hatten. Wir waren eher von einem Dreieraufbau mit Mascarell ausgegangen. Dann hat Schalke sehr klug immer wieder unsere linke Abwehrseite überladen mit einem Achter der hoch gegangen ist und mit Caligiuri, der unseren Außenverteidiger gebunden hat“, erkläre Rose das Problem, das die taktischen Kniffe seines Gegenüber David Wagner bereitet hatte.

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

„Wir haben dann auch in den Situationen nicht mehr mutig durchgeschoben, dadurch hatten wir weniger Zugriff. Die Umstellung war dann nur, dass wir gesagt haben, dass ein Sechser tiefer anfängt, wir dann tatsächlich mit Dreien hinten spielen und wir dann richtig durchschießen können mit unseren Außenverteidigern. Das Problem war nur, dass wir dann nur einen Sechser hatten, der hat uns beim ersten Gegentor ein bisschen den Kragen gekostet“, sagte Rose.

Denis Zakaria, der vor der Pause noch einige Schalker Aktionen gestoppt hatte mit guten Tacklings, war der Sechser, der zurückfiel, Jonas Hofmann dann der verbliebene Mann vor der Abwehr. Doch in jener 48. Minute zog Gregoritsch alle Borussen nach Außen und das Zentrum war verwaist. „Es ist normal: Wenn ein Mittelfeldmann nach hinten geht, dann gibt es an einer anderen Stelle Löcher. Wir haben es als Mannschaft nicht gut gemacht“, sagte Zakaria.

Borussia spielte erstmals mit einer Dreierkette und nur einem Sechser, so fehlte die Abstimmung in der letztlich vorentscheidenden Szene nach der Pause. „Schalke hatte viele lange Bälle gespielt und oft ein Eins gegen Eins. Wir wollten die Tiefe besser kontrollieren, doch es war schwer. Aber es war kein Problem der Taktik, wir haben einfach nicht gut gespielt“, sagte Zakaria. Er gab aber auch zu, dass Serdars Tor der Grundstein für Schalkes Sieg war: „Nach dem ersten Tor war es noch schwerer für uns.“

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