Bundesliga-Debüt nach vielen Verletzungen Diese besondere Qualität hat Doucouré gezeigt

Analyse | Mönchengladbach · Nach einer langen Verletzungsgeschichte feierte der Franzose Mamadou Doucouré beim 4:1 der Borussen gegen Union Berlin sein Bundesliga-Debüt. Nun geht es für ihn darum, eine echte Option für Marco Rose zu werden.

Borussia Mönchengladbach: So emotional war das Bundesliga-Debüt von Doucouré
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So emotional war das Bundesliga-Debüt von Doucouré

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Foto: Moritz Mueller/Dirk PŠffgen/Moritz Mueller/Pool/Dirk PŠffgen

Mamadou Doucouré hat über die Momente, die für ihn vielleicht die wichtigsten waren in seinem bisherigen Fußballer-Leben, nicht viele Worte verloren. „Gib niemals auf“, schrieb der Franzose, der seit dem 1. Juli 2016 bei Borussia unter Vertrag ist, wegen einer fast schon absurden Verletzungs-Geschichte aber erst beim 4:1 gegen Union Berlin sein Bundesliga-Debüt feierte, in seinem Instagram-Account. Dazu stellte er ein Bild, das die Sekunden vor seiner Einwechslung zeigt. 1430 Tage musste er darauf warten. Was er in dieser Zeit vor allem gezeigt hat: Doucouré ist ein Kämpfer.

Man muss dem jungen Kerl Respekt zollen. Er hat nie aufgegeben, trotz all der brutalen Rückschläge, die ihm sein Körper immer wieder zugemutet hat. Zum Beispiel, nach dem er am 6. September 2018 seinen ersten Einsatz für Gladbach gemacht hat, das war im Testspiel gegen den VfL Bochum im nordhessischen Willingen. Da waren mehr Zuschauer dabei als jetzt beim Geisterspiel gegen Union im Borussia-Park, 2400 immerhin, auch da gab es stehende Ovationen für ihn. Doch wenig später erwischte es ihn wieder. So wie immer seit 2016.

Doch Doucouré gab nicht auf, obwohl es immer auch Stimmen gab, die sagten: Er sei vielleicht nicht gemacht für den Profifußball. Er hatte seine Tiefs, es wäre unmenschlich, wenn es nicht so wäre. Aber er hat nicht aufgegeben.

Dass sein Glaube ihm dabei geholfen hat, ist zu vermuten. „godisgreat“ wählte er als Hashtag zu seinem Intagram-Eintrag aus, „Gott ist groß“. Doch es war auch Borussia, die ihm half, ihn nicht fallen ließ, sondern immer wieder aufbaute und ihm klar machte: „Wir glauben an dich und dein Talent. Und wir wollen, dass du es schaffst.“ Doucoré hat vor dieser Saison die Nummer 4 bekommen, um ihm genau diese Botschaft zu vermitteln. Die 4 sollte zur Glückszahl für ihn werden, und sie wurde es: In seiner vierten Saison bei Borussia hat er es geschafft: Er ist Bundesligaspieler.

Natürlich war auch das Team für ihn da, er war stets mittendrin, auch wenn er so lange nicht dabei sein konnte. Insbesondere Ibrahima Traoré spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, er wurde für Doucouré zum väterlichen Freund. Und die Franco-Connection, um Traoré und seit dieser Saison Marcus Thuram, gehörte zu den Stabilisatoren auf Doucourés Weg zurück vom französischen Patienten zum Fußballer.

Als solcher hat er vier Jahre verloren. 18 war er, als er kam, nun ist er 22. Das ist ein Alter, in dem er, hätte er das ihm nachgesagte Talent ungehindert entfalten können, schon ein gestandener Bundesligaspieler hätte sein sollen.

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Foto: AP/Martin Meissner

Nico Elvedi, der ein Jahr älter ist als Doucouré, aber kaum verletzt war, kam ebenfalls mit 18 nach Gladbach und hat am Samstag sein 161. Pflichtspiel gemacht für den Klub. Nun  hat Doucouré aber immerhin einen Anfang gemacht.

Borussia und Doucouré haben  in der gemeinsamen Zeit gelernt, dass alles immer auch sehr brüchig sein kann. Deswegen wird man die Personalie Doucouré weiter sehr behutsam behandeln. Es wird noch dauern bis er eine ganz normale Option für Trainer Marco Rose sein wird, er hat viel Zeit verloren, er muss viel aufholen. Doch wer ihn in den Spielen bei der U23 und auf dem Trainingsplatz sieht, der ahnt, was ihn diesem Kerl steckt. Und spürt, dass er es endlich zeigen will.

Doch Doucouré hat bewiesen, dass er hartnäckig ist, dass er seinen Weg konsequent geht. Manager Max Eberl wird die Entwicklung bei seiner Kaderplanung berücksichtigen. Ist Doucouré gesund und stabil, deckt er das Profil Innenverteidiger/linker Verteidiger ab, ein Invest an der Stelle wäre nicht unbedingt nötig.

 Der Moment, in dem Mamadou Doucouré zum Bundesliga-Spieler wurde: Beim 4:1 gegen Union Berlin kam Franzose für Florian Neuhaus ins Spiel.

Der Moment, in dem Mamadou Doucouré zum Bundesliga-Spieler wurde: Beim 4:1 gegen Union Berlin kam Franzose für Florian Neuhaus ins Spiel.

Foto: Moritz Mueller/Dirk PŠffgen/Moritz Mueller/Pool/Dirk PŠffgen

Doucouré und auch Rose werden den Rest der Saison nutzen, um die nächsten Schritte zu machen: mehr Spielzeit, damit mehr Verantwortung, beides muss dann auch sein Körper mittragen. Dass er aber mental ein ganz starker Typ ist, das hat Doucouré schon gewiesen.

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