Borussia Mönchengladbach Kurze Strecken für das Fernziel Berlin

Mönchengladbach · Die erste Runde im DFB-Pokal führte Borussia nach Essen, für die zweite geht es nach Düsseldorf. Es sind die ersten beiden Schritte auf dem Weg, der in der Bundeshauptstadt enden soll, in der seit 1985 das Finale ausgetragen wird.

Rot-Weiss Essen - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Essen - Gladbach: die Bilder des Spiels

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Foto: rtr, saw

Als die zweite Runde im nationalen Pokal ausgelost war, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl scherzhaft: "Früher mussten unsere Amateure den Niederrheinpokal gewinnen, um in die Hauptrunde des DFB-Pokals zu kommen. Ich wusste nicht, dass das nun bei den Profis wieder eingeführt wurde. Hintergrund der launigen Bemerkung: Nach der ersten Runde beim Viertligisten Rot-Weiss Essen brachte das Los für die zweite Runde den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Oder anders ausgedrückt: Nach den 71,8 Kilometern (kürzeste Entfernung auf einfacher Strecke) in Runde eins müssen nun 41,1 Kilometer zum nächsten Spielort bewältigt werden. Das Fernziel ist indes wirklich ein fernes, es liegt 586 Kilometer weit weg vom Borussia-Park: das Berliner Olympiastadion, in dem seit 1985 das Finale des Wettbewerbs ausgetragen wird. Dem nähert man sich aktuell auf kurzen Wegen.

Weite Distanzen mussten die Borussen dagegen in der Vorsaison im Pokal bewältigen: Zunächst ins 427 Kilometer entfernte Drochtersen, wo es beim dortigen Regionalligisten ein mühsames 1:0 gab. In Runde zwei stand zwar ein Heimspiel gegen den damaligen Zweitligisten VfB Stuttgart an, das 2:0 gewonnen wurde, dafür ging es im Achtelfinale ins 469 Kilometer entfernte Fürth. Nach dem 2:0 bei der dortigen Spielvereinigung kam das Viertelfinale - im 425 Kilometer entfernten Hamburg. Dort siegten die Borussen 2:1. Für die noch weitere Reise nach Berlin reichte es wegen des bitteren Ausscheidens im Halbfinale zu Hause gegen Eintracht Frankfurt nach Elfmeterschießen nicht.

Zusammengefasst sind die Borussen in der vergangenen Pokal-Saison also rund 2642 Kilometer hin und zurück gefahren, in dieser Spielzeit sind es mit dem Auftritt in Düsseldorf erst 225,8 Kilometer - noch nicht einmal die halbe Strecke nach Berlin.

Ein herzlich ungeliebter Rivale hat die Reise dorthin im Übrigen schon gebucht, wenn auch nicht für das Finale: Der 1. FC Köln tritt in der zweiten Runde bei Hertha BSC an, und sollte er dort gewinnen, könnte es bei entsprechender Auslosung im Achtelfinale die nächste Kurzreise für Borussia geben: Das Rhein-Energie-Stadion in Köln ist ja nur 54 Kilometer vom Borussia-Park entfernt. Gute Erinnerungen gäbe es mit diesem Gegner inklusive: Am 23. Juni 1973 gewann Borussia den DFB-Pokal mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung über den FC - in Düsseldorf. Es dürfte für Gladbach die kürzeste Reise zu einem Endspiel im nationalen Pokal aller Zeiten bleiben. Eindrücke davon könnte man auf der Busreise zum aktuellen Pokalspiel bei Fortuna zeigen - für einen Zusammenschnitt ist auf den 41,1 Kilometern ja Zeit.

Spinnt man den Gedanken weiter, ist es möglich, dass Borussia bis zu einem Finalauftritt in Berlin nicht einmal Nordrhein-Westfalen verlassen haben muss: Leverkusen (74 Kilometer), Bochum (86 Kilometer), Gelsenkirchen (92,2 Kilometer), Dortmund (101 Kilometer) und Paderborn (202 Kilometer) - noch sind neben Köln genug NRW-Rivalen für die nächsten möglichen Runden da. Einer scheidet aus dem Kreis aber so sicher aus wie der Verlierer der Partie Fortuna gegen Borussia: Der SC Paderborn empfängt parallel dazu den VfL Bochum.

Es ist das zweite reine NRW-Duell in dieser Pokalrunde, in der von 32 Mannschaften acht aus diesem Bundesland kommen - also exakt jeder vierte Teilnehmer in Runde zwei. Da klingt Eberls Bonmot mit dem Niederrheinpokal, den es nun auf nationaler Ebene zu durchlaufen gebe, gar nicht mal so weit hergeholt. Obwohl es im Fall von Köln der Mittelrheinpokal wäre und bei Gelsenkirchen, Dortmund, Bochum und Paderborn der Westfalenpokal sein müsste - in dem Wettbewerb ist der SCP im Übrigen Rekordsieger. Das kann man sich immerhin schon mal merken, sollten sich Borussia und Paderborn im laufenden DFB-Pokal-Wettbewerb noch über den Weg laufen. Unmöglich ist es nicht. Und apropos Rekordsieger - den des Niederrheinpokals haben die Gladbacher auf nationaler Ebene bereits ausgeschaltet: Rot-Weiss Essen.

(ame)
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