Comeback nach Schienbeinbruch Borussias Kapitän ist zurück

Dortmund · Nach 189 Tagen Verletzungspause feierte Lars Stindl bei Borussias 0:1 in Dortmund sein Comeback. Für den Kapitän war es ein Schritt zurück in den Alltag. Welche Rolle er kurzfristig spielen kann, muss sich erst zeigen.

Lars Stindl (l) beim 0:1 der Borussen in Dortmund.

Lars Stindl (l) beim 0:1 der Borussen in Dortmund.

Foto: Ja/Dirk Päffgen

Marco Rose hat Lars Stindl am Samstag gratuliert, trotz des 0:1 bei Borussia Dortmund. „Ich glaube zu wissen, was es bedeutet, nach so langer Zeit zurückzukommen“, sagte Borussias Trainer. Am 13. April hatte sich Stindl beim 1:0-Sieg in Hannover das Schienbein gebrochen, 189 Tage später stand er erstmals wieder auf dem Platz. Zwölf Minuten waren es offiziell, hinzu kamen sechs Minuten Nachspielzeit. „Jede Minute ist wichtig für mich“, gab Stindl bekannt. Und auch, dass sich allein die Tatsache, im Kader gewesen zu sein, „gut angefühlt“ und ihm der Moment der Einwechlsung ein zusätzliches „gutes Gefühl“ beschert habe.

„Lars hat mit seiner Ballsicherheit für Gefahr gesorgt“, sagte Rose nach seinen ersten Live-Eindrücken Stindls in einem Bundesliga-Spiel. Hängende Spitze war Stindl im 3-4-3-System, in dem Rose am Ende versuchte, die Niederlage zu verhindern. Stindl war gleich mitten drin im Spiel, forderte und bekam Bälle, dirigierte und sprach viel, war gleich als Kapitän und Anführer präsent. „Es ging darum, einzelne Dinge anzukurbeln“, sagte Stindl.

Vielleicht hatte sein Trainer ein wenig auf die Geschichte spekuliert, die sich am 4. Oktober 2018 in der Münchener Allianz-Arena zugetragen hatte. Da hatte Stindl bei seinem Comeback nach ähnlich langer Pause groß aufgespielt beim 3:0-Sieg bei den Bayern und sogar ein Tor erzielt. Stindl hatte das auch im Kopf, „aber das ist Vergangenheit“. Und zwar eine, die er nicht wiederholen konnte.

Trotzdem: Der Kapitän ist zurück, auch wenn die Binde weiter Yann Sommer trug, als Stindl auf dem Platz war. Stindl ist „ehrgeizig, der Mannschaft so viel wie möglich zu helfen“. Dass er am Donnerstag in der Europa League bei AS Rom zur Startelf gehören wird, ist eher unwahrscheinlich, aber auch nicht völlig undenkbar. Schließlich hatte Stindl einen seiner größten Tage als Borusse am 23. Februar 2017 in Italien, als er beim 4:2 beim AC Florenz drei Tore und Gladbach damit in die nächste Runde schoss. Wie weit Stindl tatsächlich schon ist in der Aufstellungs-Hierachie, darüber wollten sich weder der Spieler noch Rose eindeutig äußern. „Peu à peu sinnvoll heranführen“ würde sich Stindl selbst, womit er im Duktus seines Trainer unterwegs war. „Wir müssen sachlich bleiben“, sagte Rose. Stindl ist munter und tatendurstig, aber es gab eben die lange Pause, in der nebenbei eine neue Borussia auf den Weg gebracht wurde. Dass Stindl mit seinen Qualitäten helfen kann und wird, dass er mit seinem Spiel Roses Ansatz bereichern kann, das deutete er in Dortmund an. Mindestens als möglicher Joker wird es in Rom im Einsatz sein.

Gerade in der Kabine wird Stindl dort wichtig sein. „Er ist unser Kapitän, mehr muss ich nicht sagen“, sagte Tony Jantschke zur Rückkehr Stindls. Dieser ist ein erfahrener Mann, der kann die vielen jungen Kollegen motivieren, ihnen aber auch die nötige Ruhe vermitteln. Und allein einen wie ihn in der Hinterhand zu haben, kann für Rose ein wichtiger Faktor sein. Denn klar ist: „In Rom sind wir unter Zugzwang“, sagte Stindl mit Blick auf die Europa-League-Saison, in der seine Kollegen 0:4 gegen den Wolfsberger AC verloren hat und dann 1:1 bei Basaksehir FK gespielt hat.

Der Einsatz in Dortmund war für Stindl ein wichtiger Schritt. Der nächste Schritt zurück in den Alltag. Natürlich ist seine Rückkehr für Rose ein Zugewinn. Nun wird es auch darum gehen, welche Rolle Stindl spielen wird, wenn er völlig spielfit ist. Als „Zehner“ könnte er den Rose-Raute, auf die der Trainer zuletzt zu Gunsten des auf in Dortmund gut umgesetzten 4-3-3 verzichtete, spielerische Akzente setzen. Für den Moment aber bleibt festzuhalten: Stindl ist zurück und das ist gut für Gladbach.

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