Gegen Hertha BSC So will Borussia die Königsklasse schaffen

Mönchengladbach · Borussia will zum dritten Mal in die Champions League. Sie geht in der Pole-Position ins Rennen gegen den Konkurrenten Bayer Leverkusen. Die Strategie: Die Gladbacher wollen sich nicht unter Druck setzen.

Borussia will zurück auf die große Bühne Champions League.

Borussia will zurück auf die große Bühne Champions League.

Foto: Dirk Päffgen (dirk)

2015, als Borussia zuletzt direkt in die Champions League eingezogen ist, gab es nachher einen Film von René Hiepen mit dem Titel „Auf, auf, auf in die Champions League“. Das Werk zeichnete den schier kometenhaften Aufstieg der Gladbacher vom latenten Sorgenkind zum Königsklassen-Teilnehmer nach. Der Titel des Films ist auch am Samstag, wenn die Borussen am letzten Spieltag der Saison Hertha BSC empfangen, das Programm.

„Wir wissen genau, worum es geht. Wir betonen schon seit längerer Zeit, dass wir unbedingt in die Champions League möchten. Nun gilt es, den letzten Schritt zu machen, um unsere bislang schon gute Saison zu krönen“, sagte Offensivmann Jonas Hofmann im Interview auf der Internetseite der Borussen.

Wie in der vergangenen Saison gehen die Borussen als Vierter vor dem rheinischen Konkurrenten Bayer Leverkusen ins Fernfinale um die Königsklasse. Doch die Situation ist eine ganz andere: Vor einem Jahr waren die Gladbacher punktgleich mit Bayer und lagen mit einer um zwei Treffer besseren Torbilanz vorn. Und dann kam in Borussia Dortmund auch noch ein mächtiger Brocken in den Borussia-Park. Dieses Mal haben die Borussen zwei Punkte und neun Tore vor Bayer, unter normalen Umständen reicht schon ein Punkt, um Platz vier zu halten.

„Wir können die Richtung selbst bestimmen“, sagte Trainer Marco Rose. „Am Ende entscheidet Gladbach, wo es landet“, sagte Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky dem Fachmagazin „Kicker“. „Aber vielleicht können wir mit einer frühen Führung Einfluss nehmen und Druck aufbauen“, fügte er hinzu. An entscheidenden Tagen spielt der Kopf eine wichtige Rolle, wer die stärkeren Nerven hat, ist im Vorteil. Doch die Borussen haben diesbezüglich eine klare Strategie entwickelt: Sie wollen locker bleiben für die Königsklasse.

Jonas Hofmann sieht in der Konstellation ohnehin nichts Negatives. „Wir standen in der Hinrunde für einige Wochen auf Platz eins. Damals hatte ich nicht das Gefühl, dass wir einen besonderen Druck verspüren. Wir hatten viel Spaß am Fußball spielen und haben viel Spielfreude entwickelt. Wir können am Samstag etwas Großartiges erreichen. Das empfinde ich als positiven Druck, und ich bin überzeugt, dass wir gut damit umgehen können“, sagte er. Eben dies war den Borussen in den vergangenen Jahren zuweilen abgesprochen worden. Seit dem verlorenen DFB-Pokal-Halbfinale 2017 kam das Thema „verpasste Chancen“ in Gladbach immer wieder auf. Nun haben die Borussen die Gelegenheit, damit abzuschließen und etwas „Außergewöhnliches“ zu erreichen, wie Sportdirektor Max Eberl zu sagen pflegt.

„Natürlich spürt man eine Anspannung“, gab Rose zu, jedoch nicht wegen der Vergangenheit, sondern weil die letzte Wahrheit der Saison, die Abschlusstabelle, natürlich auch Roses erste Saison in Gladbach einordnen wird. Eberl will das zwar nicht von Tabellenplätzen abhängig machen, doch letztlich sind die Tabelle und die damit verbundenen Konsequenzen auch für einen Mann wie Rose der Maßstab: Platz vier wäre ein Schritt nach vorn, Borussia wäre zum dritten Mal seit 2015 auf der ganz großen Bühne des europäischen Fußballs unterwegs.

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Foto: Borussia/Christian Verheyen

Und theoretisch gibt es sogar noch etwas zu gewinnen. Rose will das „Maximum auf der Saison herausholen“, das hat er klar formuliert, und das wäre, angesichts der Situation, möglicherweise der dritte Platz – dann nämlich, wenn RB Leipzig in Augsburg verliert, könnte Borussia mit einem eigenen Sieg diesen noch erreichen. Alles andere würde auch nicht zu Roses Selbstverständnis passen. Er will „Fußballspiele gewinnen“, und zwar immer. Darum wird es auch keine Experimente geben wie den Versuch, auf ein Unentschieden zu spielen, das sagt Sechser Christoph Kramer.

Rose sieht indes gar keine Notwendigkeit zu verkrampfen oder sich klein zu machen vor der Aufgabe. Er rät seiner Mannschaft dringend, mit der breiten Brust, mit der sie beim vergangenen 3:0-Heimsieg gegen Wolfsburg und dann beim 3:1 in Paderborn unterwegs war, die Aufgabe anzugehen. „Eine gewisse Lockerheit und das Vertrauen in unsere eigene Arbeit ist auch sehr wichtig. Unser Optimismus ist groß. Wir wissen aber auch, dass ein Gegner kommt, der sich wehren wird. Daher werden wir am Samstag eine sehr gute Leistung benötigen, aber die traue ich meiner Mannschaft auch zu“, stellte der Trainer klar.

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