Gewonnene Wette gegen Sommer So lief Roses TV-Auftritt im aktuellen Sportstudio

Mönchengladbach · Am Samstagabend hatte Marco Rose seinen ersten TV-Auftritt als Borussia-Trainer. Der 42-Jährige zeigte sich sehr gelassen, offen und humorvoll. Es gab aber auch ernsthafte Momente mit einer Botschaft an alle.

 Borussia-Trainer Marco Rose

Borussia-Trainer Marco Rose

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Marco Rose sagt von sich, er habe ein überschaubares Talent als aktiver Fußballer gehabt. Dennoch brachte er es auf 65 Bundesligaspiele und 199 Partien in der Zweiten Liga in seiner Karriere. Dass sein Talent nicht so schlecht sein kann, bewies der 42-Jährige, nun Trainer bei Borussia, am Samstagabend bei seinem Auftritt im „aktuellen Sportstudio“ im ZDF. An der legendären Torwand verwandelte Rose drei von sechs Schüssen, zwei davon sogar ins Loch oben links. Damit gewann er seine Wette mit Keeper Yann Sommer. „Ich habe ihm gesagt, dass ich die gesamte Mannschaft zum Essen einlade, wenn ich nicht treffe“, sagte Rose, fügte jedoch an: „Ich denke aber, dass ich sie trotzdem alle einladen werde, weil wir heute drei Punkte geholt haben.“

Dass seine Borussen einige Stunden zuvor 3:1 in Mainz gewonnen haben, war Rose anzumerken, er wirkte locker, gut gelaunt und so wie man ihn in Mönchengladbach in den wenigen Monaten bereits kennenlernte: freundlich und offen – Werte, die ihm, wie er später noch deutlicher sagte, sehr wichtig sind. Rose erklärte erneut seine Spielidee, seine Philosophie, dass ihm das Arbeitsklima extrem wichtig sei und er seinen Mitarbeiter daher möglichst auf Augenhöhe begegne, er als derjenige, der die Entscheidung abschließend treffen und kommunizieren muss, jedoch auch der Boss ist.

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Sein Boss, das war früher Jürgen Klopp, der ihn in Mainz trainierte. Per Video-Einspieler kündigte er Rose an: „Freuen Sie sich auf den bestaussehendsten Trainer Europas. Hier und heute: Marco Rose“, sagte er mit seinem berühmten breiten Lachen. Rose betrat das Studio, schüttelte lächelnd den Kopf und sagte, dass „der Kloppo“ ihm „ein Ei nach dem anderen ins Nest legt“. Damit, dass er ihn vor einigen Monaten, kurz bevor sein Wechsel zu Borussia feststand, als „Der Gehypteste von allen“ bezeichnete, habe er ihm schon keinen Gefallen getan, und nun das. Doch Rose war seinem Kumpel Klopp nicht böse, im Gegenteil, er machte den Spaß mit.

Spaßig war es dagegen in dem Moment nicht, als Rose auf die Kluft zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands angesprochen wurde. Er stammt aus Leipzig, wo seine Familie nach wie vor wohnt, er lebt aber selbst schon lange im Westen des Landes, unterbrochen durch sein Engagement bei seinem Ex-Klub RB Salzburg. „Die ist tatsächlich ein Thema, das muss ich so sagen. Ich erlebe ständig, dass es ganz viele Leute im Osten gibt, die noch nie im Westen waren und dass es wahrscheinlich viele Leute im Westen gibt, die gar nicht so gerne in den Osten möchten. Weil es gewisse Vorurteile gibt, die teilweise aber auch berechtigt sind. Ich muss beiden aber sagen, dass ich mich sowohl in meiner Heimatstadt Leipzig als auch im Westen wohlfühle. Ich denke, dass es einfach wichtig ist, dass wir insgesamt wieder daran arbeiten, grundsätzliche Dinge in die Gesellschaft aufzunehmen, wie man miteinander umgeht: freundlich zu sein, offen zu sein für neue Dinge. Und dass wir in der Politik aufpassen müssen und wieder richtige Entscheidungen, wieder Vertrauen gewinnen in das, was wir machen. Denn ich finde, Deutschland ist ein lebenswertes Land, wir sollten nur alle gemeinsam versuchen, etwas daraus zu machen“, sagte Rose und erntete dafür anerkennenden Applaus vom Publikum.

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Mainz - Borussia: Bilder des Spiels

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Foto: AP/Torsten Silz

Klare Kante zeigte Rose auch bei einer Schiedsrichter-Entscheidung beim Spiel Schalke 04 gegen Bayern München (0:3). Nach einem Freistoß von Schalkes Daniel Caligiuri spielte Bayern-Neuzugang Ivan Perisic den Ball mit dem Arm. Der Schiedsrichter entschied nicht auf Elfmeter und er wurde auch nicht von seinem Videoassistenten darauf hingewiesen, sich die Szene nochmal ansehen zu müssen – für Rose nicht verständlich. „Wenn man da nicht mindestens rausgeht und es sich nochmal anschaut, und dann nicht mindestens zwei Meinungen hat, dann verstehe ich den Sinn des Videoschiedsrichters auch nicht“, sagte Borussias Trainer.

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