Borussia fehlen neun Spieler Kapitän Wendt und Heckings Tüftelei
Gelsenkirchen · Beim 1:1 auf Schalke verletzte sich Lars Stindl, zudem handelten sich Jannik Vestergaard, Christoph Kramer und Denis Zakaria Gelbe Karten ein und sind nun gesperrt. Klar ist: Der Schwede wird die Binde tragen. Ansonsten gibt es viele offene Personalien.

Das ist Oscar Wendt
Beim 1:1 auf Schalke verletzte sich Lars Stindl, zudem handelten sich Jannik Vestergaard, Christoph Kramer und Denis Zakaria Gelbe Karten ein und sind nun gesperrt. Klar ist: Oscar Wendt wird die Binde tragen. Ansonsten gibt es viele offene Personalien.
Einen Punkt gewonnen, aber vier Spieler verloren - das ist die Bilanz der Borussen des Spiels bei Schalke 04. Lars Stindl ist schwer verletzt am linken Fuß und wird in den letzten beiden Saisonspielen nicht dabei sein. Gegen den SC Freiburg am Samstag fehlen zudem Jannik Vestergaard, Christoph Kramer und Denis Zakaria, die allesamt gelb-gesperrt sind. Dieter Hecking muss also große Teile der Mittelachse ersetzen. Dabei hatte der Trainer gerade eine Elf einigermaßen fixiert, auf Schalke spielten jene Männer, die schon beim 3:0 gegen Wolfsburg angefangen hatten. Eine Art personelle Konstanz deutete sich an in der Schlussphase der Saison, in der der Kader dauernd wegen der vielen Verletzungen ausgefranst war. Die Schalke-Reise stellte die Personalsituation wieder auf Rot: Stand jetzt werden gegen Freiburg neun Spieler nicht dabei sein.
Was die drei Gesperrten angeht, hat Christoph Kramer eine besondere Theorie, die mit dem Platzverweis von Nabil Bentaleb zu tun hat, der nach dem Handstreich gegen Stindl und dessen spektakulärem Umfaller raus musste. "Wenn es die Rote Karte nicht gibt, gibt es auch den Elfmeter und die drei Gelben Karten nicht", mutmaßte Kramer, der für sein Handspiel vor dem Elfmeter Gelb sah. Fakt ist, dass die Rot-Szene in der zwölften Minute die Chemie des Spiels durchaus beeinflusste. "Wenn wir so viele Spieler mit vier oder neun Gelben Karten haben, ist das Risiko immer da. In einem so hektischen und intensiven Spiel kann es dann schon mal passieren, dass es einige Karten gibt - leider hat bei uns jeder, der in Gefahr war, auch Gelb bekommen. Das ist bitter, vor allem natürlich die Verletzung von Lars", sagte Linksverteidiger Oscar Wendt, dessen Hereingabe nach der Pause Nico Elvedi die Chance zum 2:1 bot, die der Schweizer aber ungenutzt ließ.
Wendt wird gegen Freiburg Borussias Kapitän sein
Wendt wird die Lösung für eine offene Personalie sein: Der Schwede wird von Stindl die Kapitänsbinde übernehmen wie auf Schalke. "Am liebsten würde ich nicht Kapitän sein, weil Lars dann da wäre, aber wenn er fehlt, habe ich die Verantwortung eben", sagte Wendt. Einmal in dieser Saison war er zuvor Kapitän, in München, als Stindl gesperrt war. Nun ist Wendt für den Rest der Saison Borussias Anführer. Die Kapitänsfrage ist aber nur eine Formalie. Ansonsten gilt es, eine neue personelle Mischung zu finden. "Alle vier Spieler werden uns fehlen, aber wir haben super Jungs im Kader, die bereit sind, alles zu geben. Und wir spielen gegen Freiburg zu Hause und müssen klarkommen", sagte Wendt.
Bleibt Hecking beim 4-4-2, dürfte in der Abwehr Elvedi der Vestergaard-Ersatz sein, er würde nach innen rücken. Den freien Platz auf rechts dürfte Tony Jantschke, wie Wendt Vize-Kapitän, übernehmen. Reece Oxford, der auch schon hinten rechts spielte (und gegen Freiburg verabschiedet wird), war auf Schalke nicht im Kader, er scheint derzeit keine Alternative zu sein, zudem war er lange verletzt.
Spannend wird die Besetzung der Doppelsechs. In Gelsenkirchen kam Tobias Strobl in der Schlussphase für Denis Zakaria, der gelb-rot-gefährdet war. Strobl hat wenig Spielpraxis wegen seiner langen Abwesenheit nach dem Kreuzbandriss, ist aber routiniert und machte in den 30 Minuten einen engagierten Eindruck. Bleibt es bei der Doppelsechs, könnte Strobl sie mit Michael Cuisance bilden - allerdings wäre auch Laszlo Bénes eine interessante Alternative, zumal, wenn Hecking Cuisance wie in Gelsenkirchen als Option für vorn ansieht.
Allerdings tat sich Cuisance schwer mit dem "Stindln". Daher dürften eher Josip Drmic, der schon in München die Rolle spielte und ein Tor machte, oder Thorgan Hazard infrage kommen als Partner von Raffael, der zum zweiten Mal in Folge traf. Wenn Hazard ins Zentrum rückt, könnte links Vincenzo Grifo eine Chance bekommen, der auf Schalke wieder im Kader war. Grifo könnte aber auch mit Raffael im Zentrum spielen, dann hinter ihm als Pass- und Ideengeber, das wäre ein überraschender Ansatz. So oder so: Gegen seinen Ex-Klub Freiburg dürfte der Italiener besonders motiviert sein - im Hinspiel gehörte er zur Startelf, spielte aber nicht gut.
Hecking könnte auch das System ändern: Eine Dreierkette ist jedoch schwer vorstellbar, auch wenn Strobl oder Oxford diese spielen könnten. Die Viererkette ist aber wegen der vielen Achsen-Spieler, die ausfallen, die sicherere Variante. Ein Ansatz mit einem Sechser wäre möglich, ein 4-1-4-1, 4-1-3-2 oder ein 4-4-2 mit Raute (die gegen Berlin aber nicht funktionierte). Für Hecking wird es viel Tüftelei. Der Ansatz für das Freiburg-Spiel (und dann das beim HSV) jedoch ist unabhängig von Systemen und Personalien: "Wir müssen alles tun, um die letzten beiden Spiele zu gewinnen", sagte Wendt, der Kapitän.