3:1 gegen Köln Borussia dominiert das Derby

Köln · Borussia Mönchengladbach hat im 91. Bundesliga-Derby gegen den 1. FC Köln den 51. Sieg gefeiert. Die Fohlen machten vor 300 Fans in der Domstadt schon früh alles klar.

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Köln - Borussia: die Bilder des Derbys

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Foto: dpa/Marius Becker

Borussia Mönchengladbach hat gegen den 1. FC Köln den ersehnten ersten Saisonsieg gefeiert. Nach Lars Stindl, Nico Elvedi, Alassane Plea und Breel Embolo teilen sich diesmal mehrere Fohlen den Titel des Derbyhelden: Plea, Stefan Lainer und Stindl vom Elfmeterpunkt erzielten beim souveränen 3:1-Erfolg die Tore. Elvis Rexhbecaj brachte Yann Sommer spät um sein erstes Zu-Null-Spiel in dieser Saison.

Mit vier Punkten aus drei Spielen hat Borussia nun genauso viele auf dem Konto wie zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Der FC wartet dagegen seit 13 Ligaspielen auf einen Sieg – die Negativserie begann am 11. März im ersten Geisterspiel der Bundesliga in Gladbach.

In Köln durften am Samstag kurzfristig doch noch 300 Fans ins Stadion, der FC war am Freitagabend vom Gesundheitsamt darüber informiert worden. Die 300 drückten allesamt der Heim-Mannschaft die Daumen. Borussia startete ins Spiel, als würde sie insgeheim doch von Tausenden mitgereisten Fans angefeuert. Lars Stindl spielte direkt auf Jonas Hofmann, der frei vor Timo Horn mit links scheiterte. Marcus Thuram legte im Nachgang ab auf Ramy Bensebaini, wieder war Horn zur Stelle. Aber Thuram hatte bei Hofmanns Schuss ohnehin knapp im Abseits gestanden.

Das war die vierte Minute, in der sechsten spielte Matthias Ginter einen traumhaften 50-Meter-Pass auf Thuram. Der legte sich den Ball mit der Brust perfekt in die Laufbahn und zog ab. Kölns Keeper Horn, zumindest extern aktuell stark in der Kritik, konnte sich schon wieder auszeichnen. Bei Stindls Nachschuss-Volley aus 20 Metern hätte er allerdings nichts machen können. Sebastiaan Bornauw rettete stark auf der Linie.

Bundesliga 2020/21: 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach: die Fohlen in der Einzelkritik
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Köln - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Das 1:0 lag in der Luft – und fiel in der 14. Minute. Der FC pennte bei einem Schiedsrichterball, Nico Elvedi spielte schnell in die Spitze, wo Hofmann mit all dem Platz etwas schlampig umging. Sein Rückpass auf Alassane Plea geriet beileibe nicht optimal, aber der Franzose hatte genügend Platz und Zeit, um auszuholen und den Ball wuchtig ins Tor zu schießen. Plea jubelte wie einst im September 2019 aufreizend vor der Kölner Südkurve – nur konnte er diesmal nur die roten Sitzschalen reizen.

Direkt danach befand sich Köln bei einem Gladbacher Freistoß schon wieder im Tiefschlaf. Hofmann bediente Bensebaini flach, ein viertes Mal konnte Horn sich auszeichnen. Der nächste Standard brachte das 2:0, wieder hieß der Vorlagengeber Hofmann. Die Ecke des Neu-Nationalspielers auf den kurzen Pfosten war gar nicht so gut geschlagen, aber beim hereinlaufenden Stefan Lainer galt erneut: viel Platz, viel Zeit. Der Österreicher bezwang Horn per Kopf.

Während es den Anschein hatte, dass der Nachmittag für die Gastgeber in eine üble Richtung abdriften könnte, brachte Borussia den FC um ein Haar zurück ins Spiel: Christoph Kramer spielte einen halbhohen Rückpass auf Yann Sommer, dem der Ball bei der Annahme versprang. Sebastian Andersson rauschte dazwischen und traf den Pfosten.

In der 23. Minute musste sich Bornauw noch einmal mit dem Kopf in Pleas Schuss werfen. Ansonsten sorgten bis zur Pause nur zwei Rudelbildungen für Aufregung: Ramy Bensebaini stand direkt vor den 300 Kölner Fans Stirn an Stirn mit Kingsley Ehizibue, beide sahen Gelb von Schiedsrichter Marco Fritz. Genau wie Elvis Rexhbecaj, der nach 35 Minuten auf dem nassen Rasen zu spät kam und in Gladbach-Keeper Sommer rutschte. Die Fohlen hatten es durchaus verpasst, gegen anfangs desolate Kölner früh alles klarzumachen in diesem Fast-Geisterderby.

Nur 30 Sekunden nach dem Wiederbeginn hätte das beinahe Florian Neuhaus erledigt. Er forderte Horn aus spitzem Winkel. Im Nachschuss verursachte Stindl weiteres Durcheinander, aber Horn und Bornauw – der Belgier war an diesem Nachmittag so etwas wie Kölns zweiter Torwart – konnten den Ball gemeinsam klären.

Borussia blieb dran und wurde bald belohnt. Thuram war nach Lainers Halbfeldflanke kurz vor Ehizibue am Ball, der den Franzosen ungeschickt im Sechzehner umrempelte. Stindls ließ vom Elfmeterpunkt nichts anbrennen und schickte Horn in die falsche Ecke. 3:0 für Borussia nach 56 Minuten!

Nun ging es, angesichts der Kölner Harmlosigkeit, nur noch darum, wie schmerzhaft Borussia die Derby-Niederlage für den Rivalen ausfallen lassen würde. Stindls Schuss nach einer Stunde legte die Vermutung nahe, dass Gladbach noch nicht satt war. In der 65. Minute nahm Kölns Trainer Markus Gisdol den von Gelb-Rot bedrohten Ehizibue vom Platz und verschafft Zugang Dimitrios Limnios sein Bundesliga-Debüt. Zur zweiten Hälfte war schon Marius Wolf gekommen, er hatte erst am Freitag unterschrieben.

Auch Marco Rose, der seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Union Berlin nicht verändert hatte, wechselte kurz darauf zum ersten Mal. Patrick Herrmann ersetzte Thuram, der sich nach seiner langen Verletzungspause ausruhen durfte. Bei den folgenden zwei Chancen hatte Herrmann gleich seine Füße im Spiel: Erst spielte er bei einem Konter raus zu Plea, der zielte zu ungenau. Dann wurde ein Schuss von Herrmann gefährlich abgefälscht und fiel auf die Latte.

Die Wechselspiele gingen weiter, doppelt beim FC, bei Borussia kam Hannes Wolf für Stindl. Wolf führte sich ein mit einem Zweikampf gegen seinen Namensvetter, Kölns Marius klärte gegen Hannes zur Ecke. Der Schlusspunkt des Spiels sollte es noch nicht sein. Kölns Rexhbecaj verkürzte in der 84. Minute auf 1:3, Im Zentrum hatte er zu viel Platz und erwischte Sommer mit seinem satten Linksschuss ein wenig auf dem falschen Fuß.

Dann feierte Breel Embolo noch sein Comeback - und in Köln jubelten die Gladbacher über den dritten Derbysieg in Folge. Roses Bilanz gegen den FC bleibt makellos.

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