Abschlussbild mit den Fans Ein Mannschaftsfoto als Ansporn für alle Borussen

Mönchengladbach · Nach dem Abpfiff versammelten sich die Profis von Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag für ein gemeinsames Bild vor der Nordkurve. Das Motiv versprüht eine gewisse Ironie – die allen Gladbachern als Ansporn für die kommende Saison dienen sollte.

 Die Gladbach-Profis stellen sich nach dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim vor der Nordkurve auf.

Die Gladbach-Profis stellen sich nach dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim vor der Nordkurve auf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Es ist ein Foto, auf dem nicht viel darauf hindeutet, dass für Borussia Mönchengladbach gerade eine enttäuschende Saison zu Ende gegangen ist. Die Profis blicken, umringt von 22 Kindern, die zu ihnen, zum Trainer- und Betreuerstab gehören, nach dem 5:1-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim in die Kamera. Im Hintergrund werden Fahnen geschwenkt, tausende Fans recken in der Nordkurve ihre Schals in die Höhe und bilden gemeinsam mit der Mannschaft ein Motiv, das für einen Moment den Gedanken wecken könnte, Borussia hätte in dieser Saison Großes geleistet, sich beispielsweise für die Champions League qualifiziert.

So wie am 27. Juni 2020, als der 2:1-Heimsieg am 34. Spieltag gegen Hertha BSC den Gladbachern den Einzug in die Königsklasse bescherte. Damals entstand ein ähnliches Mannschaftsfoto wie am vergangenen Samstag mit dem einzigen wesentlichen Unterschied: Statt „Pappkameraden“, von denen während der Geisterspiele bis zu 22.000 im Borussia-Park aufgestellt waren, waren nun wieder echte Fans dabei. Und die hatten nichts dagegen, mit den Gladbachern für ein auch sportlich versöhnliches Abschlussbild der Saison 2022/23 zu posieren.

Adi Hütter, der am Samstag neben seinem Co-Trainer Armin Reutershahn und Breel Embolo stand, wusste in diesem Moment, dass es von ihm eines der letzten Bilder im Borussia-Park sein würde. Einige auf dem Bild dürften schon eingeweiht gewesen sein, ein Großteil der Mannschaft erfuhr von Hütters Abgang allerdings erst im Anschluss, als der Österreicher sein Team noch einmal in der Kabine zusammentrommelte.

Rund ums Stadion machte die Nachricht danach schnell die Runde, doch weder schien es die Fans zu überraschen noch wühlte es die Anhänger auf. Dass Borussia gegen Hoffenheim zum Finale einer verkorksten Spielzeit teils noch einmal fußballerisch brillierte und das abrief, was sie zuvor viel zu selten tat, dürfte dazu beigetragen haben, dass sich bereits während des Spiels im Stadion eine friedliche und harmonische Stimmung breitmachte, die mit dem angesprochenen Foto ihren Höhepunkt fand.

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Foto: dpa/Virginie Lefour

Blickt man allerdings auf die zurückliegenden Monate und die Tatsache, dass die aktive Fanszene die Borussen vor vier Wochen nach der 1:3-Niederlage im Derby gegen den 1. FC Köln noch als „Schande“ bezeichnet hatte, steckt in dem gemeinsamen Bild auch eine gewisse Ironie, denn von einer Einheit zwischen Mannschaft und Anhängerschaft konnte in einer Saison mit zahlreichen Tiefpunkten nicht gesprochen werden.

Vielmehr sollte das Foto ein Ansporn für alle Beteiligten sein, im nächsten Jahr wieder enger zusammenzurücken. Die Mannschaft wird mit ihrem neuen Trainer in Vorleistung gehen müssen, ganz gleich, welche der Protagonisten in der kommenden Saison noch das Gladbach-Trikot tragen werden. Die Fans werden, Kostenpflichtiger Inhalt das haben sie in den vergangenen Wochen mit unterschiedlichen Botschaften verdeutlicht, vor allem Tugenden wie Einsatz, Wille und Identifikation honorieren. Tragen beide Seiten ihren Teil dazu bei, werden Fotos wie diese in Zukunft wieder eindeutiger zu interpretieren sein.

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