Borussia-Stürmer feiert Saisondebüt Drmic erlebt einen seltenen Glücksmoment

Frankfurt · Josip Drmic durfte in Frankfurt erstmals in dieser Saison für Borussia ran. Es war die Belohnung von Trainer Dieter Hecking, dass sich der Angreifer trotz zahlreicher Nichtberücksichtigungen nicht hat hängen lassen.

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Das ist Josip Drmic

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Foto: Dieter Wiechmann

Mehr als neun Monate lang durfte Josip Drmic für Borussia nicht auflaufen. Am 12. Mai 2018, dem letzten Spieltag der vergangenen Saison, hatte der Stürmer beim 1:2 der Gladbacher beim Hamburger SV das einzige Tor seiner Mannschaft erzielt. Dann hatte er bei der WM für die Schweiz getroffen, doch seither durfte der Stürmer sein Können nur noch im Training zeigen, saß in den meisten Spielen auf der Tribüne, nur selten mal auf der Bank. In Frankfurt kam Drmic überraschend zu seinem Comeback, wurde für Patrick Herrmann in der 67. Minute eingewechselt. Beinahe wäre ihm sogar der Siegtreffer gelungen, sein Volleyschuss in der Nachspielzeit verfehlte das Tor der Eintracht jedoch knapp. „Der war schwer, gerade weil ich mit dem schwächeren linken Fuß schießen musste, aber als Stürmer kann man den auch machen“, sagte Drmic selbstkritisch.

Für den verletzten Jonas Hofmann, der in der nächsten Woche wieder zur Verfügung stehen soll, rutschte der Schweizer in den 18er-Kader von Dieter Hecking. „Ich habe immer alles gegeben und mich voll auf meine Leistungen im Training fokussiert. Unter der Woche hat der Trainer zu mir gesagt, dass er mich dafür belohnt. Ich denke, dass sich harte Arbeit immer irgendwann auszahlen wird, so war es jetzt auch bei mir“, sagte Drmic, über den Hecking sagte: „Er war lange nicht dabei und hat im letzten halben Jahr trotzdem in jedem Training Vollgas gegeben. Das habe ich honoriert. Josip ist vollwertiges Mitglied unseres Kaders, und ich wäre schön blöd, wenn ich das Potenzial, das mir zur Verfügung steht, nicht nutzen würde. Das muss nicht sein letzter Einsatz gewesen sein.“

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Foto: dpa/Silas Stein

Zumal Borussia nach seiner Einwechslung und der von Alassane Plea wieder mehr Offensivdrang entwickeln konnte. „Wir Einwechselspieler wollten unbedingt etwas verändern, und das ist uns sehr gut gelungen“, sagte Drmic. Er konnte zeigen, dass er noch immer Bundesligaformat besitzt. Ein Grund dafür dürfte seine Einstellung trotz der für ihn problematischen und nicht zufriedenstellenden Situation sein. „Natürlich war ich am Anfang frustriert, aber irgendwann habe ich das abgehakt, weil es einfach nichts bringt“, sagte der 26-Jährige. „Jetzt bin ich eher gelassen und bin gut drauf, das hat sich ausgezahlt. Und es hat sich gut angefühlt, wieder auf dem Platz zu stehen.“

Beinahe wäre es dazu aber nicht gekommen. Sowohl im vergangenen Sommer als auch im Winter hatte Drmic die Erlaubnis, Borussia zu verlassen. „Josip ist der Spieler, der am weitesten vom Kader entfernt ist“, hatte Sportdirektor Max Eberl auch zuletzt noch immer wieder betont. Doch der Schweizer blieb und erfüllt seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag. „Ich hatte einige Optionen, aber habe mich dafür entschieden zu bleiben, weil ich fand, dass dieser Weg der sinnvollste ist“, sagt Drmic.

Aus sportlicher Sicht ist das eine durchaus überraschende Ansicht. Denn besonders viele Einsätze kann der Schweizer trotz seines kurzen Hallo-Wach-Zeichens nicht erwarten. Die Konkurrenz im Angriff hat ihm gegenüber nach wie vor die Nase vorn. Was Drmic dagegen als sinnvoll erachten dürfte, ist die Tatsache, dass er bei Borussia ein stattliches Gehalt erhält und es fraglich ist, dass mögliche Interessenten bereit gewesen wären, ihn ähnlich zu entlohnen. Außerdem hat er nun ein halbes Jahr lang Zeit, sich einen neuen Verein auszusuchen. Denn dass sein Vertrag bei Borussia verlängert wird, dürfte äußerst unwahrscheinlich sein, nach dieser Saison kann Drmic also ablösefrei wechseln. Doch bis dahin hofft er noch auf einige Glücksmomente wie in Frankfurt.

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