Borussia Mönchengladbach Keine absolute Mehrheit für Schalke

Dieter Hecking sieht Borussias Chancen nach dem 1:1 im Hinspiel auf Schalke bei "51:49". Wie hat sich Gladbach nach Auswärts-Unentschieden im Europacup zu Hause geschlagen? Und ging das Ergebnis am Donnerstag überhaupt in Ordnung?

Schalke - Gladbach: Reaktionen
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Foto: dpa, gki fgj

Hätte Schalke den Sieg verdient gehabt? Waren die Gastgeber spielerisch zu limitiert, um den Druck in der zweiten Halbzeit in Tore umzumünzen? Hatte Gladbach zwar weniger, aber die hochkarätigeren Chancen? Das Ergebnis von 1:1 schien nicht alle Fragen zu beantworten. Ein Versuch: durchaus, auch das, zumindest in der Hinsicht war es ausgeglichen. Das pure Torschussverhältnis von 22:5 spiegelte die Wahrheit nicht ganz so gut wider wie das "Expected Goals"-Modell. 1,0:0,7 stand es dort am Ende für Schalke, deren Versuche bis auf Yann Sommers zwei Großtaten und die beiden Aluminiumtreffer meist nicht besonders gefährlich waren. Gladbach lief dagegen zweimal alleine aufs Tor zu in Person von Jonas Hofmann, was in dieser Grafik die beiden größten Ausschläge darstellt. Schalkes Kurve stieg eher langsam und zittrig an. 43 Prozent für einen Schalker Sieg, 35 für ein Remis, 23 für einen Gladbacher Sieg — das kommt den wahren Verhältnissen sehr nah.

Ein Auswärtstor ist Borussia gelungen. Die Hinweise auf diese Errungenschaft waren wohl die größten Unterschiede zu einem Bundesligaspiel. Stehplätze gab es, wie international vorgeschrieben, offiziell auch keine, aber gerade die mehr als 5000 Gladbach-Fans standen fast die gesamte Zeit. Gerade gegen Schalke dürfte so ein Auswärtstor Gold wert sein, die Königsblauen feiern das 20-jährige Jubiläum ihres Uefa-Cup-Sieges 1997 — damals kassierte S04 in sieben Heimspielen kein einziges Tor. Für Borussia gab es im zwölften Spiel unter Dieter Hecking eine Premiere: Erstmals gewann Borussia nach einer 1:0-Führung nicht.

Mit einem Auswärts-Remis geht Gladbach ins Rückspiel am kommenden Donnerstag. Diese Konstellation gibt es in der eigenen Europapokal-Historie zum neunten Mal. Ausgeschieden ist Borussia danach erst einmal: 1987 nach einem 0:0 bei Dundee United durch ein 0:2 auf dem Bökelberg. Ansonsten nahm die Sache auf verschiedene Arten immer ein gutes Ende. 1972 folgte auf das 0:0 beim 1. FC Köln ein 5:0-Kantersieg. 1978 musste Borussia gegen Benfica Lissabon in die Verlängerung. Auf dem Weg zum Uefa-Cup-Sieg gab es drei weitere Male ein Auswärts-Remis im Hinspiel und dann einen Sieg im Rückspiel. Auch den minimalistischen Weg hat Borussia einmal zurückgelegt. 1986 spielte sie 1:1 bei den Glasgow Rangers und kam durch ein 0:0 zu Hause eine Runde weiter.

Elfmal in Folge hatte Dieter Hecking dieselbe Viererkette beginnen lassen. Auch am Donnerstag auf Schalke wäre es vermutlich nicht anders gewesen, doch dann musste Andreas Christensen aufgrund von Rückenproblemen passen. Timothée Kolodziejczak kam als einer neun drei Neuen, neben ihm rückten Tobias Strobl (für den gesperrten Christoph Kramer) und Jonas Hofmann (für Patrick Herrmann auf dem rechten Flügel) in die Startelf. Die ganz große Rotation fährt Hecking noch nicht. Aber durchschnittlich 2,5 Wechsel in den letzten vier Spielen sind im Vergleich zu den Wochen davor mehr als doppelt so viele.

Es mag ein Duell zweier deutscher Mannschaften in der Europa League gewesen zu sein, die 28 eingesetzten Spieler kamen aber aus 13 verschiedenen Ländern, neben Deutschland nämlich aus: Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Österreich, Serbien, Algerien, Kamerun, den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark, Schweden, Brasilien und den USA. Zudem standen Spieler mit Vorfahren aus Italien, Burundi, Polen und Syrien auf dem Platz — eine regelrechte Weltauswahl in der Veltins-Arena.

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