Borussias junger Franzose Koné macht es wie einst van Bommel

Mönchengladbach · Wie gegen Hertha BSC gehörte Manu Koné auch beim 2:0 in Bochum zu den besten Borussen. Dabei legte der Franzose noch einen Aspekt drauf, den früher der Niederländer Mark van Bommel meisterhaft beherrschte.

Manu Koné bei der Arbeit.

Manu Koné bei der Arbeit.

Foto: Dirk Päffgen

Manu Koné ist aktuell neben Torwart Yann Sommer der auffälligste Borusse. Wegen seiner Haarpracht, den Rastalocken in Schwarz und Grün, den Farben seines Arbeitgebers, sowieso. Die wirbeln wild durch die Luft, wenn der Franzose das tut, was er auf den Straßen von Paris, seiner Heimat, gelernt hat: lustvoll Fußball zu spielen, sich zugleich aber auch zu behaupten, wenn es unangenehm und körperlich wird. Damit ist er wie Sommer ein absoluter Vorarbeiter in Gladbachs Abstiegskampf.

Spiele wie das in Bochum, das so intensiv war, als gehöre es nicht zum Programm der Bundesliga, sondern der rustikalen englischen Premier League, sind, das spürte man, genau Konés Ding. Kicken und kämpfen, der Mann kann beides und steht damit genau für den Fußball, den Borussia spielen will.

Koné hat gerade mal 1861 Minuten als Borusse hinter sich, steht also noch ganz am Anfang, doch lässt er sich das keineswegs anmerken. Er macht großen Spaß mit seiner unbekümmert-wilden Art, die sehr fohlenhaft ist und ihn damit in die Tradition der guten alten Gladbacher Zeit stellt. Koné steht für die nächste Generation Borussias, dafür, dass trotz der immer noch akuten Schieflage in dieser Saison etwas heranwächst.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Dass der Twen zuletzt sogar in der Kabine mal auf den Tisch gehauen haben soll, um die anderen einzuschwören auf die Situation, das kann man sich gut vorstellen bei all der Entschlossenheit, die er auch im Interview mit unserer Redaktion zeigte, die er vor allem aber auch auf den Platz bringt.

Das tat er schon beim 2:0 gegen Hertha BSC, und nun beim Spiel in Bochum erneut. 83 Prozent seiner Pässe kamen an, 63 Prozent seiner Zweikämpfe gewann er, das war nochmal eine deutliche Steigerung gegenüber dem Berlin-Spiel, als er 54 Prozent der Mann-gegen-Mann-Duelle gewann. Koné füllte in Bochum den Begriff „dagegenhalten“ mit Leben und unterstrich, was gegen Berlin schon offenbar wurde: Da will einer etwas bewegen.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Was er nun aber in Bochum noch drauflegte: Eine für einen so jungen Spieler bemerkenswerte Cleverness und Coolness. Eine, die früher der Niederländer Mark van Bommel als Sechser meisterhaft beherrschte, nämlich die, trotz einer frühen Gelben Karte nichts von seiner Kampfkraft einzubüßen und in Zweikämpfen das Risiko fortan richtig einschätzen zu können.

Es waren gerade acht Minuten gespielt, als Schiedsrichter Benjamin Cortus Koné in Bochum die Gelbe Karte zeigte, nachdem der Gladbacher zunächst gegen Eduard Löwen gut gegrätscht, dann  aber gegen Elvis Rexhbecaj im Liegen nachgefasst hatte mit einem Scherenschlag. Hart, aber nicht ungerecht war des Schiedsrichters Entscheidung.

So übereifrig Koné in dieser Szene agierte, so umsichtig ging er in den 61 Minuten danach zu Werke. Er war präsent vor der Abwehr, ging keinem Zweikampf aus dem Weg und setzte trotz der Rot-Gefahr noch das eine oder andere Tackling an. Dabei hatte er immer das optimale Timing. So hatte Borussia trotz seines Gelb-Handicaps einen verlässlichen Abräumer in der Zentrale.

Das Spiel in Bochum war eine sehr reife Leistung Konés, der wie gegen die Hertha gut mit Florian Neuhaus harmonierte. War das Berlin-Spiel Konés Gesellenprüfung in Sachen Chef-sein, so legte er nun seine Reifeprüfung ab in diszipliniert-effektiver Zweikampfführung.

Dass Koné inzwischen auch Verantwortung bei Freistößen übernimmt, war in Bochum ebenfalls zu besichtigen. Doch da fehlte die Präzision, die er bei seinen Tacklings hatte, der Ball landete in der Mauer. Man kann sich durchaus vorstellen, dass er im nächsten Training immer üben wird, eine Freistoß-Mauer erfolgreich zu überwinden. Wie früher beim Kicken auf der Straße: Da wurden Tricks so lange geübt, bis sie klappten.

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