Borussia Mönchengladbach Gladbach ist abgebrühter als Schalke

Mönchengladbach · Als es nicht lief, bewahrte Borussia beim Europa-League-Achtelfinale auf Schalke die Ruhe und nahm ein 1:1 mit. "Das ist ein super Ergebnis", sagte Verteidiger Tony Jantschke. Borussia ist nun Favorit. Für die Bundesliga aber nehmen beide Klubs etwas mit.

FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
15 Bilder

Schalke - Gladbach: Einzelkritik

15 Bilder
Foto: rtr, DE

Tony Jantschke war ganz pragmatisch. "Das Ergebnis ist super", sagte der Rechtsverteidiger von Borussia Mönchengladbach. 1:1 spielte sein Team im ersten Europa-League-Achtelfinale beim deutschen Konkurrenten FC Schalke 04 und nach allen Wahrscheinlichkeiten, die diverse Statistiken hergeben, sind die Gladbacher Favorit auf den Einzug in die nächste Runde.

Neun der vergangenen zehn Heimspiele hat Borussia gegen Schalke gewonnen, ist nach einem Auswärts-Unentschieden in einem Europa-Hinspiel nur einmal in acht Fällen ausgeschieden und hat bisher auch nur eines der sechs Bundesliga-Duelle in der Europapokalgeschichte nicht erfolgreich gestaltet. Das war 1980 das Uefa-Cup-Endspiel gegen Frankfurt.

Trotzdem garnierte Trainer Dieter Hecking seine Aussagen zur Chancenverteilung mit einer versteckten Warnung: "51 zu 49" sei die Wahrscheinlichkeit, zugunsten seines Teams. Minimal besser also. Was Hecking und die Seinen wussten: Es hätte auch anders laufen können in der Schalker Arena. Sein Team war nach der Pause deutlich unterlegen und verdankte es vor allem dem starken Torwart Yann Sommer, dass aus der anfänglichen 1:0-Führung nicht noch eine klare Niederlage wurde. Schalke war ganz anders drauf als beim 2:4 in der Bundesliga, viel aufgeräumter, viel aggressiver, viel laufbereiter, viel gefährlicher. Spielt Schalke so auch im Rückspiel, ist es mitnichten eine vorentschiedene Geschichte.

Aber in Gelsenkirchen zeigte sich auch: Die Gladbacher sind in Sachen Abgebrühtheit einen Schritt weiter als der Gegner, dessen Aufwand nicht belohnt wurde. Gladbach kann auf Ergebnis spielen. "Wir haben die Ruhe bewahrt und den Kopf oben behalten", sagte Jantschke. Nach Jonas Hofmanns Tor hatten die Borussen, was sie wollten: das Auswärtstor, das in der Europapokal-Arithmetik mehr Gewicht hat.

"Das ist eine gute Ausgangsposition", sagte Kapitän Lars Stindl. Gut spielte sein Team nicht und hatte zeitweise arge Probleme. Doch es hielt den Punkt fest. Nur das zählt letztlich. Diese Pragmatik ist typisch für Hecking. Manchmal ist es das Naheliegende, was hilft. Das hat Hecking seinen Spielern gesagt — und dafür hat er ihnen Werkzeuge an die Hand gegeben, den Glauben an sich selbst und die einfachen Dinge des Fußballs.

Bevor sich beide West-Klubs am Donnerstag zum möglichweiser extralangen Showdown in Gladbach treffen, wartet der Alltag namens Bundesliga. Borussia tritt beim Hamburger SV an, Schalke spielt daheim gegen Augsburg. Gladbach will punkten, um sich im ersten Tabellenteil festzusetzen. Wenn bis dahin alles optimal gelaufen ist, kann es sich mit einem Sieg sogar bis auf zwei Punkte an Platz fünf heranpirschen. Das Team von Markus Weinzierl sollte siegen, um nicht weiter abzurutschen. Was die Liga angeht, werden beide Trainer aus dem internationalen 1:1 süßen Honig saugen. Als Motivations-Faktor für die Bundesliga ist es für beide ein "super Ergebnis".

(kk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort