Borussia Mönchengladbach Dank Raffael und Hahn der Champions League ganz nah

Bern · Als Young Boys Bern stärker wird und auch das 1:1 erzielt, schaffen Borussias Fußballprofis im Playoff-Hinspiel schnell klare Verhältnisse. Raffael, Hahn und ein Eigentor der Schweizer öffnen die Tür zur Königsklasse ganz weit.

Borussia Mönchengladbach feiert mit den Fans in Bern
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Borussia feiert mit den Fans in Bern

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Der Respekt der Berner war groß. "Einer der größten Vereine aus Deutschland", sei Borussia Mönchengladbach, behauptete der Stadionsprecher im Stade de Suisse vor dem Play-off-Spiel zur Champions League der Gladbacher bei den Young Boys aus der Schweizer Hauptstadt und berichtete von viel, viel Qualität in der Offensive.

Raffael, das kreative Herz des Borussen-Spiels, ist aus seiner Zürcher Zeit noch hinlänglich bekannt. Dieser Raffael war es auch, der die Gladbacher mit eineinhalb Toren beim 3:1-Sieg auf die Champions-League-Spur gesetzt hat. Den zweiten Gladbacher Treffer erzielte der erst kurz zuvor eingewechselte André Hahn. Der dritte wurde offiziell als Eigentor Alain Rochats nach einem Raffael-Schuss gewertet.

Nächsten Mittwoch können die Gladbacher im Rückspiel die zweite Teilnahme an der europäischen Meisterliga in Folge fix machen. Rund 30 Millionen Euro Einnahmen wären durch den Einzug in die Gruppenphase, die am 25. August ausgelost wird, garantiert. "Insgesamt bin ich ganz froh, wie wir gespielt und uns eine gute Ausgangslage erarbeitet haben", sagte André Schubert. Etwas mehr als 56 Prozent Ballbesitz habe er sich dennoch gewünscht, "aber das ist auf dem Kunstrasen nicht so einfach."

Die Gastgeber machten sich klein vor den Gästen aus der Bundesliga, und die Favoritenrolle war entsprechend klar verteilt. Gladbachs Fans — die meisten der mehr als 6000 kamen in Weiß wie vorab vereinbart — lieferten sich derweil mit den Anhängern der Gastgeber einen Gesangswettstreit auf Augenhöhe. Auch in Sachen Pyrotechnik standen sich beide Lager in nichts nach.

Raffael hatte in der 11. Minute aus dem Hintergrund geschossen und so das 1:0 bewerkstelligt. Die Vorarbeit leistete der Belgier Thorgan Hazard, der somit seine Effektivität, die er in der Vorbereitung als bester Torschütze gezeigt hatte, in Form der Vorlage des ersten Pflichtspiel-Tores des Bundesligisten in dieser Saison fortsetzte. Raffael nahm den Ball mit der Brust an und vollendete die Aktion.

Da Schubert eine kompakte Aufstellung gewählt hatte, um in diesem Ergebnis-Spiel die nötige Stabilität zu haben, hatten die Borussen auch in den wütenden Berner Phasen das Spiel weitgehend unter Kontrolle. Das Team zeigte, dass es nicht nur fußballerisch, sondern auch kämpferisch bereit für den "Kaltstart" war. Nicht alles konnte verhindert werden, aber Borussia war meistens Herr der Lage.

Der durch üppiges Wässern schnell gewordene Kunstrasen stellte nur zu Beginn ein kleines Problem für die Borussen da, als es einige zu hoch angesetzte Bälle gab. Insgesamt kam das ebene Geläuf dem Spiel der Gäste eher entgegen. Allerdings fehlte bei manchem Konter die letzte Konsequenz. So blieb es lange beim 1:0, obwohl mehr drin gewesen wäre. Das war das Manko des Abends.

Und es wurde bestraft. Miralem Sulejmani nutzte in der Sturm- und Drangphase der Gastgeber nach der Pause eine scharfe Hereingabe zum 1:1. André Schubert reagierte — und machte alles richtig. André Hahn kam für Hazard, und wenig später erzielte er aus Abseitsposition das Tor zum 2:1. Raffael war zwei Minuten später mit seiner Direktabnahme maßgeblich daran beteiligt, dass Alain Rochat den Ball ins eigene Tor verlängerte.

Borussia war als Team und auch individuell überlegen — so, wie es die die Berner vermutet hatten. Nun müsste es im Rückspiel schon ein "Wunder von Gladbach" für die Young Boys geben. Das aber sollte Gladbach zu verhindern wissen. Zu seriös erledigte Schuberts Team den Job. "Auf, auf, auf in die Champions League", sangen die Gladbach-Fans. "Bern wird im Rückspiel alles auf eine Karte setzen und wir haben schon die wildesten Sachen erlebt", mahnte Schubert trotzdem. Doch auch er wird wissen, dass Borussia kaum noch aufzuhalten ist.

(kk)
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