Ruhe um Borussias Trainer Darum bleibt Marco Rose in der Corona-Krise im Hintergrund

Mönchengladbach · Marco Rose hat sich nach dem Derbysieg gegen den 1. FC Köln am 11. März öffentlich zurückgezogen. Das hat Gründe. Borussias Trainer bereitet derweil im Hintergrund sein Team auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor.

 Marco Rose im Winter-Trainingslager im spanischen Jerez de la Frontera

Marco Rose im Winter-Trainingslager im spanischen Jerez de la Frontera

Foto: Dirk Päffgen

Um Marco Rose ist es in den vergangenen Wochen ruhig geworden. Zuletzt trat Borussias Trainer öffentlich bei der Pressekonferenz nach dem 2:1-Sieg im Geisterderby gegen den 1. FC Köln in Erscheinung, seitdem ist von ihm nichts mehr zu hören. Seit fast vier Wochen. Rose hat sich entschlossen, sich in diesen Tagen zurückzuziehen. Während sich eine Vielzahl an Personen, auch im Profifußball, zur Corona-Krise und den Auswirkungen auf den Sport äußern, will er nicht darüber sprechen. Als zu gering sähe er den Mehrwert, da auch er keine anderen Erkenntnisse hat, und als zu hoch die Gefahr, dass seine Aussagen eine für ihn negative Wirkung haben könnten.

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Foto: dpa/Matthias Balk

Rose hat diese Erfahrung nämlich zu Beginn dieser Krise gemacht. Dem 43-Jährigen ist sauer aufgestoßen, wie mit seiner Mannschaft nach dem Geisterderby umgegangen wurde. Die Borussen wurden dafür kritisiert, dass sie nach dem Sieg auf den Stadionumlauf gegangen und mit den vor dem Borussia-Park ausharrenden Fans feierten. Es war eine Geste aus der Emotion heraus, ein Zeichen des Miteinanders mit den Anhängern. Doch viele sahen darin eine Fahrlässigkeit, da die Fans zuvor aufgefordert waren, nicht zum Stadion zu kamen.

Auch der Umgang mit einigen Aussagen bei der Pressekonferenz nach dem Derby hat Rose nicht gefallen. „Ich selbst komme jetzt auch morgens zur Arbeit und grüße dann mit der Faust oder dem Ellenbogen. Aber auf dem Platz umarmen wir uns weiter – da bin ich zu sehr Trainer und freue mich mit meinen Jungs. Das lassen wir uns nicht nehmen“, sagte Rose an jenem 11. März. Er fühlte sich im Anschluss falsch dargestellt und hat daher für die nächste Zeit beschlossen, keine Interviews mehr geben zu wollen und alle Anfragen abzublocken.

Stattdessen konzentriert sich Rose nun voll darauf, die Corona-Krise, wie alle Menschen, bestmöglich zu bewältigen. Er pendelt zwischen seiner Familie in Leipzig und seiner Arbeitsstätte Mönchengladbach. Es gibt viel zu besprechen, dafür muss er auch mal am Borussia-Park sein. Er nutzt die Zeit auch, um gerade mit Sportdirektor Max Eberl oder dem übrigen Trainerstab über Themen zu reden, für die sonst nicht so viel Zeit ist. Auch bei Rose ist Pragmatismus angesagt, ganz nach dem Motto: Kann ich das eine nicht machen, mache ich etwas anderes Sinnvolles.

So kann Rose – natürlich erstmal nur in der Theorie – weiter am Zusammenspiel zwischen seiner Spielidee und Borussia feilen. Er schaut sich genau an, wo es passt, wo noch nicht, wo Kompromisse möglich sind, wo Luft für Verbesserungen sind. Während seine Spieler vorwiegend in den eigenen vier Wänden versuchen, möglichst wenig an körperlicher Fitness zu verlieren, ist Roses Job derzeit vor allem die Analyse. Es wird auch in der nächsten Zeit öffentlich ruhig bleiben um Rose. Doch hinter den Kulissen arbeitet er mit seinem Staff intensiv daran, die Borussen bestmöglich auf die Zeit vorzubereiten, wenn der Fußballbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Denn die Wichtigkeit von Gladbachs Erfolg ist aufgrund der Krise noch größer geworden. Und Rose als Trainer, der in seiner Karriere als Profi-Coach nur erfolgreiche Zeiten hatte, spielt dafür eine tragende Rolle.

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