Wählen Sie Borussias beste Elf – Teil 4: Angriff Jupp Heynckes führt Gladbachs Torfabrikanten an

Mönchengladbach · Aktuell haben Sie die Möglichkeit, Borussias beste Elf seit dem ersten Meistertitel 1970 zu wählen. In Teil 4 geht es um die Stürmer. Von Jupp Heynckes bis Marco Reus und Raffael, acht Knipser stehen zur Wahl.

 Jupp Heynckes in einer für ihn typischen Pose: beim Torjubel.

Jupp Heynckes in einer für ihn typischen Pose: beim Torjubel.

Foto: imago sportfotodienst

Borussias Kosename verpflichtet: „Torfabrik“. Sie war es nicht immer, aber oft in den 50 Jahren nach dem ersten Titelgewinn 1970, der mit dem 4:3 gegen den Hamburger SV am 30. April fix gemacht wurde. Die acht Herren, um die es nun gehen wird, haben zusammen 840 Tore erzielt in den Dekaden seither.

Die torhungrigsten aller Borussia-Torjäger taten Dienst in den großen 1970er Jahren. Einer von ihnen, Jupp Heynckes, traf und traf und traf. 0,71 Tore erzielte der gebürtige Gladbacher im Schnitt, insgesamt kam er auf 291 Pflichtspieltreffer. Herbert Laumen, ebenfalls ein lupenreines Fohlen mit dem Herkunftsort Mönchengladbach, ist in der Rangliste der zweitgrößte Experte für Tore, die fallen, nicht nur wegen des Pfostenbruchs von 1971, in den er verwickelt war, sondern auch wegen der 134 Treffer, die er während seiner Zeit als Borusse schaffte. Sein Schnitt liegt bei 0,5 Toren pro Spiel.

Einer, der viele Jahre später um 0,04 Tore im Schnitt besser war, wurde der bislang letzte Torschützenkönig der Gladbacher: Heiko Herrlich. Er war in der Saison 1994/95 mit Mario Basler der beste Bundesliga-Tormacher und maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass Borussia Vierter in der Bundesliga und Pokalsieger wurde. Dass er sich danach auf unrühmliche Weise verabschiedete aus Gladbach, schmälert sein Ansehen bei den Fans, nicht aber seine Qualität: In 63 Pflichtspielen 34 Tore zu machen, ist beachtlich.

In den 1980er-Jahren gab es wie in den 70ern weitaus mehr Klasse-Stürmer als die wenigen, die hier nominiert werden können. Zwei, die in jener Zeit herausragten, haben es in die Top 10 der ewigen Gladbacher Torschützenliste geschafft: Hans-Jörg Criens, der Weihnachten 2019 starb, erzielte 116 Tore. Er ist bis heute der effektivste Joker Borussias, der „Lange“ hatte einen extremen Instinkt vor dem Tor und war immer auf den Abschluss geeicht. Und er war ein toller Techniker. Mit ihm, oder besser hinter ihm und um ihn herum, stürmte Uwe Rahn, der neben Heynckes und Herrlich dritte Inhaber der Torjäger-Kanone. 1987 schoss er sie mit 24 Toren heraus, 111 Tore machte er insgesamt in den  acht Jahren, die er in Gladbach verbrachte. Während Criens eher den Typus Strafraumstürmer verkörperte, war Rahn als hängende Spitze seiner Zeit ein wenig sogar voraus. Er war zugleich Mittelfeldmann und Angreifer. Und er war extrem kopfballstark.

Oliver Neuville kam 2004 als Star aus Leverkusen, er wurde in Gladbach in der Spätphase seiner Karriere noch Kult. „Kick it like Neuville“ dichteten die Fans und bejubelten 42 Tore.

Marco Reus war der Mann, der neben Lucien Favre federführend war bei der Schaffung des neuzeitlichen Aufschwungs bei Borussia. „Wie auf der Playstation“ spielte er, fand Favre. Reus schoss 41 Tore. Vor allem aber riss er mit seinem Tempo und seiner Spielkunst alle anderen mit.

Reus’ Nachfolger als Prototyp der Neuneinhalb ist Raffael. Zwei Tore fehlen dem „Maestro“ zum Einzug in Borussias Top 10 der Torjäger. Aber schon jetzt ist er einer der besten unter ihnen.

Die Einschätzung der RP-Reporter
Sebastian Hochrainer: Sich für einen zweiten Mann neben Ausnahmestürmer Jupp Heynckes zu entscheiden, ist extrem schwer, fast alle Kandidaten sind auf einem ähnlichen, sehr hohen Niveau. Ich entscheide mich schließlich für Marco Reus als Heynckes-Partner, da er als Einzelspieler seine Gladbacher Mannschaft wohl so geprägt hat wie kaum ein anderer.

Karsten Kellermann: Jupp Heynckes ist das Nonplusultra – und er stürmt neben einem seiner Lieblingsschüler: Uwe Rahn. Der war spiel-, abschluss- und kopfballstark, also ein extrem kompletter Offensivspieler. Vorne drin Heynckes, etwas dahinter Rahn – das würde Spaß machen.

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