Jonas Hofmann im Interview "Es ist toll, in so einem Stadion zu treffen"

Borussias Torschütze Jonas Hofmann spricht im Interview über sein Debüt-Tor für Gladbach und sagt, warum es gut ist, Yann Sommer hinter sich zu wissen.

Jonas Hofmann trifft auf Schalke zur Gladbacher Führung.

Jonas Hofmann trifft auf Schalke zur Gladbacher Führung.

Foto: dpa, a fgj

15 Minuten waren in der Arena in Gelsenkirchen gespielt, als Borussias Plan aufging. Lars Stindl spielte den Ball in die Schnittstelle der Schalker Abwehrkette, die Trainer Markus Weinzierl für das Europa-League-Achtelfinale formiert hatte, und Jonas Hofmann, als Rechtsaußen aufgeboten, stieß ins Zentrum und war auf und davon. Ausgerechnet er, der frühere Dortmunder, schob den Ball ins Schalker Tor.

"Jonas hat sich für die Leistung der vergangenen Wochen belohnt. Er hat sehr, sehr ansprechend gespielt und jetzt auch Effizienz gesagt. Es ist im Fußball manchmal so, dass es etwas dauert, bis man ankommt. Die Ansprache des Trainers ist anders, dann spielst du gut, holst dir Selbstvertrauen, so geht es immer wieder. Es ist schön, dass wir in ihm jetzt eine so gute Alternative auf Außen haben", sagte Sportdirektor Max Eberl. Schalkes Kette auseinanderziehen, dann in die Lücken spielen, ja so hatten es sich die Gladbacher vorgenommen. Vor allem aber wollten sie ein Tor in der in diesem Fall so nahen Fremde erzielen, mit Blick auf das Rückspiel.

Es war genau genommen der erste Torschuss der Borussen, viele weitere kamen nicht hinzu. Doch Hofmanns Tor, sein erstes mithin für Gladbach, reichte für ein 1:1. Vorteil Gladbach heißt damit vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag. Darüber, aber auch über sein Debüt-Tor und das Sonntagsspiel beim Hamburger SV sprach Hofmann.

Herr Hofmann, während der Woche haben wir mit Ihnen noch darüber gesprochen, dass Ihnen eigentlich nur noch das erste Tor für Gladbach fehlt in dieser Phase, in der Sie nach langer Anlaufzeit richtig angekommen sind.

Jonas Hofmann (lacht) Stimmt. So kann es manchmal gehen: Gerade haben wir noch darüber diskutiert, und nun ist es so weit. Ich bin überglücklich, dass der Knoten jetzt geplatzt ist.

Wie fanden Sie das Spiel?

Hofmann Wir hatten generell einige Ungenauigkeiten in unserem Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit lag es vor allem an uns, dass wir die Schalker zu Chancen haben kommen lassen, weil wir Fehler gemacht haben und zu einfache Ballverluste hatten. Trotzdem haben wir uns eine ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel geschaffen. Die Schalker müssen jetzt kommen, sie müssen ein Tor bei uns machen. Es wird schwer für sie.

Was bedeutet Ihnen als Ex-Dortmunder so ein Treffer gegen Schalke?

Hofmann Ich glaube, wenn ich das Tor woanders geschossen hätte, wäre es genauso schön für mich gewesen. Es ist toll in so einem Stadion zu treffen, aber wie gesagt: Ob es Schalke ist oder nicht, das ist mir schnuppe.

Jedenfalls ist der Plan für die Offensivattacken voll aufgegangen: Die Bälle zwischen die Reihen spielen, wenn Schalkes Verteidiger aufrücken.

Hofmann Ja, richtig. Es war ja nicht ganz klar, ob Schalke jetzt mit einer Dreier- oder einer Viererkette spielt, aber ich glaube, egal welches System sie gespielt haben: So ist das Tor gefallen und so war auch meine zweite große Chance, die ich leider nicht nutzen konnte. Ich glaube, wir hätten einige Räume gehabt, die wir besser hätten nutzen können, wenn wir es besser ausgespielt hätten.

Kolo hat auf Schalke sein Startelf-Debüt gegeben. Er tat sich gerade im ersten Durchgang schwer. Sie kennen das Problem mit dem Ankommen. Erklären Sie mal, warum es nicht so leicht ist, im Gladbacher Spiel anzukommen. Ist es so kompliziert in Gladbach?

Hofmann Was heißt kompliziert. Ich habe es früher schon gesagt: Es kommen für einen neuen Mann viele Sachen zusammen. Bei Kolo auf Schalke auch. Wir hatten die ganze Zeit mit Andreas Christensen und Jannik Verstergaard hinten gespielt, und jetzt ist Andreas kurzfristig ausgefallen. Kolo musste also einspringen. Ich finde, er hat seine Aufgabe solide erledigt. Man darf nicht vergessen, dass es sein erstes Spiel war, da darf man nicht gleich erwarten, dass er sofort ein Tor macht und alles hinten rausköpft. Ich bin gleich nach dem Spiel zu ihm gegangen und habe ihm gesagt: Respekt für die Leistung.

Nun geht es weiter in Hamburg. Mit Ihnen oder wird wieder gewechselt? Die Flügelpositionen sind ja die Rotationszone bei Trainer Dieter Hecking.

Hofmann Ich hatte ja eine Pause im Spiel gegen Schalke im Bundesligaspiel eine Pause bekommen, jetzt war es Patrick Herrmann. Wenn der Trainer meint, dass ich jetzt wieder eine Pause brauche, entscheidet er das natürlich. Aber ich glaube, dass wir mittlerweile unsere Kräfte so gut einteilen können und so gut regenerieren können, dass ich jedes Spiel von Beginn an machen könnte.

Im Pokal gab es das 2:1 in Hamburg — gibt es eine Wiederholung?

Hofmann Das hoffen wir zumindest. Es wäre wichtig, um den Schwung mitzunehmen und dranzubleiben in der Liga. Wir haben da jetzt eine gute Ausgangslage, deshalb wäre es wichtig, in Hamburg wieder zu punkten. Wir haben gezeigt, dass wir in Hamburg gewinnen können, aber es wird wie immer ein schwieriges Spiel sein.

Sie haben das wichtige Auswärtstor gemacht. War trotzdem Torhüter Yann Sommer der heimliche Gladbacher Held auf Schalke? Er hat mit seinen Paraden nach der Pause den Punkt festgehalten.

Hofmann Absolut. Ich kann mich an ein, zwei tolle Aktionen erinnern. Wenn man so einen Torwart hinter sich stehen hat, gibt das Sicherheit, auch wenn Schalke eine Drangphase hat. Man weiß einfach, dass da einer ist, auf den man sich verlassen kann.

(kk)
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