Borussias Kapitän über die Rose-Entscheidung Stindl will sportlichen Ehrgeiz über Abschiedskummer stellen
Mönchengladbach · Jetzt spricht der Kapitän: Lars Stindl erklärt, wie die Mannschaft Marco Roses Abschiedsankündigung aufgenommen habe. Den eigenen Ehrgeiz wollen er und seine Kollegen am Samstag mit einem Sieg gegen Mainz untermauern.
Die Pole Position ging an Jonas Hofmann: Er war der erste Gladbach-Profi, der offiziell Marco Roses Entscheidung kommentierte, nach der Saison zu Borussia Dortmund zu wechseln. Im Lifestyle-Magazin „GQ“ antwortete der 28-Jährige neben der Frage, wie eine Fußballkabine riecht und welcher Rasurtyp er ist, auch auf die Frage, wie sehr Roses Abgang den Verein treffe. „Schwer natürlich“, sagte Hofmann, „weil er mit seiner Persönlichkeit, seinen Spielideen und seiner Philosophie viele neue Impulse gesetzt hat. Er hat die Mannschaft extrem weiterentwickelt, das ist ein gutes Zeugnis für den Trainer. Und der Erfolg gibt ihm recht: Wir haben es sogar in die Champions League geschafft. Ein herber Verlust.“
Am Donnerstag, drei Tage nach Roses Mitteilung, hat nun Kapitän Lars Stindl auf der Vereinswebseite Stellung genommen. „Die Mannschaft war natürlich ein Stück weit enttäuscht, hat die Entscheidung aber sehr professionell aufgenommen“, sagte er. „Es war ein sehr vernünftiger Austausch mit Max Eberl und Marco Rose. Der Trainer hat den Prozess seiner Entscheidungsfindung dargelegt und die Gründe dafür erläutert, danach den Blick aber sofort wieder auf das Wesentliche und die Dinge, die noch anstehen, gerichtet. Innerhalb der Mannschaft war eine Akzeptanz für seine Entscheidung da, weil so etwas heutzutage zum Fußball eben dazugehört.“
Dass die Saisonziele angesichts der Aufregung im Umfeld, vor allem in der Fanszene, gefährdet seien, sieht Stindl nicht so. „Natürlich bekommen wir mit, dass von außen Unruhe hereinkommt. Das ist nach so einer Entscheidung auch vollkommen normal. Insgesamt gehen wir als Verein und Mannschaft aber sehr gut damit um. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich daran in den kommenden Wochen und Monaten auch nichts ändern wird. Der Trainer ist ehrgeizig genug, um hier das Maximale erreichen zu wollen“, sagte der 32-Jährige.
Stindl nimmt auch sich und seine Teamkollegen in die Pflicht: „Unabhängig von ihm sind wir Spieler ebenso ehrgeizig. Wir sehen, was für Möglichkeiten wir in dieser Saison noch haben. Allein deswegen gilt es, alles dem Erfolg unterzuordnen und danach zu streben, den maximalen Erfolg zu haben.“ Beginnen soll das am Samstag gegen den FSV Mainz 05 mit drei Punkten, zuletzt blieb Borussia in der Liga dreimal sieglos.
„Wir sind hervorragend aus der Winterpause gekommen. Allerdings hatten wir aufgrund der letzten Spiele im vergangenen Jahr auch etwas gutzumachen, was uns in den ersten Spielen auch gut gelungen ist“, sagte Stindl. „Mit den beiden jüngsten Unentschieden und der sehr ärgerlichen Derby-Niederlage treten wir momentan etwas auf der Stelle.“ Gladbach ist Siebter, keine Position hat das Team in dieser Saison annähernd so häufig belegt.
Das Champions-League-Achtelfinale gegen Manchester City in Budapest am nächsten Mittwoch stehe bei den Borussen in bester Von-Spiel-zu-Spiel-Manier noch nicht so sehr im Fokus. Doch die Mannschaft ist sich der Größe der Aufgabe bewusst: „Das ist ein Highlight, das wir uns in der Vorsaison beziehungsweise in der Hinrunde erarbeitet haben. Darauf freuen wir uns, auch wenn es bedeutet, dass wir gegen die momentan wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt antreten müssen.“ City hat 17 Pflichtspiele in Folge gewonnen und dabei nur sechs Gegentore kassiert.