Borussias Sorgenkind vor Mini-Comeback Für Doucouré soll es in Willingen so weit sein

Mönchengladbach · In jungen Jahren sind Mamadou Doucouré und Julio Villalba von schweren Verletzungen ausgebremst worden. Beide machen aber Fortschritte.

 Mamadou Doucouré hat Borussias Trikot bislang nur bei offiziellen Foto-Terminen getragen.

Mamadou Doucouré hat Borussias Trikot bislang nur bei offiziellen Foto-Terminen getragen.

Foto: Dirk Päffgen

Mamadou Doucouré kennt das Gefühl: Das erste Training mit der Mannschaft nach langer Pause, alle stellen sich im Kreis auf und es gibt Applaus für den Rückkehrer. Am Dienstag war es jedoch nicht Doucouré, dem die Kollegen auf dem Trainingsplatz am Borussia-Park Beifall klatschten. Der junge Franzose stand ein paar Schritte rechts neben dem Mann, um den es ging: Julio Villalba, seit Ende Januar von einer schweren Muskelverletzung im Oberschenkel außer Gefecht gesetzt. Der Paraguayer hat in gut einem Jahr bei Borussia ein einziges Pflichtspiel und einige Testspiele absolviert. „Ich bin sehr glücklich“, sagte der 19-Jährige jetzt.

Doucouré ist ein halbes Jahr älter als Villalba, ein Jahr länger im Verein, hat den Applaus der Kollegen mehrmals genießen dürfen, aber nie das Gefühl, nur eine Minute für Borussia zu spielen, nicht einmal in einem Test. Die Geschichte des jungen Franzosen gehört zu den traurigsten der Bundesliga. Allerdings sieht es so aus, als werde Dieter Hecking nach längerer Abwägung mit seinem Trainerteam die erste Stufe des Happy Ends forcieren.

„Mamadou macht uns sehr viel Spaß. So weit wie jetzt war er noch nie, seit ich Trainer bin“, sagte Hecking noch in der vergangenen Woche. „Er ist auf einem sehr guten Weg, das Vertrauen in seinen Körper zurückzubekommen.“ Im Training gehe er der Verteidiger schon durchaus „kompromisslos“ zur Sache.

Borussia Mönchengladbach: Julio Villalba nach schwerer Verletzung im Training
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Borussia begrüßt Villalba im Training

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Foto: Dirk Päffgen

Ein Comeback im Testspiel gegen den VfL Bochum in Willingen (Anpfiff 18.30 Uhr) am kommenden Donnerstag schloss Hecking zunächst aus, doch er hat sich noch einmal zusammengesetzt mit allen Entscheidungs- und möglicherweise auch Bedenkenträgern, um das Risiko zu bewerten.

„Wir wollen ihm einfach das Gefühl geben, mal ein Trikot anzuhaben für Borussia. Wenn er zehn, zwölf Minuten spielt am Ende gegen Bochum, wird das für seine Motivation sicherlich nicht verkehrt sein“, sagte Hecking. „Aber er muss das natürlich richtig einschätzen, weil es nicht heißt, dass er nächste Woche schon wieder 90 Minuten für die U23 spielen kann.“ Tragischerweise hat Doucouré zu offiziellen Anlässen bislang erst dreimal Borussias Trikot getragen: jeweils beim Media Day 2016, 2017 und 2018.

Nachdem sich der 20-Jährige im vergangenen Dezember erneut verletzt hatte, liefen die Kollegen gegen den FC Schalke in Doucouré-Trikots mit der Nummer 29 ein. Mehr hat die Bundesliga noch nicht gesehen vom hochtalentierten Linksfuß, und sollte sich das bald ändern, dann sind sie sich bei Borussia sicher, dass von Doucouré einiges zu erwarten ist. Bis der Weg nicht zu Ende gegangen ist, soll der in Paris aufgewachsene Franzose jedoch alle Zeit der Welt bekommen.

Borussia Mönchengladbach: Verletzte Spieler und Ausfälle 2018/2019
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Die Verletzten in der Saison 2018/19

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Foto: Dirk Päffgen

Wie wichtig das ist, erklärte der Mönchengladbacher Geschäftsführer von Medical Park, dem neuen Rehapartner des Vereins, im Interview mit unserer Redaktion. „Wenn wir jetzt vom 1. Oktober, 1. Dezember oder 1. Februar sprechen, kommt er in den Stress, das erfüllen zu wollen“, sagte Knut Stamer. „Salopp gesagt, wird das dann wie beim Flughafen Berlin. Es hat keinen Sinn, Druck aufzubauen. Ich glaube, Mamadou ist auf einem sehr guten Weg. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, aber er arbeitet extrem an sich, und deshalb habe ich die große Hoffnung, dass er zurückkommt.“

Schon mit einem Mini-Comeback würde er sicherlich auch Julio Villalba motivieren. Dem war bereits nach einer Trainingseinheit anzusehen, wie gut scheinbar kleine Schritte fürs Gemüt sind.

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