Borussia Mönchengladbach Bereit für das Derby

Meinung | Mönchengladbach · Man darf sagen: Die Borussen haben sich optimal auf das Derby eingegroovt. Die Situation kreiert die nötige sportliche Spannung: Mit einem Sieg am Samstag können sich die Gladbacher bis auf einen Punkt an den 1. FC Köln heranrobben, bei einer Niederlage würde der Abstand ziemlich anwachsen, vielleicht schon vorentscheidend. Darum haben die Fans recht mit dem Plakat, das sie nach dem 1:0 gegen Hertha BSC zeigten: "Nur der Derbysieg zählt."

Borussia Mönchengladbach: Laszlo Bénes trifft bei Debüt
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Bénes trifft bei Startelf-Debüt für Gladbach

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Gegen Berlin haben die Borussen die Richtung vorgegeben für den Rest der Saison: Der Blick kann nach oben gehen, so wie es Trainer Dieter Hecking gesagt hat. Berlin (6.) war der erste des Quartetts derer, die auf den Plätzen logieren, die Borussia gern innehätte. Nun geht es nach Köln (5.), dann zum Bayern-Bezwinger Hoffenheim (3.). Und schließlich kommt, vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt, Borussia Dortmund (4.). Im April geht es für die Borussen um Europa, und sie haben im ersten Spiel dieses Zyklus gezeigt, wohin der Weg gehen kann.

Der schönste Nebeneffekt des Erfolgs gegen die Berliner ist, dass der Blick nach unten weitaus entspannter ist als vor dem Hertha-Spiel. Die Kluft zu den unerquicklichen Regionen beträgt nun sieben Punkte, während der fünfte Platz, also die direkte Qualifikation für die Europa League, quasi nur noch halb soweit weg ist.

Gegen Berlin fehlten Christoph Kramer und Raffael, also ein wesentlicher Teil der eigentlichen Achsenspieler. Dieter Hecking setzte in der Zentrale auf den jungen Laszlo Bénes — und wurde belohnt, denn der Startelf-Debütant machte das Tor des Abends. Die Entschlossenheit, mit der Bénes sein erstes Tor erzielte, sollte beispielhaft sein für die Kollegen, denen gegen Hertha diese Konsequenz im Torschuss fehlte.

Der Sieg hätte weit höher ausfallen können, ja müssen. So aber zeigte er auch, wie wacklig Erfolg in dieser Saison ist, es gibt fast nie Anlass, sich auf irgendetwas auszuruhen. Der Monat April selbst, der sich nie festlegt was das Wetter angeht, ist das passende Symbol für die Situation in der Bundesliga. Was heute so ist, kann morgen ganz anders sein, auf Sonnenschein kann Regen folgen und umgekehrt. Gegen Berlin wurde die fehlende Konsequenz bei den vielen Chancen nach der Pause nicht bestraft, allzu oft sollten die Borussen sich darauf aber nicht verlassen. Dieses Wissen in den Rest des wegweisenden Monats mitzunehmen, ist fast ebenso wichtig wie das Selbstvertrauen, das die drei Punkte bringen. Borussia ist bereit für das Derby.

(kk)
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