Borussia Mönchengladbach Favre geht in Essen kein Risiko ein

Essen · Raffael und Alvaro Dominguez kommen bei Borussias 1:0-Testspielsieg zum ersten Einsatz in der Vorbereitung, spielen aber jeweils nur 45 Minuten. Siegtorschütze Fabian Johnson sammelt derweil auf der linken Offensivseite Pluspunkte.

 Erster Einsatz im Jahr 2015: Raffael (links) feierte beim 1:0 der Borussia bei Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen sein Comeback nach fünfwöchiger Verletzungspause.

Erster Einsatz im Jahr 2015: Raffael (links) feierte beim 1:0 der Borussia bei Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen sein Comeback nach fünfwöchiger Verletzungspause.

Foto: Dirk Päffgen

Einmal blitzte sie auf, die Dynamik und Gewandtheit, mit der Raffael seine Gegner schon so oft vor große Probleme gestellt hat. Patrick Herrmann hatte den Ball 20 Meter vor dem gegnerischen Tor erobert, Raffael ihn gedankenschnell aufgenommen und einen Gegenspieler umkurvt. Doch als Borussias Spielmacher im Strafraum zum Schuss ansetzen wollte, grätschte ein Essener Abwehrspieler noch dazwischen - wenig später war das Comeback des Brasilianers nach fünfwöchiger Verletzungspause vorbei. Raffael blieb beim 1:0 (1:0)-Testspielsieg der Gladbacher bei Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiss Essen zur Halbzeit in der Kabine.

"Es war okay, man sieht seine Qualität. Aber Raffael war lange verletzt, er hat im Trainingslager viel mit den Physiotherapeuten gearbeitet, aber nur zwei-, dreimal richtig mit der Mannschaft trainiert. Mehr als 45 Minuten wären zu viel gewesen", sagte Trainer Lucien Favre. Behutsame Aufbauarbeit ist derzeit eine seiner Hauptaufgaben in der von vielen kleineren Blessuren gekennzeichneten Vorbereitung. Denn während Raffael sich im Dezember einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und nun langsam wieder an die Belastungen des Liga-Alltags herangeführt wird, plagten sich im Verlauf des Trainingslagers erstaunlich viele Borussen mit leichten Beschwerden herum.

Zu dieser Gruppe gehörte auch Alvaro Dominguez. Der Spanier hatte in Belek zwar mittrainieren können, wurde aufgrund seiner Achillessehnenprobleme bei den Testspielen aber geschont. In Essen kam der Verteidiger wie Raffael zu seinem ersten Einsatz seit dem Hinrundenende. Dabei offenbarte Dominguez vor 5000 Zuschauern ein paar Anlaufprobleme. Einmal passte bei einem langen Essener Ball die Abstimmung mit Torwart Yann Sommer nicht, in einer anderen Szene kam er gegen Borussias früheren U 23-Stürmer Marcel Platzek einen Schritt zu spät. Auch für Dominguez war zur Halbzeit Schluss.

"In der Türkei waren die Plätze sehr hart, hier war das Spielfeld sehr tief. Es wäre dumm, da jetzt ein Risiko einzugehen", sagte Favre - auch in Bezug auf André Hahn und Thorgan Hazard, die aufgrund ihrer Blessuren vorsorglich gar nicht erst mit nach Essen gefahren waren. "Es sind alles keine schweren Verletzungen. Doch wir wollen keine Rückschläge riskieren. In zwei Wochen brauchen wir den gesamten Kader, dann geht es wieder Schlag auf Schlag", sagte Favre. Doch durch das Fehlen von Hazard, Hahn und Ibrahima Traoré, der zurzeit mit Guinea am Afrika-Cup teilnimmt, fehlten Borussias Coach in Essen gerade auf den offensiven Außenbahnen einige Optionen.

Der einzige Angriffsspieler, der 90 Minuten durchspielte, war zugleich der Siegtorschütze: Fabian Johnson, der in der 29. Minute die einzige Torchance der ersten Hälfte, einen schnellen Konter über Patrick Herrmann und Max Kruse, zum 1:0 nutzte, spielte auf der linken Mittelfeldseite. Gerade um das bevorzugte Betätigungsfeld des US-amerikanischen Nationalspielers hatte es in den vergangenen Tagen Irritationen gegeben. "Ich habe nochmals mit ihm gesprochen, die linke Seite ist seine Lieblingsposition", sagte Favre. Johnson selbst wollte darauf nicht mehr eingehen.

"Ich will spielen. Letzten Endes entscheidet der Trainer, wo er mich aufstellt. Wenn es in der Bundesliga auch 90 Minuten sind wie in Essen, freue ich mich natürlich und versuche das Beste daraus zu machen", sagte der 27-Jährige, der in der etwas lebhafteren zweiten Hälfte Borussias beste Torchance durch Branimir Hrgota mit einem beherzten Antritt einleitete. Nach den Strapazen des Trainingslagers blieben solche Szenen in Essen aber Mangelware. "Wir hatten klar mehr Ballbesitz, aber in den Angriffen hat die Beschleunigung gefehlt. Es war aber ein guter Test", fasste Favre seine Erkenntnisse aus Essen zusammen.

(togr)
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