Am Ende nicht einmal ein Punkt in Leipzig Rose stellt mit Borussia persönlichen Minusrekord ein

Leipzig · Marco Rose und Borussia Mönchengladbach lechzen nach einem Erfolgserlebnis. Bei RB Leipzig war ihnen trotz 2:0-Führung nicht einmal ein Punkt vergönnt. Um solch eine Negativserie zu finden, muss man in der Vita des Trainers lange suchen.

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Vor mehr als acht Jahren war Marco Rose dieses Unheil als Cheftrainer im Seniorenbereich zuletzt widerfahren. 0:1 gegen den Berliner AK, 0:5 gegen Union Berlin II, 1:3 gegen die TSG Neustrelitz – so lauteten die Ergebnisse im Oktober 2012 mit Lok Leipzig in der Regionalliga Nordost.

Als Coach von Borussia Mönchengladbach hat er diesen persönlichen Negativrekord mit seiner Mannschaft am Samstagabend eingestellt, und das in seiner Heimatstadt: Das 2:3 gegen RB Leipzig machte nach dem 1:2 gegen den FSV Mainz 05 und dem 0:2 gegen Manchester City aus einer schlechten eine sehr schlechte Woche.

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„Natürlich war Leipzig in der zweiten Halbzeit drückend überlegen, wir hatten zu wenig Entlastung. Den Punkt hätten wir gerne mitgenommen, weil er uns gutgetan hätte in unserer Situation“, sagte Rose. Doch nicht einmal das Unentschieden war Borussia vergönnt, die von der 19. bis zur 57. Minute mit zwei Toren vorne gelegen hatte. Komplett leere Hände trotz 2:0-Führung, auch das ist ein Novum in einer an verspielten Punkten nicht gerade armen Saison. „Ich will meinen Jungs eigentlich gar keinen Vorwurf machen“, sagte Rose dennoch. „Ich würde sagen, dass wir uns einen Punkt nicht nur aufgrund der kämpferischen Leistung verdient gehabt hätten.“

Hinten raus habe sein Team nicht mehr die nötige Kraft gehabt. Im 3-5-2 war Borussia gestartet, dann musste Rose nach einer Stunde umstellen. „Nico Elvedi kam in der Pause und sagte, dass er nicht weiß, wie lange es noch geht. Matze Ginter hatte leichte Probleme“, erklärte der 44-Jährige. Für den bis dahin guten Elvedi kam Ramy Bensebaini, aus der Dreier- wurde eine Viererkette, die so noch nie zusammengespielt hatte mit Ginter und Bensebaini im Zentrum, Saisondebütant Jordan Beyer rechts und Oscar Wendt links. Die beiden Außenverteidiger strichen mit Muskelproblemen in der Schlussphase die Segel, doch nur Wendt konnte noch ersetzt werden, weil das Kontingent bereits erschöpft war nach 80 Minuten.

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Foto: Ja/Dirk Päffgen

Neben der mentalen Regeneration nach diesem Tiefschlag in der Nachspielzeit ist vor allem körperliche angesagt. Denn schon am Dienstag kommt Borussia Dortmund zum DFB-Pokal-Viertelfinale nach Gladbach (20.45 Uhr/ARD und Sky). Der BVB gewann am Samstag locker mit 3:0 gegen Arminia Bielefeld und hatte zuvor unter der Woche frei. Seine persönliche Situation rund um den baldigen Wechsel nach Dortmund sowie den Negativlauf in der Bundesliga will Rose dann möglichst ausblenden. „Das ist eine Möglichkeit, weit zu kommen, vielleicht sogar in Berlin um den Titel zu spielen“, sagte er.

Der Zweistelligkeit in der Tabelle ist Borussia inzwischen näher als der direkten Europapokal-Qualifikation. „Wir müssen gerade nicht über Champions-League-Plätze in Zusammenhang mit Borussia Mönchengladbach reden“, sagte Rose. In einer persönlichen Wertung ist er inzwischen auch abgerutscht: Beinahe vom Start weg war er Gladbachs Bundesliga-Trainer mit dem besten Punkteschnitt, lag im Herbst 2019 zwischenzeitlich bei 2,27 pro Spiel, beendete seine erste Saison mit 1,91 und ist mit 1,72 nun hinter Hennes Weisweiler gefallen, der indes eine in der Vereinsgeschichte einzigartige Ära prägte.

Rose und Borussia dagegen nähern sich im zweiten gemeinsamen Jahr dem Mittelmaß. Auch fünf Ligaspiele in Folge ohne Sieg sind eine Premiere in dieser Zeit. „Wir brauchen wieder ein Erfolgserlebnis, damit wir Überzeugung gewinnen“, sagte Rose.

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