Große Borussia-Transfers bahnen sich an Vestergaard könnte Geld für Pléa bringen

Mönchengladbach · Für den Dänen Jannik Vestergaard winkt Borussia ungefähr die Summe, die der Franzose Alassane Pléa kosten soll – mehr als 20 Millionen Euro.

Jannik Vestergaard: Däne mit niederrheinischen Wurzeln
17 Bilder

Das ist Jannik Vestergaard

17 Bilder
Foto: Dirk Päffgen

Die Gute-Laune-Quote verrät einiges darüber, wie die WM für Jannik Vestergaard verlaufen ist. Auf zwei der ersten vier Fotos, die er nach seiner Hochzeit Ende Mai bei Instagram gepostet hat, lächelt der Däne, danach immerhin noch auf einem von dreien, mit der Mutter und den Schwestern im Hintergrund. Es folgt viermal eine Mischung aus dem, was Fußballprofis gerne „Fokus“ nennen, und dürftig kaschierter schlechter Laune: Keine Minute ist Vestergaard für Dänemark zum Einsatz gekommen.

„Nicht die Weltmeisterschaft, wie ich mir sie vorgestellt hatte“, schrieb er nach dem Achtelfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Kroatien am vergangenen Sonntag. Zum vierten Mal saß er auf der Bank, nach dreimal 90 nun sogar 120 Minuten. „Natürlich bin ich enttäuscht, traurig und frustriert“, schrieb Vestergaard weiter. „Aber ich bin auch stolz, mein Land zu vertreten, und stolz, Teil einer Gruppe toller Fußballer, aber vor allem toller Menschen zu sein.“

Die Zukunft sehe in seinen Augen verheißungsvoll aus – und nur die Dänemark-Flaggen direkt danach verhindern, dass sich hinter diesen Worten eine Andeutung vermuten lässt. Die Zahl der Premier-League-Klubs, die an Vestergaards Diensten interessiert sein sollen, wächst stetig: FC Arsenal (Vorjahres-Sechster), FC Everton (Achter), West Ham United (13.), FC Southampton (17.). Wie „Sky Sports UK“ berichtet, habe es zwischen Southampton und Borussia erste Verhandlungen über die Ablösesumme gegeben. Der Klub hat nach dem Verkauf Virgil van Dijks im vergangenen Winter für rund 80 Millionen Euro an den FC Liverpool sowohl das nötige Geld beisammen als auch weiterhin Bedarf in der Innenverteidigung.

Es gibt sicher Profis, die man sich weniger in England vorstellen kann als 1,99-Meter-Mann Vestergaard. Seine Nationalmannschaftskollegen und -konkurrenten Andreas Christensen (FC Chelsea) und Mathias Jörgensen (Huddersfield Town) sind beide Stammspieler in der Premier League. In der Qualifikation hatte sogar Andreas Bjelland vom zweitklassigen FC Brentford den Vorzug vor Vestergaard erhalten – der wiederum von den vergangenen 14 Länderspielen nur ein einziges absolviert hat, über gerade mal 27 Minuten. Durchaus rätselhaft.

Als Einstiegssumme schwirren 20 Millionen Euro herum. Etwas mehr sollte Borussia noch aufrufen können. Sie befindet sich in der Mitte einer Mini-Transfer-Nahrungskette, an deren Spitze – rein finanziell betrachtet – Southampton steht und unter Borussia der OGC Nizza. Mit dem Torjäger des Klubs aus Südfrankreich, Alassane Pléa, hätten sich Gladbachs Verantwortliche bereits geeinigt, berichten Quellen aus Nizza. „Noch keine Einigung“, twittert der Journalist Vincent Menichini, gebe es zwischen Borussia und dem OGC. Aber: „Ça avance“, es geht voran.

Dass es bei Vestergaard schnell gehen könnte, weil Borussia das Geld für Pléa benötigt, ist zu vermuten. Andersherum kann Borussia wohl selbstbewusst auftreten im Werben um Pléa, weil Einnahmen für Vestergaard winken. Am Ende dürften sich beide Transfers, sollten sie vollzogen werden, in Rekordsphären bewegen. Schon bei jeder Summe über 18 Millionen Euro wäre Vestergaard der zweitteuerste Verkauf der Vereinsgeschichte, Pléa wäre mit 20 Millionen Euro und mehr sogar der teuerste Einkauf.

 Alassane Pléa hat verlauten lassen, dass er von Nizza nach Gladbach wechseln will.

Alassane Pléa hat verlauten lassen, dass er von Nizza nach Gladbach wechseln will.

Foto: imago/PanoramiC/Philippe LECOEUR

Vom Profil her würde der Franzose zu den taktischen Plänen passen, die Trainer Dieter Hecking verfolgt. Auch am Donnerstag ließ er seine Spieler ein 4-3-3 einüben. Pléa, mit 1,80 Meter Körpergröße kein Hüne, fühlt sich sowohl im Zentrum wohl (wo in Nizza meist Mario Balotelli spielte) als auch links und rechts daneben. So wäre unter Umständen Platz für Pléa und Raffael. Ein paar Tage kann es aber noch dauern bis zur Unterschrift des 25-Jährigen.

(jaso)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort