Corona-Krise Keine fixen Personal- oder Sponsorentscheidungen bei Borussia

Mönchengladbach · Die Suche nach dem neuen Hauptsponsor, Vertragsgespräche, die Kaderplanung – Borussias Macher arbeiten an vielen Baustellen, doch fixe Entscheidungen können wegen der Corona-Krise im Moment nicht getroffen werden.

 Borussias Sportdirektor Max Eberl kann wegen der Corona-Krise derzeit kaum oder keine konkreten Entscheidungen treffen.

Borussias Sportdirektor Max Eberl kann wegen der Corona-Krise derzeit kaum oder keine konkreten Entscheidungen treffen.

Foto: dpa/Marius Becker

Es gibt längst Spekulationen über die künftige Kleiderordnung der Borussen. Ein recht weißes Trikot könnte es sein, vermutet das Portal „Footy Headlines“. Die Frage ist dieses Mal aber nicht nur, wie der Style des nächsten Heimtrikots ausfallen wird, sondern auch, welches Unternehmen auf der Brust der Gladbacher vertreten sein wird. Denn der Vertrag der Postbank, seit 2009 Hauptsponsor, endet nach dieser Spielzeit. Und noch ist kein Nachfolger gefunden. Der Stillstand des Fußballs und der weltweiten Wirtschaft ist da nicht hilfreich.

Auch am Dienstag, wenn Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportdirektor Max Eberl mit den anderen Klub-Entscheidern und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) diskutieren, wie es weitergeht, wird ein wirklich konkreter Zeitrahmen kaum abzustecken sein. Allein wird es Klarheit darüber geben, bis wann die Pause vorerst verlängert wird. Das Präsidium der DFL hatte vergangene Woche die Empfehlung ausgesprochen, zunächst bis zum 30. April auszusetzen. Dem dürfte die Dienstags-Gesprächsrunde folgen. Das Ziel dürfte aber auch sein, zumindest Vereinbarungen darüber zu treffen, welche Szenarien gangbar sind, wenn es weitergehen sollte. Doch die Ungewissheit wird bleiben.

„Natürlich beflügelt das einen solchen Prozess nicht gerade. Das müssen wir so deutlich sagen. Einige Verhandlungspartner haben uns gebeten, die Gespräche aus nachvollziehbaren Gründen vorerst ruhen zu lassen“, gestand nun Borussias Direktor Sponsoring, Guido Uhle. „Wir sind guter Dinge, dass es uns gelingt, trotz der besonderen Rahmenbedingungen eine gute Lösung für den Saisonbeginn 2020/21 zu erarbeiten“, stellte er aber auf der Internetseite des Klubs klar.

Schippers hatte schon im Januar angedeutet, dass sich die Suche nach dem neuen Hauptsponsor durchaus hinziehen könnte. Doch das war vor der Corona-Krise. Seit der Fußball nicht mehr rollt, haben sich die Rahmenbedingungen für fast alle offenen Entscheidungen geändert. Jetzt wäre die Zeit, entscheidende Schritte zu machen. Das Problem ist: Es kann vieles vorbereitet werden, Entscheidungen sind kaum bis gar nicht möglich.

Das betrifft auch die Spieler, deren Verträge auslaufen. Sie sind auf dem Markt, doch keiner weiß, wie dieser beschaffen sein wird nach dem Einschnitt durch die Corona-Krise. Raffael, Oscar Wendt, Fabian Johnson, Tobias Strobl, Max Grün und Torben Müsel sind betroffen. Hart formuliert, sind das Gehälter, die eingespart werden, wenn es eng wird. Möglich ist aber auch, dass der Markt für den einen oder anderen aus dem Sextett die Situation ändert: zum Beispiel, wenn Borussia bisher angepeilte Wunschspieler nicht bekommt und dadurch Bedarf auf den entsprechenden Positionen hat. Das könnte zum Beispiel Oscar Wendt oder Raffael die Chance eröffnen, zu bleiben.

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Auch die generelle Kaderplanung ist schwierig. Ideen gibt es sicherlich reichlich. Und dass Eberl mögliche Kandidaten wie den französischen Defensivmann Malang Sarr, den „France Football“ nochmal mit Borussia (aber auch mit RB Leipzig, dem VfL Wolfsburg und dem SSC Neapel) in Verbindung brachte, und die Entwicklung der Marktsituation bei diesen Spielern genau beobachtet, ist logisch. Auch wenn er zuletzt im Interview mit unserer Reaktion klargestellt hatte, dass Vertrags- und Transferverhandlungen derzeit nicht die erste Priorität haben. Eberl will gut vorbereitet sein, wenn Entscheidungen wieder möglich sind. Es ist sein Prinzip, vorausschauend zu arbeiten, soweit es möglich ist.

Ein wichtiger Faktor dafür wäre, dass die Saison fortgesetzt wird, in welcher Form auch immer. „Das würde bedeuten, dass sich der wirtschaftliche Schaden deutlich verringern würde. Durch eine realisierte Übertragung der Spiele im Fernsehen könnten wir alle TV-relevanten Leistungen vertragskonform erfüllen. Konkret würde das den Schaden, allein auf den Sponsoring-Bereich bezogen, um etwa 70 Prozent reduzieren im Vergleich zu einem Szenario, bei dem die Saison „heute“ beendet wäre“, sagte Guido Uhle.

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