Vor, während und nach dem 3:2-Sieg Diese große Qualität bewies Borussia in Augsburg

Augsburg · Vor, während und nach dem 3:2 in Augsburg waren die Borussen mental gefordert – und das Team von Marco Rose bestand alle Prüfungen.

 Bei den Gladbachern, darunter Trainer Marco Rose und Mittelfeldspieler Denis Zakaria, war die Erleichterung groß nach dem 3:2-Auswärtssieg in Augsburg.

Bei den Gladbachern, darunter Trainer Marco Rose und Mittelfeldspieler Denis Zakaria, war die Erleichterung groß nach dem 3:2-Auswärtssieg in Augsburg.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Hinter Borussia Mönchengladbach lag eine sehr aufreibende Woche. Nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim gab es einiges aufzuarbeiten. Sportlich verschenkte Gladbach aufgrund des Gegentreffers in der Nachspielzeit zwei wichtige Punkte im Rennen um die Champions-League-Plätze, Bayer Leverkusen zog als Fünfter in der Tabelle nach Punkten gleich. Und neben dieser Drucksituation musste der Verein Maßnahmen nach den beleidigenden Bannern gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp entwickeln.

Bundesliga 19/20: Augsburg - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik
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Augsburg - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik

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Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Die Gladbacher befanden sich zwischen Emotionen und Sport, mussten am Samstag dann in der Bundesliga beim FC Augsburg wieder den Fokus auf den Fußball lenken. Das gelang den Borussen, 3:2 gewannen sie bei den Fuggerstädtern. Weil das Team von Trainer Marco Rose mehrfach die Nerven behalten hat, sei es im Vorfeld des Spiels, während der Partie und auch im Nachgang, haben sie es geschafft, ein wichtiges Zeichen zu setzen.

Die Vorbereitung nutzte Gladbach, um die Stärken der Augsburger dezidiert auszumachen und so schaffte es Borussia, genau diese einzudämmen. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte der FCA den ersten Torschuss, hatte insgesamt kein Mittel gegen die defensivstarken Gladbacher, die selbst jedoch auch noch nicht glänzten. Nach der Pause legten Roses Spieler den Schalter auf Angriff um, führten schnell 2:0. Das Team zeigte eine große Geduld, wartete auf den richtigen Moment, um in die Offensive zu gehen.

Es entwickelte sich eine Halbzeit voller Höhepunkte, doch es war zu befürchten, dass Gladbach wieder in den Schlussminuten Punkte verliert. Beim Stand von 2:3 musste sich Borussia nochmal mit aller Macht gegen das erneute Unheil stämmen – und schaffte das. „Du musst einfach ‚on top’ bleiben in allen Bereichen, wenn du es nicht schaffst, das Ding komplett zu finishen, und zuende arbeiten“, sagte Rose. „Das haben wir gemacht, wobei wir auch ein bisschen Glück hatten am Ende bei einer Ecke, aber das haben wir uns auch wahrscheinlich verdient und erarbeitet.“

So hat Gladbach zeigen können, dass mit ihnen im Kampf um die Königsklasse weiter zu rechnen ist. Doch die Borussen verfielen nach dem Befreiungsschlag, der auch den ersten Bundesligasieg in Augsburg für den Klub im neunten Anlauf bedeutete, nicht in allzu große Euphorie. Sie fanden schnell den richtigen Weg, auf Dinge hinzuweisen, die ausbaufähig sind. „Es setzte wieder das Thema ein, dass wir hier und da schonmal haben bei 1:0 oder 2:0. Nachlegen oder ein bisschen Durchatmen?“, sagte Rose. „Bei uns ist es dann eher Durchatmen, und da sollten wir ansetzen, dass wir noch galliger und gieriger bleiben und draufpacken, um das Ding zuzumachen.“

Auch Doppelpacker Lars Stindl legte den Finger sogleich in die Wunde. „Wir haben leider durch Sorglosigkeiten wieder die Anschlusstreffer kassiert und mussten erneut zittern“, sagte Gladbachs Kapitän. „Insgesamt war die Leistung vollkommen okay, aber es gibt kleine Rädchen, an denen wir drehen müssen. Wir haben unnötige Gegentore bekommen, die wir schon im Anlaufen lösen müssen.“

Doch auch fernab des fußballerischen Geschehens war am Samstag die Nervenstärke der Borussen gefragt. Etwa 45 Minuten nach dem Spiel wurden alle Personen per Durchsage aufgefordert, „das Stadion aufgrund einer betriebstechnischen Störung auf dem kürzesten Wege zu verlassen“. Während in den Katakomben teils Hektik ausbrach, blieben die Gladbacher ruhig. Viele Spieler standen zu diesem Zeitpunkt noch unter der Dusche und konnten den Anweisungen nicht Folge leisten. Nach 15 Minuten gab es Entwarnung, es handelte sich um einen Fehlalarm, weil ein Pizzaofen einen Rauchmelder ausgelöst hatte. Und so konnten die nervenstarken Gladbacher ganz in Ruhe mit drei wichtigen Punkten im Gepäck die Heimreise in den Niederrhein antreten.

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