Borussias Lars Stindl eröffnet Bolzplatz „Wir möchten etwas zurückgeben“

Mönchengladbach · Borussias Kapitän Lars Stindl ist Pate für ein Jugend-Projekt in Rheydt. Der Bolzplatz, um den es geht, erinnert ihn auch an seine eigene Kindheit.

Applaus für das Projekt Streetsoccer De Kull (von links): Klaus Röttgen (Jugendamt), Dirk Kniebaum (Elfriede-Kürble-Stiftung), Lars Stindl (Kapitän Borussia), Sebastian Nellis (Nordkurve aktiv) und Thomas „Tower“ Weinmann (Vorstand De Kull).

Applaus für das Projekt Streetsoccer De Kull (von links): Klaus Röttgen (Jugendamt), Dirk Kniebaum (Elfriede-Kürble-Stiftung), Lars Stindl (Kapitän Borussia), Sebastian Nellis (Nordkurve aktiv) und Thomas „Tower“ Weinmann (Vorstand De Kull).

Foto: Sascha Riskens

Lars Stindl kann sich noch gut an die Bolzplätze seiner Kindheit erinnern: „Die waren so eine Mischung aus Asche und Grün, etwas wellig“, sagt Borussias Kapitän. „Nicht so wie hier. Das sind beste Bedingungen“ Hier, das ist in diesem Fall der umzäunte Kunstrasenplatz am Grenzlandstadion in Rheydt, an dem am Mittwoch das sozialpädagogische Straßenfußballprojekt „De Kull“ des gleichnamigen Jugendhilfeträgers seine Start-Veranstaltung hatte.

Stindl hat für dieses Projekt die Patenschaft übernommen, der Profifußballer ist bereits Pate der Stadt Waghäusl, in der er aufwuchs, für das Sozialprojekt „Wir helfen Afrika“ zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und seit 2017 Pate des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Soziale Themen liegen dem Nationalspieler am Herzen. „Wir versuchen, etwas zurückzugeben als Fußballer“, sagt er. „Wir spielen in großen Stadien, unter Flutlicht, uns geht es insgesamt sehr gut. Aber das hier ist die Basis von allem, wir haben alle so angefangen, in der Bundesliga und auch beim DFB. Das hier war schon Thema bei uns in der Mannschaft. Und wenn wir die Möglichkeit haben, etwas zurückzugeben, sollte man das tun. Vor allem darf man aber nicht die vielen Menschen vergessen, die im Vorfeld Emotionen und viel Arbeit hier reingesteckt haben.“

Dazu gehört in erster Linie „De Kull“, dessen Geschäftsführer Philip Hülsen darauf verwies, dass gemeinsam bereits fünf Bolzplätze in der Stadt umgesetzt wurden, und sich bei den Beteiligten bedankte. Unter anderem waren von Borussia neben Stindl Geschäftsführer Stephan Schippers und Mediendirektor Markus Aretz da, von der Stadt Sportdezernent Dr. Gert Fischer, Harald Weuthen (Fachbereichsleiter Schule und Sport), Dörte Schall (Beigeordnete Jugendhilfe) oder Klaus Röttgen (Leiter Jugendamt) sowie Bernd Ormanns (Stadtsparkasse) und Dirk Kniebaum (Elfriede-Kürble-Stiftung). Schippers erinnerte, dass Borussia die Stiftung 2010 gegründet habe und seither durch verschiedene Aktionen „rund 800.000 Euro in der Stadt eingesammelt“ habe, von denen rund 700.000 Euro zurückgeflossen seien, unter anderem in diese Bolzplätze. Schall betonte, es sei ein Anliegen, den „Fußball wieder dahin zurückzubringen, wo er hingehört: nach draußen“.

Darin hatte sie in Stindl einen prominenten Fürsprecher. „Es gibt heutzutage leider viele andere Möglichkeiten, sich abzulenken ohne sich zu bewegen. Aber Fußball verbindet die Menschen, vor allem die Jugendlichen. Und hier lernen die Kids Grundvoraussetzungen, zum Beispiel, sich durchzusetzen.“ Borussias Kapitän erinnerte sich: „Während der Schulzeit habe ich mit Freunden auf einem Bolzplatz gekickt, manchmal, das darf man ja kaum erzählen, auch die Hausaufgaben mal sein gelassen und bin direkt auf den Bolzplatz gegangen. Dann habe ich die Hausaufgaben aber abends nachgeholt, wenn es dunkel war.“

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Stindl, der 2008 sein Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Karlsruhe machte, hatte im Alter von drei Jahren beim TSV Wiesental mit dem Fußballspielen angefangen, war danach zur Jugend des Karlsruher SC gewechselt. Dort war zuvor in Thomas „Icke“ Häßler einer seiner Lieblingsspieler aktiv gewesen, der Weltmeister von 1990 war ein Dribbler, ein „Straßenfußballer“. Auch deswegen sagte Stindl nun: „Auf dem Bolzplatz lernt man das Einmaleins des Fußballs. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen solche Möglichkeiten haben, und wenn das dann noch wie hier mit Training strukturiert ist, ist das ganz, ganz toll.“ An sechs Tagen in der Woche bieten Trainer mit sozialarbeiterischem Hintergrund Einheiten auf den Bolzplätzen an.

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