Nach Comeback Kramers Rückkehrer-Tor reicht nicht

Dortmund · Christoph Kramer hat beim 1:2 der Borussen in Dortmund erstmals seit dem 6. Oktober wieder von Beginn an gespielt. Er traf zum 1:1. Verhindern konnte er die Niederlage beim Herbstmeister allerdings nicht.

 Das 1:1: Christoph Kramer (links) traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, Patrick Herrmann (rechts) sah es. Am Ende aber siegte der BVB 2:1.

Das 1:1: Christoph Kramer (links) traf in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, Patrick Herrmann (rechts) sah es. Am Ende aber siegte der BVB 2:1.

Foto: AP/Martin Meissner

Patrick Herrmann und Marco Reus haben etwas gemeinsam. Beide haben in der Saison 2009/2010 ihr Bundesliga-Debüt gefeiert – und zwar beide gegen den VfL Bochum. Reus, heute angestellt bei Borussia Dortmund, als Debütant aber noch bei der Mönchengladbacher Borussia in Lohn und Brot, startete beim 3:3 in Bochum am ersten Spieltag, Herrmann kam im Rückspiel zum ersten Einsatz, beim 1:2 bereitete er immerhin das Ehrentor durch den ebenfalls eingewechselten Fabian Bäcker vor.

Lange her ist das, inzwischen sind die Herren gestandene Bundesligaspieler. Reus machte am Freitag im Topspiel zwischen dem BVB und Gladbach sein 250. Erstligaspiel, Herrmann, wie Reus zwischenzeitlich oft von Verletzungen geplagt, das 230. Reus hatte das schönere Jubiläum. Er brachte mit seinem Tor in der 54. Minute den 2:1-Sieg der Dortmunder auf den Weg. Reus erzielte im zehnten Spiel gegen Gladbach sein siebtes Tor, in fünf der letzten sechs Spielen gegen den „Ex“ traf er.

Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Foto: AP/Martin Meissner

Herrmanns Dabeisein in der Startelf war etwas außergewöhnlicher als das von Reus, der bei den Dortmundern der Spiritus Rector der Schwarz-Gelben ist. Seit dem 1:3 in Freiburg am 26. Oktober, seinem letzten Startelf-Einsatz, spielte Herrmann nur neun Minuten, die bekam er zuletzt gegen Nürnberg.

Nun war er einer von zwei Rückkehrern. Christoph Kramer musste sogar noch länger warten, seit dem 6. Oktober, als es das 3:0 beim FC Bayern gab, war er nicht mehr zum Einsatz gekommen. Tobias Storbl war Dieter Heckings Chef-Sechser, dann fiel Kramer einige Zeit wegen eines Außenbandrisses im Sprunggelenk aus. Nun aber musste Strobl aufgrund des Fehlens von Nico Elvedi zurück in die Innenverteidigung, und Kramer durfte mal wieder ran als Single-Sechser hinter den beiden Achtern Florian Neuhaus und Denis Zakaria. Er machte sein 145. Pflichtspiel für Gladbach.

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Foto: dpa/Friso Gentsch

Herrmann und Kramer, der nach dem Spiel selbst sagte, dass sich „nicht alles mega-rund angefühlt“ habe bei seiner Leistung und dass er froh sei, dass jetzt Winterpause ist, um mit neuer Kraft in die Vorbereitung auf die Rückrunde zu starten, waren dann auch wesentlich an jener Szene beteiligt, die nach einer stürmischen ersten BVB-Halbzeit das Ergebnis aus Gladbacher Sicht von einem gut weggekommenen 0:1 in ein effektives 1:1 verwandelte, nachdem zuvor Jadon Sancho zunächst Oscar Wendt überlaufen und dann aus spitzem Winkel zum 1:0 getroffen hatte.

In der 45. Minute spielte Rechtsaußen Herrmann zwei Dortmunder aus, fand Thorgan Hazard, dessen Hereingabe wiederum Zakaria zu Kramer beförderte – der den Ball dann mit Wucht und aus kurzer Distanz ins Netz knallte. Es war der zweite Torschuss der Borussen, den ersten hatte Neuhaus abgegeben, nachdem ihm Herrmann den Ball nach Pass von Strobl aufgelegt hatte. Ein wenig war da die Hand im Spiel, Kramer sagte im ZDF: „Ich habe den Ball irgendwie an die Hand bekommen, aber mehr Unglück oder Pech gibt es in der Szene eigentlich nicht.“ Das Tor zählte auch nach Ansicht des Video-Schiedsrichters.

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Foto: REUTERS/LEON KUEGELER

Schon einmal hatte Kramer im Borussen-Duell getroffen, und es war wie am Freitag auch da das Tor vor der schwarz-gelben „Wand“ und auch da stand ein Schweizer zwischen den Pfosten. Während es diesmal indes Roman Bürki war, hatte Kramer am 9. November 2014 Yann Sommer, seinen Teamkollegen, überwunden. Kramers Rückpass aus 45 Metern flog über Sommer hinweg zum Siegtor des BVB ins Gladbacher Gehäuse.

Heckings Rückkehrer taten diesmal also aktiv etwas dafür, nicht mit leeren Händen aus dem früheren Westfalenstadion abzureisen. Doch das reichte nicht, um den Abstand auf das Team des früheren Gladbacher Trainers Lucien Favre zu verringern. „Wir hatten relativ viel Ballbesitz, aber relativ viel uninteressanten Ballbesitz“, sagte Kramer. „Wir hätten das Spiel gern weiter vorne aufgezogen, aber das war gegen Dortmund schwer.“ Daran konnte auch der dritte Rückkehrer des Abends nichts ändern: Jonas Hofmann, der im Januar 2016 von Dortmund nach Gladbach gewechselt war. Er kam in der 68. Minute für Kramer, rückte neben Neuhaus ins offensive Mittelfeld, Zakaria ging zurück vor die Abwehr.

Hofmann, der sich im 4-3-3-System zu einem zentralen Element im Borussen-Konzept entwickelt hat, hatte zuletzt beim 4:1 gegen Hannover gespielt und danach wegen einer Muskelverletzung gefehlt. Für 90 Minuten hatte es noch nicht gereicht, in den 22, die er auf dem Rasen stand, konnte er die Geschichte des Spiels, die Kramer unter anderem dank der Einleitung Herrmanns (73. raus, dafür kam Ibrahima Traoré) zwischenzeitlich recht attraktiv gemacht hatte, nicht mehr ändern. „Uns haben heute einfach die genialen Momente gefehlt, Dortmund hatte davon zwei, das hat gereicht“, fasste Borussias Torwart Yann Sommer zusammen.

Hinweis Im Trainingslager in Andalusien spielt Borussia am Montag, 7. Januar gegen den Zweitligisten 1. FC Magdeburg (15 Uhr) und am Freitag, 11. Januar gegen den belgischen Erstligisten Standard Lüttich (17 Uhr).

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