Altbier, Kaffee und Streuselkuchen Borussias Trainer und Kapitän Stindl wollen Derbysieg unterschiedlich genießen

Mönchengladbach · Lars Stindl hat schon viel erlebt, doch sein Tor beim 5:2-Sieg gegen den 1. FC Köln war für ihn ein spezieller Moment. Wie er seinen Treffer, den Jubel und den Derbysieg insgesamt erlebte, schilderte er nach dem Spiel. Dabei unterscheidet sich Stindls Getränkewahl deutlich von der seines Trainers.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik zum 5:2 gegen 1. FC Köln
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Borussia - Köln: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marius Becker

Lars Stindl machte es wie einst Granit Xhaka: Mit weit ausgebreiteten Armen stürmte er nach seinem Tor zum 3:1 am Sonntag gegen den 1. FC Köln Richtung Yann Sommer. Stindl hatte in der 47. Spielminute mit einem satten Fernschuss ins lange Eck getroffen und war danach prompt abgedreht, um von der Südseite des Stadions zur Nordkurve zu laufen.

„Das war Freude pur in mir und ein besonderes Gefühl für mich. Das wollte ich einfach genießen“, sagte Stindl nach dem Spiel. Sein viertes Derbytor hatte er auf eine für ihn besondere Art und Weise erzielt. „Das ist eigentlich ungewohnt für mich, aus der Distanz ein Tor zu schießen, dann auch noch mit dem Vollspann.“ Julian Weigl hatte zuvor dem Kölner Ondrej Duda den Ball weggespitzelt, Sekunden später zappelte dieser dank Stindl im Tor.

Der Gladbacher Kapitän war in der siebten Minute erstmals auffällig geworden, als er in einem Zweikampf gegen Benno Schmitz durchzog und dafür von Schiedsrichter Sven Jablonski verwarnt wurde. Stindls Robustheit wurde von den Gladbach-Anhängern im Borussia-Park gefeiert und als Zeichen wahrgenommen, dass die Mannschaft von Trainer Daniel Farke den Kölnern auch was entgegenzusetzen hatte. „Ich versuche, ein bisschen zu emotionalisieren in so einem Spiel“, gab Stindl zu, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, „Härte und Emotionen reinzubringen, ohne über das Ziel hinauszuschießen“.

Er und Borussia taten sich im ersten Durchgang lange Zeit schwer, gefährlich vors Kölner Tor zu kommen. „Man sieht, dass der FC eine sehr gute und stabile Saison spielt. Das muss man neidlos anerkennen. Deshalb war es schwierig, Chancen herauszuspielen“, sagte Stindl. So war es nicht verwunderlich, dass die Gladbacher ihre zwei Tore in der ersten Halbzeit nach einem Eckball und per Elfmeter erzielten.

BorussiaMönchengladbach - 1.FC Köln: die Bilder vom Derby
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Borussia - Köln: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Marius Becker

Der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 hinderte die Borussen nicht daran, ihren Plan durchzuziehen, mit deutlich mehr Ruhe als noch in der Vorwoche beim 1:5 in Bremen aufzutreten. „Wir haben sehr diszipliniert gespielt und nicht so wild wie in manchen Situationen in Bremen“, sagte Stindl, der den Druck vor dem Spiel mehr auf der Gladbacher Seite gesehen hatte. „Wir wussten um die Brisanz des Spiels. Es ging gar nicht so sehr um eine Reaktion auf das Bremen-Spiel, sondern allgemein ist es das Spiel, das so besonders ist für die Region.“

Die 2:1-Führung zur Halbzeit münzte Stindl kurz nach dem Wiederanpfiff in ein 3:1 um. Dabei war Stindl mit seinem einzigen Torschuss des Tages erfolgreich – ein Schuss, ein Tor, der Stindl. „Gerade nach der Pause war es wichtig, keine Hoffnung aufkeimen zu lassen. Mit dem dritten und vierten Tor war das Spiel dann auf unserer Seite. Wir haben insgesamt eine gute und reife Leistung gezeigt“, sagte Stindl. Was er kurz nach dem Abfeuern seines Schusses gedacht habe? „Der schlägt jetzt ein, geil“, sagte Stindl.

Farke nahm ihn fünf Minuten nach seinem Treffer vom Feld, wohl auch, um nicht noch einen Platzverweis des bereits verwarnten Stindls zu riskieren. Der genoss beim Verlassen des Platzes den Applaus des Stadions und bedankte sich noch während des Abklatschens mit seinen Teamkollegen bei den Fans für die Sprechchöre. „Das sind schon besondere Momente in so einer Karriere, wenn man schon viel erlebt hat. Dann freut man sich umso mehr. Ich bin einfach echt happy“, sagte er.

Einen Plan für den Abend hatte er sich kurz nach dem Spiel auch schon zurechtgelegt. „Wir werden natürlich das eine oder andere Altbier trinken und einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen. Es war nicht einfach die letzten Monate für uns. Heute wollen wir den Moment genießen“, sagte Stindl, der mit seinen Mitspielern nach dem 5:2-Sieg erneut jubelnd auf die Gladbach-Fans zugelaufen war.

„Die Fans haben uns im Sommer signalisiert, dass es eine neue Saison ist und wir gemeinsam voll angreifen. Das müssen wir mit Leistungen und Ergebnissen untermauern. Die Rückschläge haben wir als Stadion und Mannschaft sehr gut abgefangen. Das nährt natürlich die Borussia-Seele, wenn du das Derby gewinnst“, so Stindl. Trainer Daniel Farke war die Erleichterung über sein erstes gewonnenes Derby ebenfalls anzumerken. „Wir sind froh, dass wir unseren Fans nach einer längeren Durstrecke einen fantastischen Abend und den Derbysieg schenken konnten“, sagte Farke, der angab, den Abend in Ruhe auf dem Sofa mit „Kaffee und Streuselkuchen“ ausklingen lassen zu wollen.

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